Norderstedt. Der VHH-Betriebshof am Hans-Böckler-Ring wird für 23 Millionen Euro neu gebaut. Ab 2026 werden hier 60 E-Busse geladen und gewartet.
Am Hans-Böckler-Ring in Norderstedt, direkt neben dem Gelände des Tüv Nord, wird gerade ein neues Kapitel in der Entwicklung des ÖPNV in der Region aufgeschlagen. Denn der 11.300 Quadratmeter große VHH-Busbetriebshof wird komplett neu gebaut, 23 Millionen Euro werden investiert. Der Betriebshof soll ab Anfang 2026 die Basis für etwa 60 Elektrobusse sein, die hier aufgeladen und gewartet werden können. Bei der Energieversorgung wird auf Fotovoltaik, Erdwärme und anderen grünen Strom gesetzt. 3000 Tonnen CO₂ jährlich werde der neue Busbetriebshof einsparen, heißt es.
Anjes Tjarks (Grüne), Hamburgs Senator für Verkehr und Mobilitätswende, sprach am Donnerstag bei der Vorstellung der Pläne von einem „entscheidenden Schritt für eine nachhaltige und emissionsfreie Zukunft“. Norderstedts Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder sagte, das Großprojekt komme „den Menschen zugute“, denn ein „gut funktionierender und nachhaltiger ÖPNV“ steigere die Attraktivität des Wohnortes. Der neue Busbetriebshof werde „bestimmt ein Referenzprojekt“ bei der Energiewende.
VHH: Norderstedt bekommt den Elektro-Busbetriebshof der Zukunft
Tatsächlich ist der Bau ein wichtiger Baustein bei dem Vorhaben der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH), bis 2030 komplett auf vollelektrische Busse umzustellen. Seit 2020 werden deshalb nur noch E-Busse gekauft. Um die Umstellung zu schaffen, werden derzeit und in den kommenden Jahren 19 Busbetriebshöfe in Hamburg und im Umland umgerüstet, passiert ist das unter anderem schon in Hamburg-Billbrook. Anjes Tjarks betonte, dass die E-Busse nicht nur umweltfreundlicher, sondern einfach „besser“ seien, weil „viel leiser und komfortabler“ als Dieselbusse.
Damit der Norderstedter VHH-Betriebshof umgerüstet werden kann, musste er erst einmal umziehen. Seit Frühjahr 2024 werden die Busse übergangsweise auf einem Gelände an der Straße Am Umspannwerk gewartet, in der Nähe des Autoverwerters Kiesow. Dieser Übergangs-Betriebshof soll zwei Jahre lang bestehen. Am Hans-Böckler-Ring haben die Arbeiten schon begonnen. Die alten Gebäude wurden abgerissen. Eine neue Betonmauer steht schon, die künftig mögliche Brände eindämmen soll.
Strom für die Busse kommt von oben, über eine „Pergola“
Ab Anfang 2025 wird auf dem Gelände ein zweistöckiger Neubau errichtet, der dann mit „Erdwärme und grünem Strom“ versorgt wird, wie der VHH-Geschäftsführer Lorenz Kasch sagte. Auf das Dach kommt eine Fotovoltaik-Anlage. Die Verwaltung des Betriebshofes werde in das Gebäude einziehen, außerdem werde es Ruheräume für die Fahrer geben. Insgesamt sollen etwa 180 Menschen auf dem Gelände arbeiten.
Parallel zum Neubau wird eine große „Abstellanlage“ errichtet, an der die Busse auf elf Spuren geladen werden. Der Strom kommt von oben, über eine „Pergola-Konstruktion“, so Kasch. Hier werden 33 Busse laden können, weitere elf Busse können an weiteren Ladesäulen aufgeladen werden, sodass insgesamt 45 Busse mit Strom versorgt werden können. Etwa „zwei bis drei Stunden“ dauere es, bis ein Bus aufgeladen sei. Jeder Ladepunkt hat 150 Kilowatt Leistung.
Eine klassische Tankstelle für die letzten Diesel-Busse gibt es auch
Teil des neuen Betriebshofes ist auch eine Werkstattspur für die Busse sowie eine Waschanlage. Außerdem wird, ihm hinteren Teil des Geländes, ein 50 Meter langes Technik-Gebäude gebaut, in dem unter anderem die Transformatoren Platz finden. Nicht zuletzt gibt es dann auch noch eine ganz klassische Tankstelle, für die letzten verbliebenen Diesel-Busse.
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Die E-Busse, die ab 2026 auf dem neuen Betriebshof stationiert werden, sollen planmäßig auf 14 verschiedenen Linien verkehren, unter anderem auf den Linien 178, 493 und 793. Katrin Schmieder sagte, dass sie durchaus noch eine „Wunschliste“ an die VHH habe, hinsichtlich eines Ausbaus des Busverkehrs. „Unsere Bürgerinnen und Bürger wünschen sich unter anderem eine E-Bus-Linie vom Flughafen bis zum Nordport.“
VHH heißen seit Februar „vhh.mobility“
Die VHH, die seit Februar 2024 offiziell „vhh.mobility“ heißen, sind das drittgrößte kommunale Busbetreiber-Unternehmen in Deutschland. Die Buslinien sind in Hamburg sowie in den Umlandkreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn und Herzogtum Lauenburg unterwegs, innerhalb des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV). Eigentümerin der VHH ist zu 94 Prozent eine Beteiligungsgesellschaft der Stadt Hamburg, die restlichen 6 Prozent gehören den Umlandkreisen. Rund 2500 Menschen arbeiten für die VHH.