Pinneberg. Halstenbeker Tennisspielerin gewinnt das hochklassige A2-Turnier des Pinneberger TC. Warum dies ihr bislang größter Triumph ist.

Turnier nach Maß mit dem umjubelten Triumph der Lokalmatadorin: Die für den Großflottbeker THGC startende Halstenbekerin Alicia Melosch hat die Damenkonkurrenz der 2. Melosch Recycling Open, dem erstmals in die A2-Premium­kategorie aufgestiegenen Tennisturnier des Pinneberger TC mit 15.000 Euro Preisgeld, gewonnen.

Tennis Triumph: Melosch wehrt im ersten Satz mit fünf Punkten in Folge ein Break ab

Im Finale des von der Firma ihres Vaters Mike gesponserten Wettbewerbs hat die ungesetzte, 23 Jahre alte Linkshänderin (Nr. 87 der DTB-Rangliste) ihre vier Jahre ältere Kontrahentin Alice Violet (DTB 70, TC SCC Berlin) beim 6:4 6:2 über weite Strecken im zweiten Satz dominiert. Das allerdings erst, nachdem sie im ersten Durchgang bei 0:40 mit fünf Punkten in Folge ein Break abwehren musste.

Von da an lief alles wie am Schnürchen und im zweiten Satz hatte sie schon mit 5:1 geführt. Dann eine kurze Phase des Zitterns. Doch das Break durch Violet steckte die erfahrene, mehrjährige US-Collegespielerin sofort routiniert weg und tütete prompt per Rebreak den Final­gewinn und damit stolze 2600 Euro Prämie freudestrahlend ein.

Turnierleiter Meinhardt schwärmt vom besten Turniertag der Wettbewerbsgeschichte

Doch ein Sieger der Melosch Recycling Open der hatte bereits am ersten von drei Turniertagen festgestanden. Es war das Turnier selbst. Veranstaltungsleiter Toni Meinhardt kam aus dem Schwärmen über die Erfahrungen vom ersten Nachmittag und Abend gar nicht mehr heraus. „Dieser Auftakt war in der kompletten Geschichte der erfolgreichste Turniertag aller Zeiten“, sagte Meinhardt mit Blick auf immerhin 14 vergangene Wettbewerbe – über die Jahre unter verschiedenen Namen.

„Wir hatten über 500 Leute auf der Anlage. Gastro und Getränkestände waren voll, es haben sich teilweise lange Schlangen gebildet und alle Plätze waren gut umringt. Die nächsten freien Parkplätze waren am frühen Abend erst beim Friedhof zu bekommen. Ich habe noch nie erlebt, dass die Anlage so voll war wie an dem Abend“, zeigt sich Toni Meinhardt beeindruckt. „Es war natürlich perfekt für uns, dass dies am Sponsorenabend passiert ist, so dass alle unsere Unterstützer selbst diese tolle Atmosphäre aus erster Hand erleben konnten.“

Das absehbar schlechte Wetter am Wochenende treibt die Fans in den Freitag

Zu verdanken hatten Meinhardt und sein Organisationsteam – Ehefrau Vanessa Meinhardt und Nele Wagner – diesen Ansturm vermutlich den immer verläss­licher arbeitenden Wetter-Apps der Smartphones. „Die Leute wussten wohl alle, dass das Wetter am zweiten Tag schlecht werden würde und deswegen sind sie schon gleich zu Anfang gekommen.“

Die Technik sollte recht behalten. Tag zwei stand ganz im Zeichen des Dauer­regens und der Hallenspiele. Doch es waren nicht allein die Wassermassen, die niederstürzten. „Es war dann auch der große Tag des Favoritensterbens“, gab Toni Meinhardt seine sportliche Wertung für die Achtel- und Viertelfinalspiele ab.

Am zweiten Tag beginnt das große „Favoritensterben“

Angefangen mit der Turniersiegerin. Alicia Melosch hat im Achtelfinale Tessa Brockmann, die an Nummer eins gesetzte, ehemalige Topspielerin des TV Uetersen, mit 6:3:6:1 rausgeworfen. Der größte Paukenschlag in der durchweg sehr schweren Auslosung für die Halstenbekerin. „Als ich gesehen hatte, gegen wen ich alles im Optimalfall spielen musste, da wusste ich gleich, dass ich mir überhaupt kein schwächeres Match erlauben könnte“, sagte die auch eine halbe Stunde nach dem Triumph immer noch atemlose und freudestrahlende Siegerin.

Neben Brockmann, 35. der DTB-Rangliste, musste sich Alicia Melosch auch noch gegen die Nummern 117 (Clara-Marie Schöne), 102 (Anna Petkovic), und 77 (Ada Gergec) durchsetzen, um ins Finale gegen die Alice Violet zu gelangen.

Von jetzt an begibt sich Alicia Melosch auf die Jagd nach Weltranglistenpunkten

„Ich bin so glücklich, dass ich im Endspiel, als ich leichte Nervosität aufkommen spürte, weil der Sieg doch so nah war, doch Ruhe bewahrt habe“, sagte Alicia Melosch. „Ich werde das jetzt mit Familie und Freunden sacken lassen und verarbeiten. Und als Nächstes versuche ich, in dieser Saison vielleicht noch meine ersten Weltranglistenpunkte auf ITF-Turnieren zu verdienen. Ich möchte nach fünf Jahren College-Tennis in San Diego endlich international aktiv werden.“

Und nächste Jahr hoffentlich ihren Titel verteidigen. „Was mich angeht, werden wir unser Engagement für dieses Turnier aufrecht erhalten“, sagte ihr Vater und Hauptsponsor Mike Melosch. Gute Aussichten für den Pinneberger TC und die Turniermacher um Toni Meinhardt und Team.