Elmshorn. Fighting Pirates starten nach fast zwei Jahren ohne Spiel eines Männerteams in die Landesliga. Sie besiegen die Frisia Warriors klar

Das hat sich nach fast zweijähriger Abstinenz doch gleich wieder wie „richtiger“ Football angefühlt, was da im Krückaustadion zu sehen war. Nach dem finanziell und sportlich bedingten Rückzug aus der GFL, der höchsten deutschen Football-Liga, in die die Elmshorn Fighting Pirates 2019 gerade erst aufgestiegen waren, hat die Nachfolgecrew ihr Piratenschiff mit einem gelungenen Stapellauf zu Wasser gelassen.

689 Zuschauer verfolgen den Saisonauftakt der neu formierten Fighting Pirates

Headcoach Michael Schernick ist mit seinem Team rundum zufrieden, auch wenn er in der Anfangsphase ein große Anspannung bei seinen Spielern registrierte: „Keiner wollte einen Fehler machen; das hat sich er mit der Zeit gelegt.“
Headcoach Michael Schernick ist mit seinem Team rundum zufrieden, auch wenn er in der Anfangsphase ein große Anspannung bei seinen Spielern registrierte: „Keiner wollte einen Fehler machen; das hat sich er mit der Zeit gelegt.“ © HA | Ulrich Stückler

Jetzt wollen die Freibeuter von der Krückau ihre Kaperfahrten im Football-Norden so erfolgreich fortsetzen, wie es der erste Beutezug gleich war: Vor 689 Zuschauern, die gemeinsam mit den Maniacs Cheerleadern für die nötige Spieltagsatmosphäre sorgten, haben die Pirates ihr Auftaktspiel in der Landesliga Nord A mit 41:7 (7:7/7:0/21:0/6:0) gegen die Frisia Warriors aus Risum-Lindholm letztlich souverän gewonnen.

Lediglich in der ersten Halbzeit herrschte noch ein wenig Flaute, der letzte Druck nach vorn fehlte, wobei dennoch voller Einsatzwille von Beginn an zu erkennen war. Für Chefcoach Michael Schernick ein nur zu gut nachvollziehbares Defizit: „Es ist halt, wie es ist. Reinkommen. Wir waren alle nervös. Wir wussten, dass wir gut sind, aber es ist halt so, dass die Jungs nun ihr erstes reguläres Spiel seit zwei Jahren hatten“, sagte Schernick.

Im Frühjahr hat die Saisonvorbereitung begonnen

Der Oberpirat hat im Frühjahr mit seinem Trainerteam – den jeweiligen Möglichkeiten und Corona-Regeln entsprechend – die Saisonvorbereitung aufgenommen. „Wir haben das Team von Grund auf neu zusammengestellt, und es musste erst einmal ,Klick‘ machen bei den Einzelnen. Die Jungs haben zu Beginn mit angezogener Handbremse gespielt, weil sie keine Fehler machen wollten. Das haben sie dann in der zweiten Halbzeit abgelegt und haben das gespielt, was wir die ganze Zeit über gecoacht haben.“

In der ersten Halbzeit ist noch ein wenig Sand im Getriebe

Quarterback Axel Roemersma wirft zwei Touchdownpässe.
Quarterback Axel Roemersma wirft zwei Touchdownpässe. © HA | Ulrich Stückler

So haben die Elmshorner ihre ersten beiden Touchdowns auch auf dem Boden erzielt, jeweils durch Läufe von Runningback Maik Sievers zum 7:0 und 14:7. Nach einer aufmunternden Kabinenansprache entwickelten sich dann mit Kickoff zur zweiten Halbzeit alle Mannschaftsteile den Vorgaben entsprechend. Quarterback Axel Roemersma fand mit langen Pässen seine Receiver Joel Schütz und Johannes Stolzenberg, die auf 21:7 und 28:7 erhöhten.

Hellwach auch die Defensiveinheit der Piraten. Kaum waren die Gäste nach den Elmshorner Punkten wieder in Ballbesitz gelangt, war es damit auch schon wieder vorbei. Nacheinander picken Timon Grabow und Jake Brennicke einen Pass der Warriors aus der Luft. Grabow trägt diesen postwendend zum 35:7 in die Frisia-Endzone, Brennicke bereitet mit einem langen Lauf den letzten Touchdown durch Daniel Antonowitsch vor.

Mit vielen gelungenen Aktionen schwindet auch jegliches Lampenfieber

Keine Spur mehr von Lampenfieber, weshalb dann auch der erst zu dieser Saison zum Quarterback umgeschulte Arne Meininghaus weitere Spielanteile erhielt und diese auch nutzte.

Daniel Claus (r., 22) ist ein Ur-Elmshorner und feiert mit dem Football in Österreich Erfolge. Mit den Swarco Raiders aus Innsbruck ist er wieder nationaler Meister des Alpenlandes geworden; nun bringt er während seines Urlaubs sein Wissen für die Pirates ein.
Daniel Claus (r., 22) ist ein Ur-Elmshorner und feiert mit dem Football in Österreich Erfolge. Mit den Swarco Raiders aus Innsbruck ist er wieder nationaler Meister des Alpenlandes geworden; nun bringt er während seines Urlaubs sein Wissen für die Pirates ein. © HA | Ulrich Stückler

Dafür, dass die Elmshorner Spielmacher möglichst freie Bahn haben würden, dafür hat auch ein besonderer Gast am Spielfeldrand zu sorgen versucht. Daniel Claus ist ein Ur- Elmshorner, noch 2019 im GFL2-Kader der Pirates, nun aber im zweiten Jahr bei den Swarco Raiders in Innsbruck unter Vertrag. Vor einem Monat hat der 22-Jährige mit seinem Team den österreichischen Titel geholte. Er weiß also, „wie Meister geht“.

„Ich bin nur für meinen Urlaub hierher zurückgekommen“, sagte der über zwei Meter große Linespieler, Position Offensive Tackle, der nahe seinem Wohnort Innsbruck für ein IT-Unternehmen arbeitet. „Ursprünglich hatten wir ja kurz angedacht, ob ich sogar mitspielen soll; aber das wäre mit der Lizenz zu umständlich und wohl auch zu teuer geworden“, sagte der Blondschopf, den man selten ohne sein gewinnendes Lächeln sieht. „Da ich aber unbedingt den Pirates irgendwie helfen wollte, bin ich nun im Training und am Spielfeldrand dabei. Wenn ich mich mit meiner Erfahrung nützlich machen kann, freut mich das sehr.“