Norderstedt. Fans müssen vorübergehend auf Norderstedts Institution für gebrauchte Schnäppchen verzichten. Ab wann der Verkauf wieder startet.
Wiederverwerten, statt wegwerfen: seit 13 Jahren ist dies das Erfolgs-Rezept für das Gebrauchtwarenhaus „Hempels“ in Norderstedt. Hier geben Norderstedterinnen und Norderstedter ab, was funktionsfähig ist, aber von ihnen nicht mehr gebraucht wird. Und „Hempels“ Kundschaft freut sich über die „Vintage“-Ware, die im 2000 Quadratmeter großen Kaufhaus an der Stormarnstraße 34-36 ausgestellt ist und zu fairen Preisen abgegeben wird.
Wer vor Weihnachten noch bei „Hempels“ stöbern will, muss sich ranhalten. Der Verkauf läuft nur noch bis Sonnabend, 21. Dezember. Wer Gebrauchtes loswerden will, hat noch weniger Zeit: Die Warenannahme ist nur noch am Donnerstag, 19. Dezember, geöffnet. Danach geht das Gebrauchtwarenhaus in eine Winterpause. Erst 2025, am Dienstag, 2. Januar, wird der Verkauf wiedereröffnet, die Warenannahme ist erst ab Montag, 6. Januar, möglich.
Hempels Gebrauchtwarenhaus: Winterpause bis 2025
Das Jahresende ist für Marktleiter Carsten Loock auch Anlass, auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurückzublicken. Schon die erste Jahreshälfte brachte deutlich mehr Kundschaft und Umsatz, als im Jahr 2023. Nach sechs Monaten standen knapp 578.000 Euro zu Buche, etwa 9,7 Prozent oder 51.000 Euro mehr als im Vorjahreszeitraum – rein vom Umsatz das beste Halbjahr der 13-jährigen Geschichte des Gebrauchtwarenhauses.
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Der 4. Dezember schließlich verzeichnete Loock das Überschreiten der Million-Grenze beim Jahresumsatz: Er lag genau bei 1,054 Millionen Euro. Ein Allzeithoch für das beim städtischen Betriebsamt angesiedelte Kaufhaus. „Was mich weit mehr als die eigentliche Zahl freut und uns als Team Kraft gibt, ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen das ‚Modell Hempels‘ verinnerlichen und am Gelingen mitwirken“, sagt Carsten Loock. „Wir haben stetig größere Mengen, die abgegeben werden, und eine stetig steigende Zahl von Kundinnen und Kunden im Laden.“
„Hempels“: 2023 wurden über eine Million Teile abgegeben
Im Jahr 2023 waren bei der Warenannahme bei „Hempels“ annähernd eine Million Teile abgegeben worden, von denen etwa 406.000 wieder verkauft wurden. Darunter gebrauchte Möbel, Spielzeug, Fahrräder, Elektroartikel und jede Menge Second-Hand-Textilien. Von Letzterem gibt es mitunter derartig viele Abgaben in der Warenannahme, dass Textilien dort verweigert werden mussten, um zunächst die vorhandenen Berge an Kleidung zu bewältigen. Für das laufende Jahr rechnet Marktleiter Carsten Loock mit bis zu 1,15 Millionen Teilen, die ankommen. Das wäre ebenfalls ein Rekord-Wert.
Nur das gut erhaltene und saubere Stück geht in den Verkauf. Was abgegeben wird bei „Hempels“ wird von dem 28-köpfigen Team lediglich begutachtet und sortiert, nicht aber aufgearbeitet oder repariert. Entsprechend landen auch nur etwa 42 Prozent aller abgegebenen Teile tatsächlich im Gebrauchtwarenkaufhaus. Alles andere werde „Fachgerecht getrennt“ und verwertet, sagt Carsten Loock: Bücher in zu schlechtem Zustand als Altpapier, aus kaputten Elektrogeräte werden die brauchbaren Komponenten ausgebaut. „Die Restmüllmenge, die am Ende entsteht, ist sehr klein“, sagt Loock.
Dass die Stadt „Hempels“ nicht als „Sozialkaufhaus“ angelegt hat, so wie es andere Kommunen im Kreis Segeberg tun, hat einen Grund. Aus Sicht von Carsten Loock schaffe dieses Label eine Hemmschwelle. „Es gibt ja auch viele Menschen, die zum Beispiel keinen Sozialpass haben, beim Einkauf aber dennoch auf das Geld gucken müssen“, sagt Loock. Bei „Hempels“ zahlten alle den gleichen Preis. Mehr als 50.000 Dinge seien durchgehend im Angebot – der Durchschnittspreis betrage 2,65 Euro. „Wenn wir zum Beispiel Kinderkleidung ab 50 Cent anbieten, dann erlauben wir soziale Teilhabe über die Preisgestaltung“, sagt Carsten Loock.