Wedel. Zweitligamänner siegen im Achtelfinale mit 87:80 über den Südfünften aus Rheinland-Pfalz. Schon am Sonntag können sie weiterkommen
„Wir müssen das Spiel in Speyer einfach so angehen, als ob es noch 0:0 stehen würde“, gibt Rist-Spieler Hendrik Drescher die mentale Richtung für Spiel zwei vor, das am kommenden Sonnabend, 9. April, bei den Ahorn Camp BIS Baskets Speyer (19.30 Uhr) stattfindet. Dabei haben die Wedeler Zweitliga-Basketballer im Play-off-Achtelfinale der Pro B den ersten Schritt in Richtung Viertelfinale gemacht – sie führen in der bis zu drei Partien andauernden Serie (Best-of-Three) mit 1:0. Mit einem weiteren Erfolg gegen den Hauptrunden-Fünften der Südstaffel stünde Wedel ohne Entscheidungsmatch am Ostersonntag in der nächsten Runde.
300 Fans sehen in der Steinberghalle ein umkämpftes Spiel
Vor gut 300, diszipliniert ihre Masken tragenden, Zuschauern in der Steinberghalle setzten sich die „Risters“ in einem sehr spannenden Spiel 87:80 (41:48) durch. In 40 umkämpften Minuten wechselte die Führung achtmal, zu fünf Zeitpunkten stand es remis. Dabei profitierte der SC Rist, der in der Nordstaffel nach dem Ende der regulären Saison den vierten Tabellenplatz belegt hatte, auch davon, dass die Gäste lediglich sieben Spieler bei der sechsstündigen Zugfahrt in den Norden dabei hatten. Auf einem Basketball-Feld stehen gleichzeitig fünf Akteure. Wedel hatte zwölf Spieler. „Wir hatten den längeren Atem. Natürlich ist es für uns ein Vorteil, wenn der Gegner nur eine kurze Rotation mit sieben Leuten hatte. Dann ist das Ziel, sie müde zu machen. Und das ist uns im letzten Viertel mit nur zwölf Punkten gegen uns gut gelungen“, sagte Drescher, mit 25 Punkten bester Wedeler Werfer.
Im Schlussviertel erzielt der SC Rist weitere 23 Punkte
In den letzten zehn Minuten schenke Wedel dem Gegner 23 Zähler ein. Der letzte erfolgreiche Dreier von Speyer mit der Schlusssekunde ging bereits im Jubel des Gastgebers unter. Generell sei Basketball immer ein Spiel der „Runs“, meinte Innenspieler Drescher. Kein Team spiele alle 40 Minuten konstant auf hohem Niveau. „Es war und ist eine 50:50-Serie. Wir haben heute am Ende ein bisschen mehr im Tank gehabt und haben das letzte Viertel defensiv sehr gut gestaltet, Speyer bei zwölf Punkten gehalten. Das war ausschlaggebend“, befand auch Rist-Trainer Stephan Blode.
Defensiv habe es generell über drei Viertel noch Luft nach oben gegeben, bekannte der 23 Jahre alte Drescher, der als Doppellizenz-Spieler auch beim Bundesligisten Hamburg Towers unter Vertrag steht. Schon das erste Viertel war von Offensive geprägt. 50 Punkte teilten sich gerecht auf beide Teams auf. Ein 0:9-Lauf kurz vor der Halbzeit war Grundlage des Wedeler Rückstands (41:48) nach 20 Spielminuten. Speyer hatte auch bis zum Ende des dritten Abschnitts durchgehend die Nase vorn, die Hausherren aber blieben dran, hielten stets Tuchfühlung.
Zwei Drei-Punkte-Würfe von Drescher leiten die Wende ein
Zwei Dreier von Hendrik Drescher und ein Korbleger von Linus Hoffmann zu Beginn des Schlussviertels sorgten für die Wende. Hoffmann versenkte einen Korbleger trotz Foul und ließ sich auch anschließend an der Freiwurflinie nicht beirren. Auch danach blieben die Wedeler an der Freiwurflinie souverän und behielten die Oberhand – 90 Prozent Erfolgsquote von der Linie aus (18/20) zeugen von Nervenstärke.
Zufrieden war auch Jacob Hollatz, der kurzfristig sich doch noch einsatzbereit meldete. Er war gute vier Wochen wegen einer Bauchmuskelzerrung ausgefallen. „Ich habe am Samstag das erste Mal trainiert. Vom Bauch her geht es mir gut, aber dafür schmerzt die Lunge gerade schon etwas“, sagte er mit dem Lächeln des Siegers. Eigentlich war eher geplant, dass er nicht all zu viel Einsatzzeit bekommen sollte nach der langen Ausfallzeit, letztendlich waren seine Führungsqualitäten im Angriff – zehn Assists, also Zuspiele zu erfolgreichen Korbabschlüssen – und seine Energie in der Defensive, die sich unter anderem in zwei Balldiebstählen (Steals) äußerte, gefragter denn je. Hollatz stand 22:22 Minuten auf dem Feld.
Noch mehr Beständigkeit in der Abwehr ist das Ziel für das kommende Spiel
Coach Blode nimmt aus dem ersten Vergleich mit, „dass wir über 40 Minuten defensiv besser werden müssen, weil in der ersten Halbzeit unsere Abwehr wirklich nicht gut war. Wir müssen da an der Abstimmung arbeiten“, sagte er.
Vor und nach der Partie ging es harmonisch zu. Speyer-Coach Carl Mbassa spielte einst gemeinsam mit Rist-Sportchef Christoph Roquette von 2002 bis 2005 für Freiburg in der Pro A. Die etwas bessere Laune hatte Roquette. Nach einer herzlichen Umarmung, ein paar netten Worten und einer Niederlage im Gepäck ging es für Mbassa zurück nach Rheinland-Pfalz.
Viertelergebnisse: 25:25, 16:23, 23:20, 23:12.
SC Rist (Punkte): Hendrik Drescher (25), Jordan Walker (22), Linus Hoffmann (15), Martin Jelic (8), Yngve Jentz, Ole Schrader (je 5), Aurimas Adomaitis (4), Jacob Hollatz (3).