Wedel. Wedeler Pro-B-Männer schlagen Ahorn Camp BIS Baskets Speyer 70:69. Sieg stand bis zur letzten Sekunde auf der Kippe. Nun wartet Dresden
Das Wichtigste zuerst: Die Zweitliga-Basketballer des SC Rist Wedel haben die Achtelfinal-Serie in der Pro B gegen Ahorn Camp BIS Baskets Speyer gewonnen. Mit 70:69 (26:30) setzten sich die Wedeler hauchzart im entscheidenden dritten Match durch. Alle Partien zwischen dem Tabellenvierten aus dem Norden und dem Fünften der Südstaffel waren vergleichsweise eng. Speyer rettete sich mit einem 81:80-Erfolg am vorvergangenen Wochenende ins dritte Match, im ersten Vergleich in der Steinberghalle gewann Wedel am 3. April mit 87:80.
Der letzte Wurf der Gäste geht ins Leere
2,5 Sekunden vor der Schlusssirene wollte es der Rist-US-Amerikaner Jordan Walker diesmal wohl noch einmal richtig spannend machen. Es stand 70:69, als er von Speyers Valentin Rappold gefoult wurde. Das Ziel solcher Stop-the-Clock-Fouls ist es, die Uhr anzuhalten. Dann wird ein kurzes Stoßgebet Richtung Himmel gesendet, dass möglichst beide Freiwürfe nicht im Korb landen, um noch eine eigene Wurfchance ergattern zu können. Jordan Walker tat dem Gegner den Gefallen. Er versemmelte zweimal. Und der verzweifelte Dreier-Versuch aus der eigenen Hälfte von Speyers Kelvin Omojola sah gar nicht so übel in seiner Flugkurve aus. Doch Wedel konnte aufatmen und jubeln.
Das erste Spiel der Viertelfinal-Dreierserie steigt kommenden Sonnabend (23. April, 18 Uhr) in Dresden. Dabei trifft das Team von Cheftrainer Stephan Blode auf den langjährigen Ex-Wedel-Spieler und Jugendtrainer Fabian Strauß, der die Sachsen coacht.
Bevor der Wedeler Erfolg fest stand, war es ein hartes Stück Arbeit – und wahrlich kein Augenschmaus. Das Entscheidungsduell begann mit erfolgreichen Drei-Punkte-Würfen: Den ersten versenkte der Gegner, dann glich Wedels Hendrik Drescher aus der Ferndistanz zum 3:3 aus. Simonas Paukste erhöhte auf 6:3.
Nach den Auftakt-Dreiern werden Punkte zur Seltenheit
Wer nun aber gedacht hatte, es gehe in den ersten zehn Minuten weiter mit diesem Offensiv-Feuerwerk, sah sich getäuscht. Beide Teams taten sich im Angriff in dem zerfahrenen Viertel schwer mit dem Punkten. Mit 11:13 musste der Gastgeber Speyer den Vortritt lassen.
Auch der zweite Abschnitt war geprägt von viel Willen, aber wenig Zielwasser. „Speyer hat das gesamte Achtelfinale über auf eine 2-3-Zonenverteidigung gesetzt. Wir haben offensiv gut gespielt, aber die Würfe einfach nicht getroffen; selbst wenn wir offene Versuche hatten mit viel Platz. Die Gegner haben über weite Strecken diesmal eben auch nicht getroffen“, sagte der erleichterte Rist-Headcoach Blode.
Zur Halbzeit lagen die Wedeler 26:30 zurück, nachdem die Gäste für 17 Zähler einnetzten, der SC Rist nur für 15. Blode nahm eine Auszeit beim Zwischenstand von 32:38 – ohne Erfolg. Der SC Rist schoss jede Menge „Fahrkarten“; allmählich drohte das Team aus Rheinland-Pfalz das Momentum auf seine Seite zu ziehen.
Bei zwölf Punkten Rückstand beginnen die Wedeler ihre Aufholjagd
Die Wedeler lagen schon mit 32:44 zurück, doch dann rappelten sich die Hausherren wieder auf und trugen den Rückstand Stück für Stück ab. Walker verkürzte mit einem erfolgreichen Drei-Punkte-Versuch plus Bonusfreiwurf nach Foul in dieser Aktion auf 40:46. In diese zarte Euphorie gab es dann gleich mit einem Korbleger im direkten Gegenzug den nächsten Dämpfer. Rist-Center Yngve Jentz sorgte für die letzten Punkte im dritten Abschnitt per Korbleger zum 44:49.
Wedel blieb auf Tuchfühlung und verkürzte kontinuierlich. Ein Dreier von Martin Jelic brachte sein Team auf 44:52 heran, es folgte ein Korbleger von Jacob Hollatz (49:52). Hendrik Drescher verkürzte aus der Ferndistanz auf 52:54, Walker zweimal von der Freiwurflinie (54:54).
Erst 64 Sekunden vor Schluss geht der SC Rist in Führung
Es sollte bis zum Ende dramatisch bleiben. Speyer setzte sich wieder etwas ab. Drescher und Hollatz brachten Wedel auf 63:66 zurück. Hollatz versenkte einen Sprungwurf, nach einem Ballverlust von Speyer 1:04 vor dem Ende traf Walker per Dreier zum 68:66. Nach Foul an Hollatz beim Korbleger, der angeschlagen vom Feld ging, bewies Linus Hoffmann zweimal Nervenstärke. Zum Endstand.
„Am Ende haben wir die wichtigen Würfe versenkt, Speyer dann auch wieder. Es war klar, dass wir keine 40 Minuten Ästhetik sehen würden“, so Blode, der weiter auf Leif Möller (Fingerbruch) verzichten musste. Speyer, mit acht Mann angereist, hatte Marc Liyanage nicht dabei. Rist-Center Aurimas Adomaitis, der sein Karriereende bekannt gab, bekommt nun noch mindestens zwei weitere Chancen, Abschiedspunkte zu sammeln. Er war krank, konnte sich nur für 2:20 Minuten in den Dienst der Mannschaft stellen.