Kreis Pinneberg. Seit mehr als einem Jahr wütet in der Ukraine ein Krieg. Eine zentrale Aufnahmestelle gibt es nicht mehr. So läuft die Verteilung.

Im Januar dieses Jahres kamen 41 Personen aus den Kriegsgebiet in der Ukraine in den Kreis Pinneberg, im gleichen Zeitraum waren 81 Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern dem Kreis zugewiesen worden. Die Unterbringung aller Neuankömmlinge ist nicht immer leicht. Denn: Wohnraum ist nicht nur in der Region knapp. Doch die Gemeinden geben ihr Bestes, alle unterbringen zu können.

Gut 800 Geflüchtete sind vom Land Schleswig-Holstein seit Ausbruch des Krieges Ende Februar 2022 in der Ukraine „als Schutzsuchende über das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge an den Kreis verteilt worden“, sagt Kreissprecherin Katja Wohlers.

Kreis Pinneberg: Geflüchtete haben hier eine neue Heimat

Über ein Kontaktformular des Kreises Pinneberg hätten sich insgesamt circa 4000 Schutzsuchende aus jener Krisenregion gemeldet, abzüglich Doppel- und Fehlmeldungen gab es Ende Februar 2023 eine Gesamtzahl von 3266 Zuweisungen von Schutzsuchenden aus der Ukraine über das Land Schleswig-Holstein.

Etwa 40 ukrainische Kinder besuchen aktuell Kindertagesstätten im Kreis Pinneberg, weitere stünden laut Wohlers auf der Warteliste. „Die DaZ-Klassen, also Deutsch als Zweitsprache, sind vollständig ausgelastet, es besteht ein deutlicher Bedarf an weiteren Klassen“, erklärt die Sprecherin.

Alle Geflüchteten werden in den Kommunen untergebracht

Sämtliche Geflüchtete werden im Kreis Pinneberg dezentral von den Kommunen untergebracht. „Das erfolgt in der Regel über die Unterbringung in angemieteten Wohnung, Containern oder in kommunalen Unterkünften. In Einzelfällen kann das auch anders sein. Eine Unterbringung in Turnhallen, Zelten erfolgt zurzeit nicht, kann aber zukünftig nicht ausgeschlossen werden“, sagt Wohlers.

Die Wohnsituation sei insgesamt gesehen sehr angespannt. „Es gelingt aktuell noch, die auf den Kreis verteilten Personen mit vier Wochen Vorlauf unterzubringen; dies erfolgt aber zunehmend in Gemeinschaftsunterkünften“, so die Sprecherin.

Kreis Pinneberg: Es gibt kaum bezahlbare Wohnungen

Ein Übergang in Wohnungen sei schwierig, „da passende und bezahlbare Wohnungen selten sind und bereits durch Geflüchtete genutzte Wohnung aus gleichem Grund nicht wieder frei werden“, meint Wohlers. Dies gelte auch für die Wohnungen, die in den herausfordernden Jahren der Migration 2015 und 2016 bezogen wurden.

Eine Reaktivierung des ehemaligen Krankenhauses in Wedel ist aktuell kein Thema: „Die Notunterkunft in Wedel war nur eine vorübergehende Lösung für die Akutsituation am Anfang. Insgesamt sind dort rund 600 Menschen untergebracht worden, Höchststand waren 330 Personen zur gleichen Zeit“, so die Sprecherin.

Kreis Pinneberg: So ist die Situation mit den Geflüchteten

Im Herbst 2022 habe es Überlegungen gegeben, „die Notunterkunft noch einmal zu reaktivieren. Da das Land dann aber angekündigt hatte, seine Erstaufnahmekapazitäten aufzustocken und die Ankündigungsfrist auf vier Wochen auszuweiten, hatten sich Kreis und Kommunen gemeinsam darauf verständigt, den Plan, die Notunterkunft in Wedel zu reaktivieren, nicht weiter zu verfolgen“, so Wohlers.

Es sei einst darum gegangen, „den Kommunen einen zeitlichen Puffer zu verschaffen. Kreis und Kommunen stehen in engem und regelmäßigem Austausch über die Gesamtsituation.“