Kreis Pinneberg. Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen erschreckend hoch. Jede fünfte Schule hatte bisher einen Corona-Ausbruch.

Nach der Entscheidung, Schulen und Kitas im Kreis Pinneberg wegen der steigenden Corona-Infektionen wieder in den Notbetrieb zu versetzen, hat das Gesundheitsamt alarmierende Zahlen veröffentlicht, die diesen Schritt erklären.

So habe es in den vergangenen zehn Tagen in 18 Schulen Fälle von Infektionen gegeben. Binnen einer Woche habe sich die Zahl der betroffenen Schulen mehr als verdoppelt. Bedeutet: Jede fünfte Schule im Kreis hatte in kürzester Zeit Corona-Ausbrüche. Die Inzidenz bei Kindern und Jugendlichen sei die höchste seit Pandemiebeginn.

Schon 350 Menschen im Kreis in Quarantäne

Bislang seien zwar nur einzelne Personen an Schulen erkrankt – insgesamt 24 Schülerinnen und Schüler sowie sechs Lehrerinnen und Lehrer –, aber mehr als 350 Menschen sind deswegen in Quarantäne. Die Schwerpunkte seien Schulen in Elmshorn, Pinneberg, Wedel, Tornesch und Schenefeld, betroffen seien sowohl Grund- als auch weiterführende Schulen.

Der Kommentar zum Thema: Treiben Schnelltests die Infektionszahlen in die Höhe?

In der Kindertagesstätten des Kreises sieht es nicht besser aus. Bislang seien in neun Kindertagesstätten Infektionen aufgetreten. Überwiegend seien die Infektionen von außen in die Einrichtungen hereingetragen worden. Dabei bestehe in Kitas die besondere Schwierigkeit, Kontaktbeschränkungen und Hygieneregeln einzuhalten. Deshalb sei das Ansteckungsrisiko „erhöht“. Zumal mindestens in vier der bisher betroffenen Kindertagesstätten auch die britische, deutlich ansteckendere Mutation bei den Infizierten nachgewiesen wurde.

Besonders bei den Jüngsten stieg der Inzidenzwert an

Die Corona-Zahlen für Kinder und Jugendliche im Kreis sind derzeit besorgniserregend. Gerade in der Altersgruppe der unter Vierjährigen ist der Inzidenzwert von 46,5 auf 106,5 binnen einer Woche geklettert. Bei den Fünf- bis 14-Jährigen stieg die Sieben-Tage-Ansteckungsrate von 74,1 auf 111,1. „In den vergangenen 13 Wochen waren die Inzidenzwerte in diesen beiden Altersgruppen noch nie so hoch wie aktuell“, heißt es aus dem Gesundheitsamt.

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Nach Angaben der Kreisverwaltung finden die Ansteckungen – soweit nachzuverfolgen – überwiegend im häuslichen Umfeld statt. „Aber auch innerhalb der Schulen kam es zu Übertragungen“, so Kreissprecherin Silke Linne. Derzeit finden zahlreiche Testungen der Kontaktpersonen statt. Deshalb sei damit zu rechnen, dass die Anzahl der nachgewiesenen Neuinfektionen deutlich steigen wird. Ein Trend, der sich schon in den vergangenen Tagen abgezeichnet hat.

Landrätin appelliert an Pinneberger, sich testen zu lassen

Ob die stark steigenden Infektionszahlen mit den zunehmenden Selbsttests zusammenhängen, könne der Kreis nicht genau sagen. „Eine genauere Aufschlüsselung danach, ob jemand zuvor einen Selbsttest gemacht hat oder nicht, ist nicht möglich“ heißt es. Die Selbsttests seien aber „auf jeden Fall wichtig, um eine Verbreitung bislang nicht entdeckter Infektionen zu vermeiden“. Landrätin Heesch appelliere deshalb an alle Kreisbewohner, die Angebote und Möglichkeiten zum Testen zu nutzen.

Die aktuelle Auslastung der Kliniken werde bei den Entscheidungen, Kitas und Schulen zu schließen, beachtet, gebe aktuell aber noch keinen Anlass zur Beunruhigung.