Helgoland. Staatskonzern schließt neuen Vertrag mit Amrumbank-Betreiber RWE. “Der Bahnstrommix wird noch grüner“, frohlockt der DB-Energiechef.

Jedes vierte Windrad auf der Amrumbank vor Helgoland dreht sich künftig für die Deutsche Bahn: Der Staatskonzern schloss mit RWE einen Vertrag über die Lieferung von zusätzlichen 190 Gigawattstunden aus dem Offshore-Windpark Amrumbank-West, wie die Deutsche Bahn (DB) am Montag mitteilte.

„Die Deutsche Bahn baut ihren Strommix mit noch mehr Windkraft konsequent nachhaltig um“, sagte DB-Energiechef Torsten Schein der Nachrichtenagentur AFP. „Der Bahnstrommix wird noch grüner.“

Neue Energie für sechs Tage Bahnbetrieb

Die DB hatte bereits Ende 2020 einen Vertrag mit RWE über die Lieferung von mehr als 260 Gigawattstunden Ökostrom jährlich aus dem Windpark vor Helgoland abgeschlossen. Der neue Vertrag für die zusätzlichen 190 Gigawattstunden läuft ab 2025 für 15 Jahre.

„Diese Menge allein entspricht dem Bedarf von fast sechs Tagen elektrischen Bahnbetriebs in ganz Deutschland“, sagte Schein. Zugleich würden jährlich bis zu 153.000 Tonnen CO2 eingespart verglichen mit der Lieferung aus Kohlekraft.

"DB bringt den noch jungen PPA-Markt voran"

Schein betonte, dass die DB mit dem neuen Vertragsabschluss in Deutschland rund ein Drittel Marktanteil an Ökostromverträgen ohne Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erreiche. Diese sogenannten Power Purchase Agreements (PPA) sind langfristige Stromverträge zwischen Produzent und Abnehmer; sie sollen Preisrisiken vor allem bei großen Investitionen in den Aufbau oder Weiterbetrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen senken.

RWE-Mitarbeiter im Kontrollraum des Helgoländer Servicestützpunkts für Offshore-Windparks (Archiv). Die Windkraftwerke des Energieversorgers liegen zwischen 25 und 35 Kilometer von Helgoland entfernt.
RWE-Mitarbeiter im Kontrollraum des Helgoländer Servicestützpunkts für Offshore-Windparks (Archiv). Die Windkraftwerke des Energieversorgers liegen zwischen 25 und 35 Kilometer von Helgoland entfernt. © Picture Alliance | Unbekannt

„Die DB bringt den noch jungen deutschen PPA-Markt voran“, sagte Schein der AFP. „Unser konsequenter Weg zu 100 Prozent Grünstrom trägt dazu bei, dass sich der Markt für erneuerbare Energien hierzulande weiterentwickelt.“ Wasserkraft habe sich bei der Bahn seit über hundert Jahren bewährt. Bei Sonnenenergie und Windkraft sehe der Konzern großes Ausbaupotenzial.

Bahn benötigt so viel Strom wie Hamburg

Der Bahnstrom besteht nach Angaben der Deutschen Bahn bereits heute zu rund 61 Prozent aus erneuerbaren Energien. 2030 soll der Anteil von Grünstrom im Bahnstrommix bei 80 Prozent liegen, 2038 komplett bei 100 Prozent. Dafür baut die Konzerntochter DB Energie das Portfolio von Kraftwerken und Verträgen grundlegend um. Erneuerbare Energien ersetzen schrittweise auslaufende Verträge fossiler Energieträger.

Das könnte Sie auch interessieren:

Insgesamt braucht die DB pro Jahr zehn Terawattstunden Strom, das ist so viel wie der Jahresbedarf an Strom der Einwohner von Hamburg. Ein Terawatt sind 1000 Gigawatt.