Pinneberg. 1. Melosch Recycling Open beim PTC bieten hochklassige Matches in beiden Konkurrenzen. Turnier soll 2023 um eine Kategorie aufsteigen
Am Ende ging es dann doch noch recht schnell. Die Endspiele bei den 1. Melosch Recycling Open, dem mit 12.000 Euro dotierten Preisgeld-Tennisturnier des Pinneberger TC, waren eine vergleichsweise kurze Angelegenheit. Dann standen bei den Damen die an Position drei gesetzte Anna-Marie Weißheim als 6:0, 6:4-Siegerin über die Nummer vier Lisa Ponomar, und der ungesetzte Lewie Lane mit einem 6:4, 6:2 gegen Wildcardspieler Alexander Meyer als Gewinner der Herrenkonkurrenz fest. Beide durften dann jeweils die dennoch schwer verdienten 2.300 Euro Siegprämie einstreichen.
Relativ klare Angelegenheiten, die der Wettkampfleitung um Turnierdirektor Toni Meinhardt vielleicht nicht ganz so unrecht kamen, denn zuvor hatten die Aktiven beider Konkurrenzen an allen drei Hauptrundentagen auf dem PTC-Gelände am Voßbarg so manches Marathonmatch bestritten.
Halbfinale wird zur Belastungsprobe für Melosch und Ponomar
Eine dieser Dauerläuferinnen war zuvor die Halstenbekerin Alicia Melosch (Großflottbeker THGC). Die ungesetzte Nummer 100 der DTB-Rangliste und Tochter von Turniernamensgeber Mike Melosch hatte sich mit drei Zweisatzerfolgen ins Halbfinale vorgearbeitet. Dort traf sie am Schlusstag, morgens um 10 Uhr, auf die Nummer vier der Setzliste, Lisa Ponomar vom SC Condor. Kontrahentinnen, die sich aus dem „EffEff“ kennen. Möglicher Grund für viele Unsicherheiten bei beiden Spielerinnen und ein echtes Kuriosum: Im zweiten Satz beim 7:5, 7:5-Sieg für Ponomar gab es unter mittlerweile hochsommerlichen Temperaturen gleich zehn Breaks in Folge; lediglich das erste und letzte Spiel des Satzes waren Aufschlaggewinne von Lisa Ponomar.
Erster, kurzer Enttäuschung ließ die Studentin an der San Diego State University sogleich ihr positives Fazit folgen. „Klar geht es besser, ich hätte gern das Finale gegen meine Clubkameradin Anna-Marie Weißheim bestritten, aber die Freude überwiegt doch, dass ich es zum ersten Mal so weit in diesem Turnier geschafft habe, und das im ersten Jahr, in dem es Melosch Open heißt“, sagte die 22-Jährige. „Es ist hier immer ein tolles Turnier, wie es der PTC ausrichtet; ich freue mich schon auf nächstes Jahr; dann möchte ich es gern bis ins Finale schaffen. Aber jetzt geht es erst einmal nach Barcelona zum Praktikum und dann Anfang August zurück in die USA zu meinem letzten Studienjahr.“
Nico Matic gewinnt die kleine „Kreismeisterschaft“ gegen Lucas Hellfritsch
Schon am Vortag hatten zwei weitere Akteure aus dem Kreis Pinneberg für eines der längeren Matches gesorgt. Bei der „Kreismeisterschaft“ im Achtelfinale der Herren beharkten sich die Pinneberger Nico Matic (Hamburger Polo Club) und Lucas Hellfritsch (SV Blankenese) über zwei Stunden, ehe der 6:4, 7:5-Sieg von Matic feststand. Phasenweise wollten fast 100 der viele Hundert großen Besucherschar nur diesen Fight sehen.
Der auf dem Papier als Nummer 7 gegen den Qualifikanten Matic favorisierte Hellfritsch steckte die Niederlage gut weg. „Ich spiele nicht mehr viele Turniere, ich gebe vorrangig Training in meinem Club. Ich fühle mich gut, aber der Fokus liegt nicht mehr auf dem Turniergeschehen“, sagte der Inhaber der B-Lizenz. Für Kontrahent Nico Matic war im Folgematch gegen den späteren Finalisten Alex Meyer mit 1:6, 0:6 Endstation.
Nico Matic ist begeistert vom Turnier vor der elterlichen Haustür
„Ich konnte leider nicht mehr abrufen, was ich zuvor gegen Lucas gespielt hatte; ich habe seit zwei Jahren einen Meniskusriss, mein Knie macht zwei Spiele in Folge nicht immer so gut mit“, sagte der 30-Jährige. „Mein Derby mit Lucas war ein schönes Spiel in guter Atmosphäre. Allgemein ist das Turnier hier vor der Haustür meiner Eltern immer etwas Besonderes für mich.“ Viel Lob hatte Matic für Ausrichter PTC übrig. „Ein megagut organisiertes Turnier; in dieser Kategorie nicht selbstverständlich. Die Turnierleitung ist flexibel, freundlich und hilfsbereit.“
Die Atmosphäre ist das Besondere beim Turnier des Pinneberger TC
Qualitäten, die Besucher vom ersten Moment an erlebten. Alle wurden persönlich begrüßt, es gab neben Infos auch eine Überraschungstüte. Hauptsponsor Mike Melosch war zufrieden, ließ schon durchblicken, das Engagement fortsetzen zu wollen. „Unsere Firma hat hier sogar Kunden gewonnen, was man als Sponsor nicht als selbstverständlich hinnehmen darf.“
Und Toni Meinhardt? Der zeigte sich mit den fünf Turniertagen inklusive Qualifikation mehr als glücklich: „Ich will demnächst beim Verband den Antrag stellen, die Turnierkategorie auf A-2 zu erhöhen; dann würden wir in den Premiumkalender des DTB aufgenommen werden. Bis auf den Stuhlschiedsrichter vom Viertelfinale an und dann 15.000 Euro Preisgeld erfüllen wir schon jetzt alle Voraussetzungen. Wenn das klappt, wird auch die Qualifikation bei uns rappelvoll werden.“