Kaltenkirchen. Mehr-Generationen-Fest in Kaltenkirchen: Lesung von Peter Maffay und Hendrikje Balsmeyer. Auch alte Tabaluga-Hits wurden gespielt.
- Peter Maffay trat am ersten Advent mit seiner Ehefrau Hendrikje Balsmeyer in Kaltenkirchen auf
- Maffay und Balsmeyer lasen aus ihrem Kinderbuch „Anouk“
- Der Rockmusiker spielte auch einige seiner alten Tabaluga-Hits
Wenn am ersten Adventssonntag Familien mit Kindern und Herren vorgerückten Alters in Rockerkleidung einträchtig Schlange stehen, und zwar vor dem Möbelhaus XXXLutz Dodenhof in Kaltenkirchen, dann muss etwas Besonderes im Busch sein. War es auch, denn der wirklich wahre Peter Maffay sowie seine Ehefrau Hendrikje Balsmeyer waren da, für eine Lesung mit Musik. Es wurde eine sehr gefühlige Mehr-Generationen-Adventsfeier, bei der man auch noch etwas Leckeres zu essen bekam, von Sternekoch Nelson Müller. Gutes getan wurde damit auch, sämtliche Einnahmen gingen nämlich an die Maffay-Stiftung.
Zu denen, die sich Karten für die Veranstaltung gesichert hatten, gehörte Sonja Böhmke, die extra aus Flensburg mit ihren Söhnen Jesper (11) und Kjell (7) aus Flensburg angereist war. „Die Lieder von Tabaluga haben mich in meiner Kindheit begleitet. Und Kjell hört die Anouk-Geschichten zum Einschlafen“, sagte sie. Viele im Publikum – das war gut sichtbar an den Fan-T-Shirts – waren in den Monaten zuvor schon auf einem von Maffays „Farewell“-Konzerten gewesen, so auch Sonja Böhmke. (Bei ihr war es der Tournee-Auftakt in Rostock). Denn bekanntlich will der Meister nicht mehr auf große Tourneen gehen, der Familie wegen. Nun war noch einmal eine der seltenen Gelegenheiten, ihn auf der Bühne zu sehen.
Peter Maffay am ersten Advent in Kaltenkirchen: Lesung und alte Tabaluga-Hits
Manche Gruppen waren gleich mit drei Generationen angereist, so etwa Jörg Will aus Wolfsburg, der seine Tochter Sina Deichmann und Enkelin Laila (5) dabei hatte. Will habe seine Tochter „mit Peter Maffay versaut“, wie er verriet, sie also schon in früher Kindheit zu einem Fan gemacht, und das hatte sich nun auf die nächste Generation übertragen. Mit von der Partie war auch Wills Exfrau Doro, sowie ihr neuer Lebenspartner. „Wir verstehen uns alle super“, sagte Jörg Will – wer wollte, konnte darin ein Beleg dafür erkennen, dass Maffays Lieder, die nicht selten Liebe und Freundschaft beschwören, durchaus einen positiven Effekt auf die Menschen haben können.
Und dann kamen sie endlich auf die Bühne: Peter und Hendrikje, sowie auch die 14-jährige Minnie Sabel, die der Kinderbuch-Heldin ihre Stimme lieh. Sie lasen aus „Anouk und das Geheimnis der Weihnachtszeit“, dem dritten Teil der Reihe, in dem die Heldin nicht zufällig den Namen der Tochter von Maffay und Balsmeyer trägt. Denn die Handlung ist stark inspiriert vom maffayschen Familienleben. Und so wirkte es ein bisschen, als dürfe man für einen Moment daran teilhaben, wenn Papa Peter beim Schlittenrennen verliert, oder Tochter Anouk ihm beim Zähneputzen Tipps gibt. Ein bisschen Paar-Dynamik gab‘s auch, wenn Peter seinen Einsatz verpasste, einen Rüffel von Hendrijke bekam und Peter mild-scherzhaft nur „Das merk‘ ich mir für später!“ brummelte.
Das Möbelhaus verwandelte sich in eine Konzerthalle mit Zuschauerrängen
Zwischendrin griffen Peters Band-Kumpels zu den Instrumenten, die in einer etwas reduzierten Formation („Die Bühne ist einfach zu klein!“) den Weg nach Kaltenkirchen gefunden hatten. Sie spielten, im Wechsel zu den Lese-Parts, einige Songs des Anouk-Musicals (ja, das gibt es auch!), etwa Mutmacher-Titel wie „Du schaffst das“. Vor der Bühne tanzten die Kinder, Eltern und Großeltern filmten mit Handys.
Das Möbelhaus, beziehungsweise dessen Foyer, hatte sich da längst in eine mit mehreren Hundert Besuchern gut gefüllte Konzerthalle verwandelt, die oberen Etagen hatten sich in Zuschauerränge verwandelt. Warum überhaupt ein Maffay-Konzert einem Möbelhaus? Das Rätsel war schon ganz zu Anfang gelüftet worden. XXXLutz spendet schon seit vielen Jahren an Maffays Stiftung, die unter anderem Einrichtungen des Kinderschutzes finanziert. Und so haben auch die Konzerte in den Möbelhäusern deutschlandweit eine lange Tradition.
Peter Maffay in Kaltenkirchen: Beim letzten Lied aus der Tabaluga-Reihe gab es kein Halten mehr
Die Stiftung erzielte noch zwei Sondereinnahmen an dem Abend. Hendrikje Balsmeyer versteigerte nämlich spontan zwei der Bilder, die Anouk-Illustratorin Joelle Tourlonias live auf der Bühne gezeichnet hatte. Und dann war es Zeit für einen, auf den viele gewartet hatten: Tabaluga. Die alten Hits rund um den kleinen Drachen rissen Fans aller Altersstufen von den Plätzen. Endgültig kein Halten mehr gab es bei „Ich wollte nie erwachsen sein“. Kinder, die auf hohen Schultern saßen, Klatschten begeistert in die Hände und sangen mit. Und Tränen flossen, bei Eltern und Großeltern.
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Danach konnte eigentlich nichts mehr kommen. Fast. Denn der letzte Programmpunkt war dann doch durchaus willkommen. Die Rede ist vom Beitrag des Sterne- und Fernsehkochs Nelson Müller, der mehrere Gerichte zu der Benefiz-Veranstaltung beisteuerte. Im ersten Stock gab nach dem Konzert extra-kindgerechte Leckereien, wie Pizza, Nudeln, Spätzle und Kaiserschmarrn. Die teils von weit angereisten Familien nahmen das Angebot dankend an, und so verwandelte sich das Möbelhaus zum Abschluss des Abends in eine Großkantine, während draußen schon vorweihnachtlich die Sterne funkelten.