Uetersen. Oberliga-Handballer des TSV Uetersen starten an diesem Freitag als Aufsteiger in eine harte Saison. Wie die Chancen stehen.

Der Schreck in der Szene war groß. Und auch im Umfeld der Handballer des TSV Uetersen gab es wohl Bedenken, ob denn ihrem Verein die große Ungemach erspart bliebe, wie sie grad die benachbarten Teams aus Quickborn erdulden müssen. Dort stehen die Lilli-Henoch-Halle und die Spielstätte an der Comeniusschule wegen neuer Verunreinigungen durch Baumharz kurzfristig – und das mit dem Saisonstart – nicht zur Verfügung (das Abendblatt hat berichtet) – und dies wohl auch dauerhaft für die Nutzung von Haftmitteln.

Sören Stelling, Trainer der erstmals in die Oberliga aufgestiegenen Männer des TSV, kann beruhigen: „Wir bestreiten unsere Heimspiele in der Halle Seminarstraße ohnehin ohne ,Backe‘ “, sagt der Schenefelder, der in den vergangenen Jahren beharrlich das Team der Rosenstädter Richtung 4. Liga geführt hat. „Wir trainieren nur dienstags in der Birkenallee mit Haftmittel und reinigen nach jedem Training mit der gesamten Mannschaft.“

Handball Oberliga: Für die neue Liga müssen die Uetersener auch mit Backe trainieren

Ohne Backetraining geht es aber nicht, wenn die Rosenstädter in der nun beginnenden Saison bei ihren Auswärtsspielen gleiche Voraussetzungen haben wollen. Denn in Schleswig-Holstein wird fast überall geharzt. „Wir haben am Dienstag noch einmal sehr intensiv trainiert und es war zu erkennen, dass auch unsere Spieler, die fast 20 Jahre lang ohne Haftmittel spielen, sich nun trotz der relativ kurzen Vorbereitung gut an diese neue Bedingung gewöhnt haben“, sagte der 35-Jährige.

Besonders für Außenspieler wie Jan-Ole Carstensen bringt der Einsatz von Haftmittel in der Handball-Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein neue Möglichkeiten mit sich – aber auch eine große Umstellung.
Besonders für Außenspieler wie Jan-Ole Carstensen bringt der Einsatz von Haftmittel in der Handball-Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein neue Möglichkeiten mit sich – aber auch eine große Umstellung. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Doch Harz an den Fingern dürfte eher der geringstwertige Faktor sein, wenn es um das sportliche Bestehen in der höchsten Spielklasse auf Landesverbandsebene geht. Das werden die Uetersener auch gleich an diesem Freitag im Match bei ihrem Premierengegner erfahren. In der Halle der IGS Friedrichsort geht es von 20.15 Uhr an gegen den U23-Unterbau von Bundesligist THW Kiel.

Auftaktgegner THW Kiel II hat sich für die Zukunft höhere Ziele gesetzt

Und diese „Zwote“ hat es in sich – noch mehr als früher schon, wie Stelling in Erfahrung gebracht hat: „Ich habe mir die Kieler schon angesehen. Die haben durch ihren neuen Trainer Thorge Greve nochmal einen anderen Input bekommen und definieren ihre Zielsetzung neu“, weiß der Uetersener Coach. „Kiel war früher immer im Liga-Mittelfeld angesiedelt, nun wollen sie oben mitspielen, haben eine starke A-Jugend und überhaupt einen guten, jungen Kader. Das wird ein knackiges erstes Spiel.“

Aber sie haben es ja auch nicht anders gewollt. „Für uns ist dies – wie auch die meisten anderen Spiele, die nun folgen – ein echtes Abenteuer“, sagt Stelling und macht deutlich, worauf es in den kommenden achteinhalb Monaten ankommen wird. „Wir müssen, wenn wir die Chance bekommen, diese auch nutzen, wenn wir in der Oberliga bleiben wollen.“

Der Kader des Aufsteigers hat sich nur minimal verändert

Personell hat sich für das Erreichen dieses Ziels wenig getan, aus nachvollziehbarem Grund. „Wir müssen halt akzeptieren, dass wir hier in Uetersen schon einen Standortnachteil haben; Spieler aus dem Großbereich Hamburg überlegen es sich zweimal, ob sie mehrmals pro Woche diesen Weg auf sich nehmen wollen“, meint der Coach, dem immerhin zwei neue und motivierte Akteure zur Verfügung stehen.

Kreisläufer Pascal Reith und Außenspieler Christoph Heinzel kommen beide aus dem zweiten Team des TuS Esingen und haben somit eine regionale Verbundenheit. Einzig „echter“ Abgang ist Arne Fink, der kürzertreten möchte, und sich deshalb der SG Kolmar/Neuendorf angeschlossen hat. „Aber er ist für uns noch als Betreuer aktiv“, berichtet Stelling.

Der coach hat dafür nun als reinen Co-Trainer Jörg Schwarz an der Seite, der bislang auch noch die Betreueraufgaben übernommen hatte. Zur zweiten Saisonhälfte wird sich zudem Yannis Schnitter zurückmelden, der rund sechs Monate im Ausland weilt. Stelling: „Wir sind ein eingespieltes Team, müssen nur damit umzugehen lernen, dass es wohl mehr Niederlagen geben wird, als in der Hamburg-Liga. Das wird vor allem für mich schwierig: Ich hasse es, zu verlieren...“

Oberligakader des TSV Uetersen zum Saisonstart 2023/2024

Torhüter: 1 – Hendrik Janert, 12 – Peter Bergmann, 77 – Malte Hell.

Außenspieler: 2 – Tjorben Voß, 7 – Christoph Heinzel, 9 – David Schröder, 18 – Jasper Timm, 11 – Jan Ole Carstensen (und Rückraum).

Kreisläufer: 3 – Lars Zwillus, 6 – Pascal Reith, 20 – Yannick Voß.

Rückraum: 4 – Max Ladiges, 8 – Lasse Timm, 10 – Timo Neumann (und außen), 13 – Jan Neumann, 14 – Nils Ladiges (und Kreis), 17 – Alexander Farr.

Betreuer: Arne Flick; Co-Trainer: Jörg Schwarz; Trainer: Sören Stelling.