Amt Boostedt-Rickling. Halterin im Raum Boostedt war offenbar finanziell überfordert. Seit Monaten war sie auf dem Radar der Behörden, Beratung scheiterte.
Es waren insgesamt 27 Pferde, die eine Frau im Amtsbereich Boostedt-Rickling hielt. Und das unter offenbar erbärmlichen Verhältnissen. Wie jetzt bekannt wurde, schritten Ordnungsamt und Veterinäramt schließlich am 14. November ein und beschlagnahmten die Tiere. Vier Pferde hatte die Halterin da schon selbst verkauft, die übrigen 23 kamen in die Obhut der Behörden.
Seit Mai waren die Frau und die Tiere auf dem Radar der Behörden. Bei Kontrollen wurden eklatante Mängel in der Tierhaltung dokumentiert, so Amtsdirektor Jörn Klatt. Angeblich wurde nicht geeignet gefüttert, die Pferde hatten kein Wasser, waren der Witterung ungeschützt ausgesetzt und bekamen keine regelmäßige tierärztliche Versorgung. Außerdem ist die Rede von einem Zaun um ihr Freigehege, an dem sich die Tiere potenziell hätten verletzen können.
Erbärmliche Haltung: Amt beschlagnahmt 23 Pferde
Trotz der Aufforderung von Veterinär- und Ordnungsamt, die Mängel abzustellen, sei auch Monate später noch keine Veränderung der Situation eingetreten. „Deswegen wurden die Tiere beschlagnahmt und in einem Stall in Niedersachsen auf Kosten des Amtes Boostedt-Rickling untergebracht“, sagt Klatt. Fünf der Tiere waren in derart schlechtem Zustand, dass sie in Einzelboxen mit Betreuung gehalten werden mussten. „Sie gemeinsam mit den anderen Pferden zu halten, war nicht möglich.“
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Transport, Unterbringung, Tierarzt – beim Amt liefen schnell Kosten von 15.000 bis 20.000 Euro auf, wie Klatt bestätigt. Um nicht noch mehr Steuergeld ausgeben zu müssen, wurden die 23 Tiere am Mittwoch nun in Niedersachsen versteigert. Tatsächlich scheinen die Kosten jetzt beglichen werden zu können. Denn die Auktion brachte laut Klatt 37.000 Euro.
„Es kommen tatsächlich aber noch weitere Ausgaben im Zusammenhang mit dem Fall hinzu. Ob am Ende ein Überschuss bleibt, ist unklar. Wenn ja, bekommt die Ex-Halterin das ausbezahlt“, sagt Klatt. Diese sei mittlerweile aus dem Bezirk Boostedt-Rickling verzogen. Außerdem wurde sie mit einem Haltungsverbot belegt.
Pferde beschlagnahmt: Ominöse Käuferin aufgetaucht
Kurz vor der Versteigerung, am 13. Dezember, tauchte allerdings eine Pferdehalterin aus Niedersachsen auf der Bildfläche auf. Diese pochte gegenüber dem Amt darauf, einen Kaufvertrag über alle Pferde zu haben, datiert noch vor der Versteigerung. Laut Klatt habe man daraufhin das für diese Frau und ihren Wohnort zuständige Veterinäramt kontaktiert. Dort sei sie als „tierschutzrechtlich auffällig“ bekannt, sagt Klatt.
Man habe der Frau angeboten, die Versteigerung gegen eine Kaution in Höhe von 15.000 Euro aufzuschieben, bis alles geklärt ist. „Doch das lehnte sie ab“, sagt Klatt. Egal, ob die Sache noch ein juristisches Nachspiel hat – die neuen Halter der Tiere müssten sich keine Sorge machen, dass ihnen die Pferde abgenommen werden. Jörn Klatt: „Die Pferde sind jetzt gut untergebracht bei Menschen, die sich an die Tierschutzauflagen halten. Und das bleibt auch so.“