Norderstedt. Julia Petersen gehört der „Spieleladen mit Nerd-Nische“ in Norderstedt. Auf der Spielemesse Hamburg zeigt sie ihr erstes eigenes Spiel.

Wozu so ein Bausparvertrag doch gut ist. Der Norderstedterin Julia Petersen verhalf der Klassiker unter den Geldanlagemodellen dazu, sich einen verspielten Traum zu verwirklichen. „Der Vertrag wurde vor drei Jahren fällig, ich hatte dieses ganze Geld und dachte sofort: Jetzt mietest du einen Laden an und kaufst die Ware“, sagt Petersen. Schwupps, war sie stolze Inhaberin des „kunterbunten Spieleladens Tukania“ an der Ochsenzoller Straße 117. Seither darf die gelernte Werbekauffrau endlich nur noch das machen, was sie am meisten liebt: Spielen, spielen, spielen.

Aber Julia Petersen spielt und verkauft nicht nur Brett-, Karten- und Würfelspiele und ist in der Szene der Gleichgesinnten bis weit über die Grenzen bekannt und gut vernetzt. Sie ist auch Spieleentwicklerin. Auf der am Freitag beginnenden Spielemesse in den Hamburger Messehallen (noch bis Sonntag, 1. Dezember, täglich 10 bis 18 Uhr) wird sie den Messegängerinnen und -gängern ihr „Baby“ vorstellen und es gemeinsam mit ihnen stundenlang spielen.

Spieleladen Tukania Norderstedt: Paradies für Verspielte

Spieleladen Tukania Norderstedt
An die 5000 Titel hat Julia Petersen in ihrem „kunterbunten Spieleladen Tukania“ in Norderstedt an der Ochsenzoller Straße 117 vorrätig. © privat | Julia Petersen

„Ozeango“ heißt das Spiel, das in Petersens Kopf entstand. „Eine Art tiefgründiges Tierschach“, sagt die Norderstedterin. „Es gibt verschiedene Tiere, die unterschiedlich viele Schritte und Richtungen einschlagen können. Und über allem steht der Oktopus mit seinen acht Armen, der in alle Richtungen schwimmen kann. Ihn gilt es, zu schlagen“, sagt Petersen. „Ozeango“ erschien im Hamburger Spieleverlag Qango, mit dem die Norderstedterin schon lange zusammenarbeitet.

„So eine Spielemesse ist auch immer ein Ort, an dem ich Neuheiten entdecken kann und Menschen kennenlerne“, sagt Petersen voller Vorfreude. Denn ihr Laden „Tukania“ ist eben nicht nur die Anlaufstelle für Mainstream-Spieleklassiker wie Monopoly, Uno & Co., sondern, wie sie sagt, „der einzige typische Brettspieleladen mit Nerd-Nische im Umkreis von 25 Kilometern rund um Norderstedt“.

Spieleladen Tukania Norderstedt
Ozeango heißt das „tiefgründige Tierschach-Spiel“, das Julia Petersen auf der Spielemesse in Hamburg vorstellen wird. Alles dreht sich um einen achtarmigen Oktopus, den es zu schlagen gilt. © privat | Julia Petersen

Julia Petersen braucht ständig topaktuellen Nachschub, obwohl sie gefühlt schon 5000 Spieletitel in ihrem Geschäft und im Lager stehen hat. „Die Spielebranche ist so vielfältig geworden. Heute gibt es Kundschaft, die ist so drin im Thema, die fragen nach Spielen bei mir, die noch gar nicht erschienen sind.“ Diese Aficionados der Spielewelt kommen zu ihr mittlerweile aus dem ganzen Norden und sogar bis aus Bayern. „Man kennt sich aus Spieleforen auf Facebook“, sagt Petersen.

Spiele-verrückt: Petersens Familie liebt das Spielen

Spieleladen Tukania Norderstedt
Spielen ist das Schönste für sie: Julia Petersen aus Norderstedt bei der großen Spielemesse in Essen. © privat | Julia Petersen

Egal welche Vorlieben Spielbegeisterte haben: Julia Petersen hat für alle das Passende. Sie selbst hat die klassische Sozialisation einer Spielverrückten erfahren. „Meine Eltern haben schon immer mit mir gespielt“, erinnert sie sich. Manchmal war es kurz vor Abendessen, da schob der Vater schnell noch eine Runde irgendeines Spieles mit seiner Tochter ein. Jede Minute wurde verspielt.

Auch sie zockte die Klassiker wie Stratego, Risiko, Spiel des Lebens und natürlich Jahr für Jahr das „Spiel des Jahres“. Als Spielehändlerin wird ihr ausgeprägter Sinn fürs Spielen zur Geschäftsgrundlage. „Jedes Jahr spiele ich etwa 500 neue Titel durch. Drei bis fünfmal die Woche wird gespielt“, sagt Petersen. Praktischerweise kommen die Spielpartnerinnen und -partner gleich zu ihr in den Laden. „Tukania“ wird dann zum Spieleclub. Nachschub gibt es ja genügend rund um den Spieltisch. Die Stammgäste am Spieltisch kommen übrigens meistens aus ihrer Heimatstadt Norderstedt. „Schon ziemlich verspielt, die Norderstedterinnen und Norderstedter“, sagt Petersen.