Kreis Segeberg. Ab sofort streiken am Wochenende in ganz Schleswig-Holstein die Busfahrerinnen und -fahrer. Fahrgäste müssen mit Ausfällen rechnen.

Der nächste Busstreik ist bereits in vollem Gange und dauert auch noch das ganze Wochenende: Im Tarifkonflikt hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Ver.di Nord) die Beschäftigten der privaten Omnibusunternehmen in Schleswig-Holstein erneut zu einem mehrtägigen Streik aufgerufen. Von Freitag, 15. November, mit Beginn der Frühschicht bis Sonntag, 17. November, bis zum Ende der Spätschicht kann der Busverkehr auch im Kreis Segeberg teils erheblich beeinträchtigt sein.

Vor allem Busse der Autokraft sind in Segeberg betroffen. Dazu zählen auch die Stadtbusse in Kaltenkirchen, Bad Bramstedt und Bad Segeberg. Sie fahren möglicherweise unregelmäßig. DB Regio Bus Nord, das Mutterunternehmen der Autokraft GmbH, listet online in einem Streikfahrplan die Busfahrten auf, die in jedem Fall stattfinden sollen.

Busstreik in Schleswig-Holstein: Auch im Kreis Segeberg fallen Busse aus

Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) sind von dem Streik nicht direkt betroffen. Allerdings gibt es Busunternehmen, die im Auftrag von vhh.mobility fahren und zum Teil bestreikt werden. Nicht auszuschließen ist, dass auf der Linie 193, die zwischen Norderstedt-Mitte und Hummelsbüttel fährt, „einzelne wenige Fahrten“ ausfallen können, wie vhh.mobility auf seiner Webseite schreibt.

Hintergrund des erneuten Busstreiks in diesem Jahr ist ein geplatzter Tarifvertrag. Ende September hatte der Omnibusverband Nord (OVN) den Tarifabschluss widerrufen und seine feste Zusage zurückgezogen. Der OVN begründete diesen Schritt damit, dass die Landesregierung weniger Geld für den Nahverkehr zur Verfügung stelle und der neue Tarifvertrag damit nicht mehr zu finanzieren sei. In einer Urabstimmung sprachen sich daraufhin 98,63 Prozent der Beschäftigten für unbefristete Streiks aus.

Tarifkonflikt: Omnibusverband wirft ver.di „Verweigerungshaltung“ vor

Aus Sicht von ver.di Nord habe der Omnibusverband kein Interesse an ernsthaften Verhandlungen „und lässt dafür lieber die Fahrgäste im Novemberregen stehen“, so die Gewerkschaft. Die Verhandlungskommission habe auf ein schriftliches Angebot gewartet – aber keines bekommen. „Die Verhandlungen wurden so gezielt vom OVN verhindert und wir fragen uns ernsthaft, was das Ziel ist“, sagt Sascha Bähring, Verhandlungsführer von ver.di Nord.

Der Omnibusverband hingegen sieht die Schuld bei ver.di. „Wir sind geradezu entsetzt über diese Verweigerungshaltung von ver.di, erst wochenlang die vielen Fahrgäste, Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern regelrecht in Geiselhaft zu nehmen, um dann gemeinsam festgelegte Verhandlungstermine platzen zu lasssen“, sagt Klaus Schmidt, OVN-Vorsitzender und Verhandlungsführer. Der jüngste Termin am Montag, 11. November, fiel aus.

Zum OVN gehören aktuell rund 80 private Busunternehmen aus Hamburg und Schleswig-Holstein mit etwa 1700 Bussen und rund 3000 Beschäftigten.