Pinneberg. Nach technischem Ausfall hieß es, die Filiale schließt für immer. Jetzt rudert das Unternehmen zurück. Was stimmt denn jetzt?

Geschlossen, länger geschlossen, für immer geschlossen – und jetzt die Kehrtwende: Das Durcheinander um die Postbank und die Postfiliale an der Friedrich-Ebert-Straße in Pinneberg hält an. Und gleicht einem kommunikativen Desaster für den ehemaligen Staatskonzern.

Wie das Abendblatt berichtete, hieß es nach der plötzlichen Schließung wegen technischer Probleme auf einmal in einem offiziellen Kundenschreiben, dass die Postbank-Filiale dauerhaft geschlossen werde. Nun rudert die Post zurück und sagt, es habe sich um einen menschlichen Fehler bei der Kommunikation gehandelt. Die Postbank werde weiter am Standort Pinneberg bleiben. Doch Kunden fragen sich: Was stimmt denn nun?

Post Pinneberg: Filiale für immer geschlossen? Oder nur auf unbestimmte Zeit?

Die Filiale, die seit dem 2. Juni wegen eines technischen Ausfalls „auf unbestimmte Zeit“ geschlossen ist, sollte laut einem an eine Kundin adressierten Brief, der dem Abendblatt vorliegt, gar nicht wieder öffnen. „Auch wenn es auf den ersten Blick anders erscheint, rechnet sich eine Filiale nicht überall“, so die Postbank in ihrem Schreiben. „Deshalb haben wir uns entschieden, die Filiale zu schließen. Aus wirtschaftlichen Überlegungen ist dieser Schritt notwendig.“ Zuvor deutete nichts auf diesen rigiden Schritt hin, immerhin war noch aus der Postbankzentrale in Bonn zu vernehmen, dass es sich nur um einen zeitlich begrenzten Ausfall der Datenverbindung des Providers handele. Ohne diese sei die Filiale nicht nutzbar.

Deshalb sei die Pinneberger Zweigstelle vorerst und nur vorübergehend geschlossen worden. Wie lange das dauern werde, sei zwar ungewiss, aber von einer dauerhaften Schließung war da noch nicht die Rede. Im Gegenteil: Es werde an einer „schnellstmöglichen Lösung des Problems“ gearbeitet, so die Post.

Pinneberg: Dauerhafte Schließung der Filiale war Fehlmitteilung der Post

Kurz danach teilte die Postbank dann aber der Kundin mit, dass das Unternehmen die Schließung der Filiale „nicht rückgängig machen“ werde. „Ich versichere Ihnen, dass wir die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen haben“, heißt es in dem Schreiben. „Gleichzeitig müssen wir wirtschaftlich handeln und unsere Kosten decken.“ Demnach habe sich das Verhalten der Kunden geändert, immer häufiger würden sie Geld am Automaten abheben oder Online-Banking machen. „Deshalb haben wir uns entschieden, die Filiale zu schließen“, heißt es in dem Brief.

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Nach nochmaliger Abendblatt-Anfrage will die Postbank von einer dauerhaften Schließung nun nichts mehr wissen. Die Information aus dem offiziellen Schreiben sei falsch. „Die Kundin hat aufgrund eines menschlichen Versehens ein falsches Schreiben aus unserem Kundenservice erhalten, das bedauern wir ausdrücklich“, sagt ein Postsprecher. Die Postbank plane demnach weiter damit, eine Filiale in Pinneberg zu haben. Sobald das technische Problem behoben sei, würde man wieder für die Kunden da sein.

Postfiliale vom Netz abgeschnitten: Telekom muss neues Kabel verlegen

Weiter beteuert der Unternehmenssprecher ín seinem Schreiben an das Abendblatt die Unschuld der Post an der kurzfristigen Schließung: „An dieser Stelle noch einmal der Hinweis, dass die Postbank diesen Ausfall der Datenleitung nicht zu vertreten hat, sondern Leidtragende ist, genau wie andere Betriebe und Haushalte in der Umgebung auch.“

Seit fast zwei Wochen hält diese Störung und die damit verbundene Schließung der Filiale nun schon an. Immer noch klebt ein Zettel an der verschlossenen Tür, der Kunden in fragwürdigem Deutsch mitteilt: „Technische Störung! Komplett Ausfall! Auf unbestimmte Zeit! Geschlossen!“. Erst eine Woche nach der Schließung wurde Kunden überhaupt mitgeteilt, warum die Filiale geschlossen werden musste. Zudem wurde eine längere Schließdauer bekannt. Da die Telekom ein neues Kabel verlegen müsse, bliebe die Filiale länger zu als anfangs angenommen.

Post Pinneberg: Bürger sind genervt von Schließung

Viele Pinneberger sind von diesem Verhalten und der Kommunikation der Post genervt. „Ich bin schon lange Postkunde, aber das geht gar nicht. Man kann gar nichts machen,“ sagt Jürgen Duchow (67, Rentner) vor der geschlossenen Filiale. „Die nächste Post ist weit weg.“ Er und viele andere Kunden würden zu Fuß und per Rad herkommen, da könne man nicht einfach auf die nächste Filiale ausweichen.

Der Baubeginn für die Reparatur durch die Telekom ist indes für Donnerstag, 16. Juni, geplant. Wann die Filiale dann wieder voll funktionsfähig sein wird, sei weiterhin nicht klar. Deutschlandweit betreibt die Postbank 850 eigene und 4300 Partnerfilialen.