Kayhude. „Ein Stück Land“ in Kayhude bietet seine regionalen Produkte jetzt 24/7 an – auch wenn der Hofladen geschlossen ist. So funktioniert‘s.
- Lina und Hinrich Carstensen von „Ein Stück Land“ haben einen neuen Automaten vor ihrem Hofladen in Kayhude aufgebaut.
- Hier können Kundinnen und Kunden jetzt außerhalb der Öffnungszeiten regionale Produkte einkaufen.
- Angeboten wird unter anderem Hühnersuppe, Bratwürste und Käse.
Vor etwa eineinhalb Wochen hat Hinrich Carstensen vor seinem Hofladen „Ein Stück Land“ in Kayhude den neuen Verkaufsautomaten aufgestellt. Unter anderem sortierte er Käse, Bratwürste, Ketchup, Honig, Marmelade, Hühnersuppe und Proteinriegel ein. Dann testete er etliche Stunden, ob die Ware, insbesondere die Gläser, unversehrt aus der gekühlten Maschine kommen. „Bis jetzt funktioniert es gut und einige Leute trauen sich schon an den Automaten“, sagt der 38-Jährige. Von nun an können Kundinnen und Kunden rund um die Uhr, Tag und Nacht, eine Auswahl der regionalen Produkte kaufen, die es zuvor nur im Geschäft gab.
Das Prinzip ist einfach: Man hält seine EC-Karte an den Automaten, tippt eine Warennummer ein, und bezahlt. Barzahlung ist nicht möglich, Apple Pay hingegen schon. Ein Lift fährt dann in die ausgewählte Reihe, fängt das Produkt auf und lässt es in das Ausgabefach fallen, das Carstensen sicherheitshalber ausgepolstert hat. Fertig. „Immer wieder haben uns Leute angesprochen, die es nicht schaffen, zu unseren Öffnungszeiten vorbeizukommen, weil sie arbeiten müssen“, berichtet Hinrich Carstensen. Der Hofladen hat nur an drei Tagen, von Donnerstag bis Sonnabend, zwischen 10 und 17 Uhr, geöffnet. „Also haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir ihnen zumindest ein kleines Sortiment anbieten können.“ So entstand die Idee, draußen einen Automaten aufzubauen.
„Ein Stück Land“ in Kayhude: Automat wurde mit 7500 Euro gefördert
Da so ein Gerät gut 14.000 Euro kostet, hat Carstensen bei der Aktivregion Alsterland einen Förderantrag gestellt – und bewilligt bekommen. 7500 Euro gab es aus dem Fördertopf dazu. Damit wird letztendlich nicht nur „Ein Stück Land“ unterstützt, sondern auch die vielen Landwirte und Manufakturen aus der Region, deren Produkte hier an der Segeberger Straße verkauft werden.
2017 hat Hinrich Carstensen das Unternehmen gemeinsam mit seiner Frau Lina gegründet. Ihre Philosophie: Sie wollen weg von der Massentierhaltung, hin zu einem sensiblen und respektvollen Umgang mit Tieren. Dafür vermarkten sie Fleisch von ihren regionalen Partnern. In der Umsetzung sieht das wie folgt aus: Zuerst werden die Galloway-Rinder oder Schweine verkauft, dann geschlachtet. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Fleisch verschwendet und Tiere unnötig getötet werden. Die Idee haben Lina und Hinrich Carstensen vor einigen Jahren auch bei der Fernsehshow „Die Höhle der Löwen“ vorgestellt.
Kayhude: Bratwürste und andere regionale Produkte gibt‘s rund um die Uhr
Seitdem ist viel passiert. Ihre Räumlichkeiten wurden zu klein, sie sind immer weiter gewachsen. Heute müssen sie nicht mehr darauf warten, dass jeder Körperteil eines Tieres vermarktet ist – sie können die Reste einfach in ihrem Hofladen oder der Online-Theke verkaufen.
Angefangen hat alles mit dem Verkauf von Fleisch, inzwischen haben sie ihr Sortiment um viele weitere Produkte, überwiegend aus Norddeutschland, ergänzt. Die Manufaktur-Ware aus dem Shop verkaufen sie deutschlandweit. Selbst in Österreich bestellen Menschen bei „Ein Stück Land“. „Sie fahren extra über die Landesgrenze, um in der letzten deutschen Poststelle ihr Paket abzuholen. Wir liefern in jedes Dorf“, sagt Hinrich Carstensen stolz.
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Immer wieder lässt sich das Paar etwas Neues einfallen. Verbindet Tradition mit Innovation. Und ist stets mit dem Herzen dabei. Sein jüngstes Projekt ist nun also der Automat vor der Tür. „Viele Rennradfahrer oder Pilger kommen hier vorbei“, sagt Carstensen. Er hofft, dass einige von ihnen einen Zwischenstopp am Hofladen einlegen und zur Stärkung zum Beispiel einen Bio-Riegel für 2,90 Euro kaufen werden. „Auch viele Menschen, die an die Ostsee wollen, fahren bei uns entlang“, sagt er. Selbst wenn die Supermärkte geschlossen sind, können sich Urlauber oder Bewohnerinnen aus der Umgebung ab jetzt Bratwürste für rund 10 Euro jederzeit aus dem Automaten zum Grillen mitnehmen.