Norderstedt . Ab 2025 gilt eine neue Verordnung. Viele alte Öfen müssen deshalb nachgerüstet oder ausgetauscht werden. Fachhändler haben gut zu tun.

  • Für Öfen und Kaminöfen, die die neuen Werte nicht einhalten, gilt ab Januar ein Nutzungsverbot.
  • Die neuen Grenzwerte können viele Öfen, die älter als 15 Jahre sind, nicht schaffen.
  • Nachrüstungen schlagen mit 3700 bis 4700 Euro zu Buche, neue Öfen kosten ähnliche Summen.

Kaminöfen geben nicht nur eine wohlige Wärme. Sie sorgen durch das lodernde Feuerholz für eine ganz eigene Gemütlichkeit. Doch die wird jetzt gestört durch eine neue Rauchgasverordnung, die ab dem kommenden Jahr gilt. „Viele Öfen, die älter als 15 Jahre sind, können die neuen Grenzwerte nicht mehr einhalten“, sagt Schornsteinfegermeister Arno Berger, der mit seinem Partner Guido Rehm in Quickborn Kaminöfen vertreibt.

Und deswegen müssen alte Öfen nachgerüstet werden. Damit nicht mehr als maximal vier Gramm Kohlenmonoxid und höchstens 0,15 Gramm Feinstaub pro Kubikmeter Abgas aus dem Schlot quillt, müssten Feinstaubfilter (etwa 700 Euro) und ein Partikelabscheider (3000 bis 4000 Euro) eingebaut werden.

Da würden sich viele Ofenliebhaber lieber gleich für einen neuen Ofen entscheiden, der ähnlich teuer sei, sagt Berger. „Darum herrscht zurzeit großer Andrang. Wir können uns vor Anfragen kaum retten. Unser Hauptgeschäft ist zurzeit der Austausch von alten Kaminöfen.“

Kaminöfen: Rauchgas-Verordnung sorgt für Kundenandrang

Können sich vor Aufträgen kaum retten: die Kaminofen-Händler und Schornsteinfegermeister Arno Berger (r.) und Guido Rehm aus Quickborn.
Können sich vor Aufträgen kaum retten: die Kaminofen-Händler und Schornsteinfegermeister Arno Berger (r.) und Guido Rehm aus Quickborn. © Burkhard Fuchs | Burkhard Fuchs

Das kann Dirk Brose in Norderstedt bestätigen. „Die Nachfrage ist zurzeit recht groß“, sagt Dirk Brose. In seiner Erlebniswelt Kachel- und Kaminöfen an der Ulzburger Straße 358 können mehr als einhundert Kamine, Kaminöfen und Kachelöfen auf gut vierhundert Quadratmetern besichtigt werden. „Wer einmal einen Kaminofen hat, der will das Flackern der Flammen in seiner Wohnung eben nicht mehr missen.“

Egal, ob sie gusseisern, aus Stahl oder anderen Metallen sind oder über eine Verkleidung mit Stein, Keramik, Kachel oder Schamott verfügen – Kaminöfen seien voll im Trend, sagt Arno Berger. Auch große Panoramascheiben seien gut nachgefragt, die für noch mehr Lagerfeuer-Atmosphäre sorgten. Sogar ein zusätzlicher Backofen ließe sich gut in den Einbau integrieren, erläutert sein Schornsteinfegermeister-Kollege Rehm und rät zur „superguten Kombination“ eines Kaminofens mit einer Wärmepumpe: „Das spart Strom.“ Beide Heizsysteme zusammen böten eine hohe Energie-Effizienz.

Kaminöfen-Branche erlebt einen Schub

Corona-Pandemie, Energiepreiskrise und nun die Rauchgasverordnung – all das befeuere das Geschäft, sagt Hans Jehle, der unter dem Label „Feuer und Flamme“ Kaminöfen in Henstedt-Ulzburg, aber auch in Filialen in Berlin oder Lüneburg verkauft. Die Kaminofen-Branche erlebe endlich wieder einen regelrechten Schub – der aber auch bitter nötig gewesen sei. Denn zuvor hätten allein in Norddeutschland 500 Händler wegen stark sinkender Nachfrage aufgeben müssen, erklärt Jehle. Auch seine Firma musste Geschäfte in Mainz oder Wuppertal schließen.

Der Kaminofenexperte rät seinen Kunden dazu, auf die Heizleistung des Ofens zu achten. Je fünf Quadratmeter Wohnfläche seien ein Kilowatt Heizleistung völlig ausreichend. Alles andere sei Verschwendung und mache das Wohnzimmer zur Sauna. Beim Anmachen des Feuers sollten idealerweise gleich vier Scheite Holz angezündet werden, damit sofort eine gute Hitze entsteht und die Glasscheibe nicht verrußt.

Kaminholz: Preise haben sich wieder beruhigt

Apropos Kaminholz: die Preise haben sich nach der Energiepreiskrise vor zwei Jahren wieder etwas beruhigt. Ein Schüttraummeter Nadelholz koste zurzeit etwa 80 Euro und für Buchenholz 130 bis 140 Euro plus Lieferpauschale, sagt Tobias Fallmeier, der in Hartenholm Kaminholz anbietet.

Und bei Feuerholz-Keuffel in Henstedt-Ulzburg liege der Abholpreis für einen Schüttraummeter Laubholz bei rund 150 Euro, sagt Inhaberin Birte Keuffel. Vor zwei Jahren seien es zum Teil mehr als 200 Euro gewesen. Sie sagt: „Die meisten Leute wollen trockenes Buchenholz.“ Obwohl auch Birkenholz einen ähnlichen Wärmeeffekt böte, sagt die seit 40 Jahren erfahrene Kaminholz-Expertin.