Henstedt-Ulzburg. Wann der neue Standort für die Henstedter Wehr fertig ist und wie viel Geld die klamme Großgemeinde dafür aufbringen muss.
Für den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz in Henstedt-Ulzburg ist es das wichtigste Projekt des Jahrzehnts: Die Gemeinde ist mittendrin in den Planungen für eine neue Feuerwache an der Norderstedter Straße. Mit dieser soll mittelfristig ein Defizit behoben sein, dass die Freiwillige Feuerwehr lange Zeit bemängelt hat.
Denn vom Hauptsitz der ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden an der Maurepasstraße war es schon immer eine Herausforderung, innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Frist (zehn Minuten nach Eingang des Notrufs) die südlichen Bereiche des Ortes zu erreichen, also den Rhen mit seiner Paracelsus-Klinik. Die neue Wache wird also dabei helfen, schneller reagieren zu können und im Ernstfall dabei auch Leben zu retten.
Im Neubau würde die Ortswehr Henstedt untergebracht sein, es gäbe ausreichend Platz für Fahrzeuge, Ausrüstung, zur Koordinierung von Einsätzen und zum Training. „Eine Entscheidung für die nächsten mindestens drei Generationen“, so hatte es die Verwaltung vor einigen Monaten in einem Bericht selbst formuliert.
Neue Feuerwache in Henstedt-Ulzburg: Ort, Kosten, Zeitplan
Schon vor Jahren, damals noch unter Bürgermeister Stefan Bauer, hatte Henstedt-Ulzburg für einen Millionenbetrag eine Fläche an der Norderstedter Straße, nahe der Kreuzung mit dem Kiefernweg, gekauft. Die anfängliche, ehrgeizige Zielsetzung, hier binnen drei Jahren ein fertiges Gerätehaus in Betrieb nehmen zu können, war zwar deutlich zu optimistisch. Dennoch kommen Politik, Rathaus und Feuerwehr gut voran.
In einer gemeinsamen Sitzung des Bauausschusses und des Feuerwehrausschusses am 12. Dezember (18.30 Uhr, Ratssaal) sollen nun der Entwurf sowie die Kostenberechnung gebilligt werden. Folgen auch Finanzausschuss und Gemeindevertretung dieser Empfehlung, sind alle Details geklärt und die nötigen Ausschreibungen können in die Wege geleitet werden.
Aus Kostengründen wurde Gebäude-Standard gesenkt
Das Vorhaben entspricht nicht ganz dem, was sich die Feuerwehr und die Verwaltung erhofft hatte. Denn aus finanziellen Gründen hatten sich die Fraktionen im Sommer dagegen entschieden, die teuerste Variante zu nehmen, die dem von vielen Verwaltungen stets favorisierten Standard der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen entsprochen hätte – ein prestigeträchtiges Prädikat. Stattdessen votierte man für ein „Effizienzgebäude 40“ gemäß Richtlinien des Gebäude-Energiegesetzes. Und das beauftragten Architektenbüro Schnittger + Partner machte sich an die Feinarbeit.
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Die Anforderungen der Unfallkasse wurden berücksichtigt, die Außenanlagen, die Barrierefreiheit auch im Obergeschoss mit der Dachterrasse, Laufwege im Gebäude, ein Farb- und Materialkonzept und die Einzelheiten für den markanten, 21 Meter hohen Übungsturm.
Neue Feuerwache für Henstedt-Ulzburg: Eröffnung 2027
10,967 Millionen Euro – so viel würde die Feuerwache nach jetzigem Stand kosten. Die Gemeinde erhält, so weit bisher bekannt, rund 295.000 Euro Fördermittel des Landes sowie der Kreditanstalt für Wiederaufbau.
Vorgesehen ist, dass im Laufe des nächsten Jahres sämtliche Planungen abgeschlossen werden. Dann könnte 2026 der Bau starten, im Jahr 2027 soll die neue Feuerwache dann eröffnet werden. Parallel ist übrigens noch ein weiteres Großprojekt angedacht: Der Rettungsdienst RKiSH will direkt nebenan ebenso eine Wache errichten. Hierzu sind aber momentan keine näheren Einzelheiten bekannt. Vom Tisch ist dafür die Idee seitens der Gemeinde, wiederum nur wenige Meter entfernt eine Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete und Wohnungslose zu schaffen. Dies scheiterte daran, dass die nötigen Flächen nicht zur Verfügung stehen.