Ellerbek. In zehn Tagen starten die Oberliga-Handballer des TSV Ellerbek in eine besondere Saison. Wie ein Trainertrio das Team leiten will.

  • Der TSV Ellerbek geht für sein Handball-Männerteam ungewöhnliche Wege.
  • Für die kommende Oberligasaison haben drei Trainer das Sagen.
  • Gelingt es damit, wieder Platz drei zu erreichen?

Der Countdown hat für die Oberliga-Handballer des TSV Ellerbek begonnen. Am Freitag, 8. September, eröffnen die Männer des Tabellendritten der Vorsaison für sich die Punktrunde 2023/24. Um 20.30 Uhr – eine Viertelstunde nach den Lokalrivalen von Aufsteiger TSV Uetersen, der beim THW Kiel II aufläuft – ist Anpfiff als Gast des TSV Hürup. Dem Team also, mit dem es in der vergangenen Serie ein hartes Ringen um den dritten Platz gegeben hatte. Doch die Vorzeichen sind nun andere. Im Kader hat sich viel getan, und in der sportlichen Leitung ist nun eine echte Rarität im Leistungshandball zu sehen: ein Trainertrio.

Handball Oberliga: Die Entscheidung für drei Trainer fällt mit Nico Kibats Abschied

Eine Personalentscheidung nach Bekanntwerden des Abschieds von Coach Nico Kibat (2019-2023) Richtung Dritt­ligist HSG Ostsee N/G, die bei außen­stehenden Beobachtern schon die eine oder andere hochgezogene Augenbraue hervorgerufen hat. Drei Trainer für ein Team, könnte das so etwas wie die sprichwörtlich zu vielen Köche mit dem verdorbenen Brei werden?

Trainer Jonas Mecke war wie auch sein Coaching-Kollege Tarek Fejry lange als Spieler für den TSV aktiv.
Trainer Jonas Mecke war wie auch sein Coaching-Kollege Tarek Fejry lange als Spieler für den TSV aktiv. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Diese Bedenken zerstreut Coach Jonas Mecke, selbst noch bis Ende des letzten Jahrzehnts Spieler bei den Ellerbekern, und bedient sich gern der Kochmetapher: „Das ist bei uns schon so: Einer schneidet die Zwiebeln, einer brät das Fleisch an – und vorher sprechen wir alle lange über das Rezept“, sagt Mecke, in seiner aktiven Zeit auf der Linksaußenposition zu finden.

Matthias Karbowski und Tarek Fejry arbeiten auch gemeinsam

„Aber im Ernst: Wir sprechen sehr viel miteinander, treffen uns oft und regelmäßig“, fährt Mecke fort. „Dabei haben es Matze und Tarek natürlich etwas einfacher, weil sie ja auch gemeinsam in ihrer Physiopraxis arbeiten. Sie setzen mich ins Bild, wir planen dann die Woche gemeinsam und für die laufende Saison werde ich mich dann schwerpunktmäßig mit der Gegnervorbereitung befassen und Videos studieren. Tarek zum Beispiel hat dafür im Spielgeschehen die Wechsel sehr gut im Blick.“

Matthias Karbowski (l.) und Tarek Fejry betreiben nicht nur gemeinsam eine Physiopraxis, sie trainieren nun auch zusammen mit Jonas Mecke die Oberliga-Handballer des TSV Ellerbek.
Matthias Karbowski (l.) und Tarek Fejry betreiben nicht nur gemeinsam eine Physiopraxis, sie trainieren nun auch zusammen mit Jonas Mecke die Oberliga-Handballer des TSV Ellerbek. © HA | Ha

Für den einzigen „Externen“ des Trios, Matthias Karbowski, fühlt sich dieses ungewöhnliche Konstrukt nach langen Wochen der Vorbereitung schon mal sehr gut an. „Die Vorbereitung hat bis jetzt sehr viel Spaß gemacht, auch wenn die Spieler Jonas kaum und mich nun eigentlich gar nicht kannten; aber wir Trainer haben unser Team gut kennen und mögen gelernt“, sagt der Bundes- und Zweitliga-erfahrene Karbowski. „Einziges Problem war vielleicht, dass wir dem Amateur­status geschuldet wegen Arbeit, Urlaub und anderer Verpflichtungen fast nie in der vollen Kaderstärke trainieren oder auch Testspiele bestreiten konnten. Aber auch das ist nun besser geworden.“

Erste Tests finden noch mit unvollständigem Kader statt. Aber dann wird alles besser

Nach einem Test gegen die SG Hamburg-Nord hatte es ein Turnier bei Kibats neuem Team gegeben. „Da waren wir mit knappem Kader am Start, haben mit nur sieben Feldspielern ohne Linkshänder gegen zwei Drittligisten und Oberligakonkurrent AMTV gespielt und alles verloren“, erinnerte sich Karbowski. „Aber auch von dort sind wir mit einem guten Gefühl heimgefahren, weil Dinge, die wir umsetzen wollten, auch gelungen sind.“

Eine positive Entwicklung, die sich nun in den drei wöchentlichen Trainingseinheiten fortgesetzt hat. Am vergangenen Wochenende hatte der letzte Härtetest auf dem Programm gestanden, der Ländercup von Hamburg-Ligist HT Norderstedt. Karbowski: „Da hatten wir an uns den Anspruch gewinnen zu wollen – und das haben wir dann auch ungeschlagen geschafft. Wir hatten im Turnier eine Mannschaft zusammen, mit der wir auch getrost in der Oberliga antreten können.“

Tests gegen externe Gegner gibt es nun nicht mehr. „Kommenden Sonnabend feiern wir in Ellerbek Saisoneröffnung mit unseren Jugendlichen; abends beenden wir das mit einem Test gegen unser zweites Team.“ Und dann kann’s losgehen...

Der Oberliga-Kader des TSV Ellerbek 2023/2024
Torhüter
: Florian Knust (Trikotnummer 1), Timo Schmidt (16), Luis Skroce (21), Alex Grollmann (38). Feldspieler: Lasse Most (2), Jesko Semmelhack (3, auf Abruf), Timo Tennenbaum (6), Niklas Politz (11), Stefan Wilhelm (13), Georg Butenschön (15), Lukas Harms (18), Olaf Levin (17), Jasper Nicolai (22, bis Jahresende verhindert), Hennes Paulsen (24), Niklas Benkendorf (28), Sean Borgard (31). Neuzugänge: Lasse Finck (14), Jorge Casado (7), Mats Quardfasel (8), Leo Stippel (27), Stefan Baran Cambero (71), Yannick Wrede (77), Paul Riesner (92). Abgänge: Arne Schneider (voraussichtlich Karriereende), Bengt Eggers (Studium). Trainer: Tarek Fejry, Matthias Karbowski, Jonas Mecke; Horst Zehetbauer (Torhüter); Kersten Kopietz (Athletik). Betreuung: Charlotte Gottschalk, Alex Bluhm. Teammanager: Peter Paulsen
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