Pronstorf. Wer das skandinavische Flair liebt, ist bei der Pronstorfer Weihnacht genau richtig. Was der Markt bei Bad Segeberg bietet und kostet.
Es ist einer der Weihnachtsmärkte in diesem mittlerweile umkämpften Markt-Genre, der die Menschen magisch anzieht. Allein die idyllische Lage am Wardersee, umgeben von Wäldern und Wiesen, auf einem alten, herrschaftlichen Gut mit restauriertem Torhaus, Tenne und Kuhstall, Kutscherhaus, Scheunen und Herrenhaus lockt die Leute und verheißt einen Blick hinter gräfliche Türen. Adel zieht immer.
Es ist die 33. Pronstorfer Weihnacht auf dem imposanten Gut zwischen Bad Segeberg und Ahrensbök, und sie lädt bis Sonntag, 15. Dezember, jeweils freitags bis sonntags, 11 bis 18 Uhr, zum Ausflug in eine wunderbare Weihnachtswelt ein, zum Stöbern und Staunen, Schlendern und Schlemmen.
Weihnachtsmarkt Pronstorf: Mit Bullerbü-Dorf und skandinavischem Flair
Wobei das mit dem Schlemmen, beispielsweise auf der als Restaurant eingerichteten Tenne im Torhaus, entspricht eher einer profanen Nahrungsaufnahme denn einem schmackhaften Mahl. Grünkohl, Kochwurst und Kartoffeln, Currywurst und Pommes, Ofenkartoffel mit Grünzeug. Die Preise sind moderat. Der Genuss fällt aus.
Die zahlreichen Stände auf den zwei Etagen im Kuhstall und die im skandinavischen Stil gehaltenen Hütten im Gutspark machen dieses Manko wieder wett. Gleichwohl Glühwein und Co. nicht in zünftigen Keramik- oder Porzellanbechern serviert werden, sondern in weißen Papp- oder Plastik-Behältnissen.
Dem Bullerbü-Dorf mit seinen bunten Holzhütten im Gutspark geben Feuerkörbe ein friedvolles Flair, besonders vor dem barocken, 1728 erbauten Herrenhaus. In die Hütten sind Händler eingezogen, die teils alte Gewerke anbieten, darunter Flecht- und Stoffwaren, handgearbeitete Steinbrunnen bis zu Wildspezialitäten aus den Jagdgründen des Pronstorfer Guts.
Einen Genuss der speziell schwedischen Art verspricht der Stand von Sonja Mengkowski im Kuhstall. Sie bietet ein breites Sortiment bis zu Lakritzpulver zum Backen und Kochen von „Lasse Lakrits“ an, ist schon seit Jahren auf der Pronstorfer Weihnacht dabei und wird auch diesmal wieder von ihren Stammkundinnen und -kunden herzlich begrüßt.
Auf Pronstorfer Weihnachtsmarkt gibt es Spielzeug, Socken und mehr
Von nebenan aus Bad Segeberg kommt Marina Blume. Auch sie ist seit Jahren Gast auf dem Pronstorfer Weihnachtsmarkt, und ihre fantasievoll gestrickten, gehäkelten und genähten Kissen und Kosmetiktaschen, Kränze und Sterne, Spielzeug aus Wolle wie Seepferdchen bis zu Pulswärmern haben viele Freunde. „Ich bin gern hier mit meinen selbst hergestellten Sachen“, sagt Marina Blume. Ein Kissen kostet beispielsweise 39 Euro, gearbeitet hat sie daran zirka drei Tage. Plus hochwertiges Material wie Schurwolle, dazu Standgebühren – ein Minusgeschäft. „Ich bin nur einmal im Jahr mit meinen Arbeiten auf einem Markt, nämlich hier – ich habe einfach Freude daran“, sagt Marina Blume.
Den absolut letzten Geschenk-Schrei zu Weihnachten hat Björn Mai aus Humptrup bei Niebüll an seinem Stand im Kuhstall – Socken. In allen Farben, Größen, Längen und Mustern, von unifarben bis grellbunt. Dazu gibt es bei ihm auch Wollpullover von den Färöer Inseln, die mit dem dicken Zopfmuster, kuschelige Wolldecken und Schaffelle. „Ich bin sonst nur auf dem Wochenmarkt auf Sylt, aber der Pronstorfer Markt läuft immer gut“, sagt Björn Mai.
Pronstorfer Weihnacht bietet besondere Aktionen für Kinder
Zum ersten Mal hat Esther Gallus einen Stand auf dem Pronstorfer Markt aufgebaut. Sie hat „Meindl“-Naturkörnerkissen im Sortiment, ist aber besonders stolz, seit neustem Holz-Spielzeug anbieten zu können, beispielsweise „Jolly – das schönste Schaukelpferd der Welt“. Das gibt es bei ihr auf Vorbestellung für 299 Euro. „Auch Manufaktum bietet es an, aber viel teurer“, weiß Esther Gallus. Sie ist begeistert von dem entspannten und edlem Flair der Pronstorfer Weihnacht.
Für Kinder hat die Pronstorfer Weihnacht wieder besondere Aktionen. Sonnabends, 14 und 16 Uhr, und sonntags, 13, 14.30 und 16.30 Uhr, kommt der Kasper in die Haferscheune und erzählt Geschichten. In der Scheune kann auch unter Anleitung gebastelt und gewerkelt werden.
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Ab Sonntag, 1. Dezember, dem ersten Advent, stiefelt der Weihnachtsmann von 16 Uhr an durch den Gutspark. Der Typ im roten Mantel und mit dem weißen Rauschebart sammelt auch die Weihnachtswünsche der Kinder ein. Wie das genau geht, steht unter www.gutpronstorf.de im Internet.
Wer den skandinavischen Stil liebt, ist auf der Pronstorfer Weihnacht genau richtig. Wünschenswert wäre indes mehr österreichischer Charme, italienische Eleganz und französisches Flair.
Eintritt freitags 6, sonnabends und sonntags 8 Euro, Kinder bis 16 Jahre frei.