Ehefrau des Wimbledon-Siegers will beim Pinneberger Dressurturnier starten. Doch ein Unfall bremst die Reiterin überraschend aus.
- Alexandra Stich kann beim Pinneberger Dressurturnier nicht antreten
- Ehefrau von Wimbledon-Sieger Michael Stich hat sich verletzt
- Nun soll eine Operation an der Hand die volle Belastbarkeit wieder herstellen
Pinneberg. Alles, was im Norden zur Dressurelite gehört und gute Sportpferde besitzt, war für drei Tage im Dressursportstall auf dem Pinneberger Anakenenhof am Start. Veranstalterin und Organisatorin Jana Anakena Taeger hatte mit ihrem Team Rainhard Nielsen und Alexandra Bimschas an alles gedacht.
Pferdesport Reiterin: Das Turnier auf dem Anakenenhof beeindruckt mit Flair
Für die Flutlichtkür standen fast 30 Fackeln am Dressurviereck im Hintergrund. Das stilvolle Ambiente war ein Hingucker. Der Däne Martin Christensen (56) vom Hof Etzer Heide konnte sich in der Eröffnungsprüfung der schweren Klasse S* auf Anhieb mit seinem braunen zwölf Jahre alten Hannoveraner Wallach Bonifacio den Sieg sichern. „Da hat einfach alles gepasst“, sagt Christensen. Einen Tag später im St. Georg Special* reichte es locker für den zweiten Platz. Ganz knapp zog Susanne Hein vom Reitverein Süderbrarup mit ihrer 14 Jahren alten Stute Akeby’s Besondere an Christensen vorbei. Juliane Brunkhorst vom Tannenhof aus Wedel hatte ebenso viel Erfolg mit ihrem erfahrenen Grand-Prix-Pferd Aperol.
Grand-Prix-Pferd Aperol ist für Juliane Brunkhorst unverkäuflich
Der zwölf Jahre alte braune Holsteiner Wallach gehört Heide Blohm, die das Prachtexemplar auch selbst gezüchtet hat. „Er hat in den vergangenen Jahren bundesweit mit Juliane Siege errungen. Juliane und Aperol gehören zusammen, und es bleibt auch so. Das Pferd ist unverkäuflich“, sagt die Hamburgerin. Auf dem zweiten Platz reihte sich Felix Kneese aus Appen-Etz mit seinem 13 Jahre alten San Simeon ein. In der Nordic Grand Prix Dressage Trophy der Klasse S*** sicherte sich Juliane Brunkhorst in der Kür den zweiten Sieg. Federleicht und elegant präsentierte sich das Paar zum modernen Musikmix.
Alexandra Stich muss mit verletzter Hand ihren Start absagen
Allerdings fehlte eine Amazone im Sattel: Alexandra Stich. Die Ehefrau des Wimbledon-Siegers Michael Stich war mit ihrem Mann angereist, hatte drei Pferde im Transporter mitgebracht. Und wollte unbedingt an den Start gehen. Doch dann musste die 49-Jährige zurückstecken, konnte sich nicht in den Sattel schwingen. Ihre rechte Hand ist verletzt.
Mit einem jüngeren und etwas übermütigen Pferd riss beim Training im Galopp der Zügel. Ein Albtraum für jeden Reiter, wenn die wichtige Verbindung zum Pferd plötzlich weg ist. Es ist wie ein Auto ohne Lenkrad, zudem junge Vierbeiner leicht verunsichert sind. „Ohne Einwirkungsmöglichkeiten musste ich im Galopp von meinem Pferd abspringen, ansonsten wäre es eine komplette Katastrophe geworden. Glück im Unglück“, sagt Stich.
Eine Operation soll die Belastbarkeit der Hand wieder voll herstellen
Doch ganz ausgestanden ist der Vorfall noch nicht. „Ich dachte nach meinem Unfall, es wird in der nächsten Woche besser. Oder in der nächsten Woche; aber nein, es wurde schlimmer. Jetzt ist der Arm geschient und in Ruhestellung“, sagt Alexandra Stich. „Jetzt läuft alles auf eine aufwendige Operation hinaus. Es gibt verschiedene Ansätze, wenn alles gut verläuft, bin ich in sechs Monaten wieder im Sattel“, sagt die Dressurreiterin.
Eigentlich wollte Alexandra Stich mit ihrem erfahrenen 16 Jahre alten Wallach San Francesco an den Start, doch der blieb nun in der Turnierbox. „Dieses Turnier hat geradezu perfekte Bedingungen, und es stimmt mit dem Ambiente“, urteilt Alexandra Stich.
Ihr Trainer Markus Gribbe übernahm nun auf dem Anakenenhof die Zügel von Swatador und Daylight of Bangkok. Der Grand-Prix-Dressurreiter hat schon so manche bekannte Stallungen in seinem Leben gesehen, wie zum Beispiel: Meggle, Bechtolsheimer, Kathmann und Hengststation Böckmann.
Trainer Gribbe kennt die Dressurszene national und international
Als ehemaliger Auktionsreiter in Vechta kennt Gribbe die Dressurszene national und international. Der 59-Jährige war 2012 bei den Olympischen Spielen in London für das kanadische Dressurteam als Trainer dabei. Der Grand-Prix-Ausbilder sammelte zudem Erfahrung in der USA und in Belgien.
Der gebürtige Schweizer arbeitet nun seit mehr als einem Jahr für Stich in Bergstedt auf der Anlage bei Anna-Lena Kracht. „Kurzfristig haben wir über ein eigenes Stallkonzept nachgedacht, die Pläne haben sich inzwischen erledigt“, sagt Alexandra Stich. Zuvor war der Wahlhamburger Hartwig Burfeind mehr als acht Jahre ihr Coach und Ausbilder ihrer Pferde. „Täglich von Wellingsbüttel nach Moorrege zu fahren, ist für mich keine Option mehr“, sagt die ehemalige Tennisspielerin.
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Michael Stich (54) übernahm auf dem Anakenenhof die Organisation für das Verladen der Pferde. Der ehemalige Tennis-Profi legte Halfter, Strick und Transportgamaschen an, brachte die Vierbeiner in den Pferdetransporter. Ein ihm durchaus bekanntes Prozedere. Denn er ist mit der begeisterten Reiterin seit 21 Jahren zusammen. „Ich habe meine Pferde nie verkauft, sie sind bei mir in Rente gegangen“, sagt Alexandra Stich. „Momentan habe ich allein sechs Rentner; sehr zum Leidwesen meines Mannes“, fügt sie mit einem Schmunzeln hinzu.