Norderstedt. Französischer Konzern Safran Helicopter Engines baut Deutschlandzentrale für 15 Millionen Euro am Nordport in Norderstedt.
Ein echter Global Player hat sich im Norderstedter Gewerbegebiet Nordport am Flughafen Hamburg angesiedelt. Der französische Konzern Safran Helicopter Engines, der nach eigenen Angaben Weltmarktführer im Bau von Hubschrauber-Triebwerken ist, feierte für seine deutsche Niederlassung das „Sohlenfest“ (Dach dicht, Betonboden eingezogen) in der Spelterstraße.
Mitte nächsten Jahres sollen von hier aus 70 Mitarbeitende die 300 Kunden betreuen und die 2000 Hubschrauberturbinen warten und instand halten, die die deutsche Niederlassung des Konzerns in 27 Länder in Nord- und Mitteleuropa sowie in Zentralasien ausgeliefert hat, erklärte der Deutschlandchef des Unternehmens, Francis Larribau. Sogar einen eigenen Namen hat sich das Unternehmen für den Umzug nach Norderstedt gegeben: in Anlehnung an den historischen Hanse-Verbund nennt man sich Hansafran.
Norderstedt: Global Player baut Firmenzentrale im Nordport
„Unser Unternehmen wächst stetig“, sagte der deutsche Vorstandschef. Darum sei der bisherige Standort der Firma in Hamburg-Groß Borstel inzwischen auch zu klein geworden. „Wir brauchten dringend mehr Platz.“ Und so wurde der Industriebetrieb in Norderstedt fündig, wo ihm die Norderstedter Entwicklungsgesellschaft (EGNO) die 6000 Quadratmeter mitten auf dem Nordportgelände direkt in der Einflugschneise zum Hamburger Flughafen anbieten konnte.
In der Nachbarschaft befinden sich inzwischen so illustre Unternehmen wie der die Hauptzentrale des Klebemittelherstellers Tesa, die Europazentrale des japanischen Elektronik-Konzerns Casio oder der weltweit führende Hersteller von Luftbefeuchtungssystemen Condair mit Sitz in der Schweiz. „Der Branchenmix ist vielfältig und stärkt den Wirtschaftsstandort Norderstedt“, sagte EGNO-Projektleiter Christoph Döring. „Jetzt sind hier noch etwa fünf Hektar Bauland frei“, betonte EGNO-Vertriebsleiter Martin Brüdigam.
Nordport: 15 Millionen Euro werden investiert
In acht Monaten Bauzeit ist der 13 Meter hohe Gebäudekomplex mit einer Nutzfläche von 3500 Quadratmetern fertiggestellt worden, erklärte Safrans Projektleiter Thibaud Goutaland. „Wir haben mit dem Bau Mitte März angefangen und wollen im Sommer nächsten Jahres hier einziehen.“ 15 Millionen Euro würden in den Neubau investiert. Dann könnte das Unternehmen auch mal bei wärmeren Temperaturen statt in den kalten Wintermonaten feiern, sagte CEO Larribau in Anspielung darauf, dass die Grundsteinlegung Ende Januar und jetzt das Sohlenfest im November waren in Richtung der Baufirma.
Lesen Sie auch
„Wir haben uns mit dem Auftraggeber auf die Formulierung geeinigt, dass wir Mitte 2025 mit dem Bau fertig sein werden“, sagte Florian Kebat, Hamburger Projektleiter der Baufirma Goldbeck aus Bielefeld. Bis zu 70 Bauarbeiter seien hier beschäftigt. Ein Sohlenfest markiere den Zeitpunkt, zu dem das Dach bereits dicht und der Betonboden fertig eingezogen seien, erklärte Kebat. Allein in der großen Werkstatthalle von Safran sei das eine 21 Zentimeter dicke Betonschicht auf 1000 Quadratmetern Fläche, somit etwa 200 Kubikmeter Beton, die hier verbaut seien.
Safran Helikopters: Bis zu 100 Mitarbeiter in Norderstedt
Safran Helicopter Engines sei auf viele Jahre hinaus beschäftigt, die Aufträge abzuarbeiten, erklärte Deutschlandchef Larribau. Die deutsche Bundespolizei habe gerade 40 neue Hubschrauber bei Airbus bestellt, die allesamt mit Safran-Turbinen ausgerüstet würden und 2028 ausgeliefert werden sollen. Aber auch die Bundeswehr-Luftwaffe fliege mit den Safran-Triebwerken bestückten Hubschraubern ebenso wie die Deutsche Luftrettung DRF in Filderstadt.
„In Deutschland beträgt unser Marktanteil 70 Prozent“, sagte Vorstandschef Larribau stolz. Weltweit liege dieser mit 6000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 1,3 Milliarden Euro bei 36 Prozent. Jedes Jahr würden 800 bis 1000 Triebwerke hergestellt und weltweit verkauft werden, die jeweils mehr als eine Million Euro kosten würden. In Norderstedt wäre künftig genügend Platz für bis zu 100 Mitarbeitende, also 30 mehr als bisher.