Schackendorf. Warum? Den gewaltsamen Tod einer bekannten Geschäftsfrau und Mutter am Sonnabend können Freunde und Bekannte kaum fassen.
Nach dem erschütternden Femizid vom Sonnabend steht die Gemeinde Schackendorf bei Bad Segeberg unter Schock. In dem beschaulichen Dorf mit seinen knapp über 900 Einwohnern können es die Nachbarn und Bekannten der getöteten 51-Jährigen immer noch nicht fassen, dass der Ex-Partner der Frau am frühen Morgen vor dem Haus die Bluttat beging.
Am Sonntag fahren vor dem Haus der Getöteten immer wieder Autos auf der Straße vor. Die Menschen wollen den Ort des Verbrechens sehen, vielleicht ist auch der eine oder andere Gaffer darunter. Doch meistens handelt es sich um Nachbarn oder andere Menschen aus dem Dorf, die kurz innehalten und so ihrer Trauer Ausdruck geben wollen.
Schackendorf unter Schock: Trauer um getötete 51-Jährige
Einige Menschen haben Zeichen ihres Entsetzens und ihrer Trauer direkt vor dem Haus stehengelassen. An einem Findling in einem Busch an der Auffahrt des Hauses, kurz vor der Stelle, an dem die Frau am Sonnabend durch die Hand ihres 52-jährigen Ex-Partners den Tod fand und wo ihr 45-jähriger Partner von dem Angreifer lebensgefährlich verletzt wurde, stehen nun etliche Kerzen. Daneben Blumen, offene Briefe, ein laminiertes Bild der getöteten Frau wurde angebracht. Ein Altar des Mitgefühls.
„Mein Sonnenschein. Ich kann nicht begreifen, dass ich nie wieder mit dir lachen kann. Warum?“ steht auf einem Brief. Bekannte der Frau äußern sich fassungslos auf Facebook: „Wie schrecklich. Gestern Abend hab ich noch kurz mit ihr geredet und heute ist sie tot. Ich kann es nicht begreifen.“
Blumenniederlegungen auch in Bad Segeberg
Die Getötete war in der Gemeinde gut bekannt, in Bad Segeberg betrieb sie ein Geschäft und hatte offenbar auch dort viele Bekannte, die nun trauern. Vor dem Geschäft in der Kreishauptstadt fanden sich am Sonntag ebenso Kerzen und Blumen, mit denen Menschen ihre Anteilnahme ausdrückten.
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Viele sind in Gedanken bei der minderjährigen Tochter der Frau, die durch die unfassbare Tat des 52-jährigen Ex-Partners ihre Mutter verlor. Der 45-jährige Lebensgefährte, den der Angriff am Sonnabend ebenfalls beinahe das Leben kostete, ist am Sonntag laut Polizei wieder in stabilem Zustand gewesen.
Wie Staatsanwalt Michael Bimler am Montag mitteilt, laufe derzeit noch die Obduktion der getöteten 51-Jährigen. Erst nach Abschluss dieser werde sich die Staatsanwaltschaft dazu äußern, mit welcher Waffe der Tatverdächtige angegriffen hatte. Was die Beziehung des Opfers zum Täter angehe, so bestätigt Bimler lediglich, dass die beiden sich kannten. Der ehemalige Ehepartner der Frau sei es aber auf jeden Fall nicht gewesen.
Schackendorf: Nicht der erste Femizid im Dorf
Fast schon gruselig mutet es an, dass der Femizid vom Sonnabend nicht der einzige in der jüngeren Gemeindegeschichte ist. Erst 2017 hatte ein erschütterndes Beziehungs-Drama die Menschen entsetzt. Ein Mann aus der Gemeinde erschlug nach einem Streit seine Frau mit einem Zaunpfahl auf einem Feldweg nahe der Autobahn 21 in der Gemeinde. Dann ließ er die Leiche liegen und meldete seine Frau als vermisst.
Sie sei nicht vom Gassigehen mit dem Hund zurückgekehrt, erklärte er gegenüber der Polizei. Schließlich tat er so, als habe er sie gesucht und gefunden. Vor Gericht beteuerte er im Prozess vor dem Landgericht 2019 weiterhin seine Unschuld. Doch niemand glaubte ihm die Schutzbehauptung, dass seine Frau von irgendjemand anderem erschlagen worden war. Das Urteil lautete 12 Jahre Haft.