Kaltenkirchen. Schock über Anschlag auf Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt tief. Warum eine Absage des Adventsmarkts dennoch keine Option war.

Der Schock über den schrecklichen Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt tief. Auch in Kaltenkirchen. Doch aus Angst vor einem ähnlichen Ereignis den Adventsmarkt in der Michaeliskirche abzusagen, war keine Option für den Veranstalter, den Förderverein Kirchenmusik der Kirchengemeinde.

„Dann hätten wir den Terror siegen und in unsere Gemeinde gelassen“, sagte Daniel Zimmermann, seit vielen Jahren Kantor der Michaeliskirche. Tilman Fuß, Pastor der Michaeliskirche, eröffnete den Adventsmarkt mit einem kleinen Gedenkgottesdienst für die bislang fünf Todesopfer und mehr als 200 Verletzten des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt. Zudem konnten die Besucherinnen und Besucher vor dem Altar der Michaeliskirche in Gedenken an die Opfer Kerzen anzünden.

Kaltenkirchener Adventsmarkt: Förderverein sammelt Geld für Kirchenmusik

Auch Pia Mattern und Franziska Wisnewski von den kirchlichen Pfadfindern Grünspechte waren froh, dass der Adventsmarkt nicht abgesagt wurde; sie hatten keine Angst vor einem ähnlichen Überfall: „Wir glauben an das Gute, sonst würde das Leben ja furchtbar werden, und genau das wollen solche Attentäter ja auch.“

Die beiden Pfadfinderinnen köchelten mitten auf dem Platz vor der Kirche auf einem Lagerfeuer frische Bohnensuppe und verkauften diese gegen Spenden für die Kirchenmusik und für ihre Pfadfinderarbeit. Drumherum wurden Getränke ausgeschenkt, darunter auch der unverzichtbare Glühwein, Waffeln gebacken und Würstchen gebrutzelt.

Weihnachtsplätzchen, Gestricktes, Schnitzarbeiten aus Holz

Doch auch in der Kirche wurde es heiß, denn das Hobby-Imker-Ehepaar Lejla und Erik Asmus aus Kaltenkirchen zeigte Kindern, wie Bienenwachs-Figuren gegossen werden. Der fünfjährige Luan, seine dreijährige Schwester Ilayala und ihre Mutter Monia guckten wissbegierig zu und probierten es auch aus.

Pia Mattern (l.) und Franziska Wisnewski von den kirchlichen Pfadfindern Grünspechte Kaltenkirchen kochten auf dem Platz vor der Michaeliskirche Bohnensuppe und verkauften diese an die Besucherinnen und Besucher des Adventsmarkts.
Pia Mattern (l.) und Franziska Wisnewski von den kirchlichen Pfadfindern Grünspechte Kaltenkirchen kochten auf dem Platz vor der Michaeliskirche Bohnensuppe und verkauften diese an die Besucherinnen und Besucher des Adventsmarkts. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Auf dem kleinen, aber feinen Adventsmarkt zeigten Kaltenkirchener Hobbykünstlerinnen und -künstler, was sie gern malen und zeichnen, sie boten Weihnachtsplätzchen und Zimtgebäck an, Gestricktes, Gehäkeltes und Genähtes, darunter auch Wollpüppchen, nette Dekorationen, Schnitzarbeiten aus Holz.

Kaltenkirchener Adventsmarkt: Pfadfinder bauen Backstraße für Plätzchen

Im Gemeindehaus bauten die Pfadfinder eine Backstraße für Weihnachtsplätzchen auf und zeigten den Gästen des Adventsmarkts, wie man Figuren, Muster und Namen in Holzbretter brennt.

Zu jeder vollen Stunde erklang zudem Orgel- und andere Musik in der Kirche. „Wir veranstalten diesen Adventsmarkt immer am Sonnabend vor dem vierten Advent in und vor der Kirche, jetzt schon zum fünften Mal“, sagte Kantor Daniel Zimmermann.

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Wie in den meisten Kirchengemeinden reicht auch im Haushalt der Michaelis-Gemeinde das vorgesehene Budget nur zur Finanzierung der aktuell anstehenden Kirchenmusik, nicht aber für zusätzliche Aufgaben, beispielsweise für herausragende Konzerte der Kantorei und große Aufführungen mit Orchester, Chor und Solisten zu Festtagen wie Ostern und Weihnachten.

Am 23. März steht beispielsweise ein großes Bach-Konzert auf dem Programm in der Michaeliskirche. Wer die Kirchenmusik an der Michaeliskirche unterstützen möchte, kann Geld auf das eingerichtete Spendenkonto (IBAN DE57 2179 1906 0000 4154 21) überweisen. Der Förderverein für Kirchenmusik ist unter www.kirchenmusik-kaki.de erreichbar.