Norderstedt. Frida Horling ist Mitglied Auswahl der Gehörlosen und Hörgeschädigten. Ihr Ziel: die WM 2026. Das Team ist eine besondere Einheit.
2026 soll in Deutschland die Handball-WM der Gehörlosen und Hörgeschädigten stattfinden. Die junge Norderstedterin Frida Horling will vorne mitmischen, mit ihrem Team „Deafgirls“. So heißt die neu gegründete, deutsche Frauen-Handballnationalmannschaft der Gehörlosen. „Ich möchte mit unserem Powerteam zur Handball-Weltmeisterschaft, dort eine Medaille gewinnen – und das mit viel Freude und gutem Teamgeist“ sagt Frida Horling.
Die heute 18-Jährige ist in Wien aufgewachsen. Dort kam sie im Alter von sechs Jahren zum Schulsport, und dort wurde auch Handball gespielt. Und die „beste Sportart der Welt“ ließ sie nicht mehr los. Schnell landete sie durch eine Freundin bei dem Niederösterreichischen Verein UHC Gänserndorf. Dort spielte sie bis zu ihrem vierzehnten Lebensjahr.
Handball: Norderstedterin jagt mit den „Deafgirls“ nach der Medaille
Durch einen berufsbedingten Ortswechsel ihres Vaters ging es dann im Alter von 14 Jahren nach Hamburg. Sie schloss sich dem HT Norderstedt an und spielte in der C-Jugend. Zwei Jahre später wechselte sie zur SG Hamburg Nord und spielt dort bis heute mit den zweiten Damen in der Landesliga.
Auf die Nationalmannschaft aufmerksam wurde sie durch die Mutter von Lora Möller, die ebenfalls zur Nationalmannschaft gehört. Sie vermittelte Frida Horling den Kontakt zum Deutschen Gehörlosen-Sportverband (DGSV), und ab dem Gespräch mit der Bundestrainerin Christiane Weber war sie dabei.
„Zum ersten Trainingslager bin ich sehr gespannt hingefahren“
Die engagierte Handballerin blickt zurück: „Zum ersten Trainingslager bin ich sehr gespannt hingefahren. Ich wusste nicht, was mich erwartet. Spannend war für mich auch die Frage, wie es denn ohne Hörhilfe läuft. Im Verein trage ich meine CIs. Ich bin aber offen und voller Vorfreude nach Haßloch in der Pfalz gefahren. Ich konnte auch nicht einschätzen, welches Niveau dort angesagt ist, ob ich überhaupt mithalten konnte.“
Diese Nervosität habe sich dann aber sehr schnell. gelegt. „Wir kannten uns alle nicht, dennoch war die Begrüßung sehr herzlich. Ich merkte sofort, dass wir alle gemeinsam unterwegs sind, wir eine gemeinsame Basis haben. Schnell wuchsen wir als Team zusammen, eine war für die andere da. Keine wurde an den Rand gedrängt, alle gehörten dazu, jede Mitspielerin wurde unterstützt. Wir sind mit 14 Einzelspielerinnen angereist, haben gemeinsam einen zielführenden Prozess durchlaufen und sind als Team wieder bis zum nächsten Treffen auseinander gegangen. Das war sehr cool.“
„Hätte mir das jemand vor 5 Jahren erzählt, hätte ich es nicht geglaubt“
Sie wünscht sich, dass die Mannschaft noch weiter zusammenwächst, sie gut miteinander auskommen und zu einem Powerteam werden. Alle Herausforderungen werden gemeinsam gemeistert, um bei der Weltmeisterschaft 2026 im eigenen Land eine Medaille zu erringen.
Frida Horling freut sich: „Für mich ist das eine große Ehre, als Nationalspielerin Deutschland vertreten zu dürfen. Hätte mir jemand vor fünf Jahren erzählt, hätte ich das nicht geglaubt. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass jede Spielerin 110 Prozent gibt, wir gemeinsam Erfolge genießen, Niederlagen wegstecken und dabei mit viel Spaß und Freude alles genießen.“
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Dass das nicht nur leere Worte sind, kann man auch daran erkennen, dass sich Frida Horling derzeit in einer Ausbildung zur Rettungssanitäterin befindet. In Kürze schließt sie die Ausbildung ab und wird dann für andere Menschen im Rettungswagen unterwegs sein.
Geplant ist, dass die vierte Handball-WM der Gehörlosen und Hörgeschädigten vom 2. bis 18. Juli 2026 in Deutschland stattfinden soll. Als Austragungsort hat sich die rheinland-pfälzische Stadt Frankenthal beworben, gelegen bei Mannheim. Offiziell muss die Bewerbung noch von den Gremien des International Committee of Sports for the Deaf (ICSD) bestätigt werden. Damit ist aber zu rechnen, da keine weiteren Bewerbungen eingegangen sind.