Norderstedt. Konzept für Grundschule liegt vor. Auch Kita und Sporthalle geplant. Hunderte Kinder könnten unterrichtet werden. Das sind die Details.
Es sind nur erste Illustrationen. Doch zusammen mit den nun bekanntgewordenen Details nimmt eines der wichtigsten Bauprojekte in Norderstedt Formen an. Im Aurikelstieg soll die alte Horst-Embacher-Schule endlich verschwinden und abgerissen werden. Auf dem Areal plant die Stadt stattdessen eine komplett neue Grundschule, konzeptioniert für zeitgemäße Bildung. Eine Dreifeld-Sporthalle und eine Kindertagesstätte würden die Neugestaltung im Herzen des Garstedter Wohngebiets komplettieren.
Seit Sommer 2017 werden hier keine Kinder mehr unterrichtet, damals wurde die Gemeinschaftsschule geschlossen, sie ging in der Ossenmoorparkschule auf. Genutzt wird das Gebäude aber weiterhin, etwa von der Musikschule oder der Norderstedter Bildungsgesellschaft. Vor einigen Wochen erwog das Rathaus sogar, die Grundschule Lütjenmoor zeitweise hierhin auszuquartieren, um Platz für die von einer Sperrung betroffene Willy-Brandt-Schule zu schaffen.
Schulabriss und Grundschul-Neubau: So plant Norderstedt am Aurikelstieg
Das zerschlug sich letztlich, ab 2025 werden Teile des Unterrichts vielmehr in der Dunantstraße stattfinden. Und die Zustandsbeschreibung, die das Amt für Stadtentwicklung liefert, unterstreicht, dass am Aurikelstieg momentan kein angemessener Schulbetrieb mehr möglich ist: „Das vorhandene Gebäude ist in den 1960er-Jahren als eingeschossiger Schulbau errichtet worden. Heute entspricht der Baukörper nicht mehr den Anforderungen heutiger Schulkonzepte, und zudem ist das Gebäude in Teilen marode.“
Allerdings soll der anvisierte Neubau tatsächlich irgendwann der neue Standort für die Lütjenmoor-Grundschule sein, wobei für den Übergang keine Einzelheiten feststehen. Nicht ausgeschlossen sein dürfte auch ein Parallelbetrieb. Die bestehende, etwa einen Kilometer entfernte Grundschule ist jetzt schon mehr als ausgelastet. Das wird sich mittelfristig nicht ändern, da in Garstedt zahlreiche Wohnungsbauprojekte anstehen – mit entsprechenden Auswirkungen auf die Prognosen für die Schulen.
Aurikelstieg: Bis zu 448 Kinder sollen hier unterrichtet werden
Das Büro STAN Architekten aus Hamburg gewann mit seinem Entwurf 2023 den ausgelobten Wettbewerb. Für die aktuelle Planungs- und Ausführungsphase wurde eine Gemeinschaft gebildet mit dem Partnerbüro Gössler Kinz Kerber Schippmann Architekten. Die Schule soll zwei Geschosse haben, errichtet in Holzbauweise. Die einzelnen Gebäude würden jeweils optisch als Kubus gestaltet. Wie in der Vergangenheit wäre der Haupteingang im Aurikelstieg. Vorgesehen sind zwei Unterrichtsgebäude, pro Jahrgang soll es vier Klassen geben.
Das wären, bei 25 bis 28 Mädchen und Jungen, bis zu 448 Kinder. Zum Vergleich: Am Lütjenmoor sind es 322. Erd- und Obergeschoss sollen über einen gemeinschaftlichen Flur- und Garderobenbereich („Marktplatz“) miteinander verbunden sein, heißt es. Zum Entwurf gehören ein Schulhof mit unterschiedlichen Spiel- und Bewegungsflächen sowie ein „grünes Klassenzimmer“.
Kiss+Ride-Zone soll Elterntaxi-Probleme vermeiden
Die Erschließung soll durchweg vom Aurikelstieg aus geschehen, Autos würden aber dabei getrennt von Fußgängern und Radverkehr. Auch das Problem der Elterntaxis wurde bedacht, hier könnte eine Kiss+Ride-Zone Abhilfe schaffen. „Ziel ist, dass Kinder, wenn sie doch mit dem Auto gebracht werden, möglichst sicher herausgelassen werden können und gleichzeitig keine Verkehrseinschränkungen durch haltende Fahrzeuge auf der Straße entstehen“.
Für die Kita sind drei Krippen- und vier Elementargruppen angedacht, insgesamt könnten 110 Kinder betreut werden. Auch hier soll ein Parkplatz auf dem Grundstück vermeiden, dass Autos auf der Straße halten.
Mehr aus der Region
- U1-Verlängerung in Norderstedt: Aussichten sind ernüchternd
- Baustelle in Norderstedt: Wochenlange Einschränkungen an Buchenweg-Kreuzung
- Kösliner Weg Norderstedt: Investor stellt neue Planung für Quartier mit 198 Wohnungen vor
Schule, Kita und Sporthalle: Kosten von mehr als 30 Millionen Euro
Die Sporthalle (sie soll bekanntlich nach politischem Wunsch den Namen von Fußball-Idol Uwe Seeler tragen) würde sich im Zentrum des Grundstücks befinden, sie hätte auch eine kleine Tribüne. Vormittags und nachmittags wäre sie wohl Schule und Kita vorbehalten, anschließend möglicherweise Vereinen. Hier gibt es aber noch kein Nutzungskonzept.
Generell lag für das Gebiet bislang kein Bebauungsplan vor, sodass das Verfahren noch etwas dauern wird. Sofern der Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr den Vorentwurf in seiner Sitzung am Donnerstag, 7. November (18.15 Uhr, Sitzungsraum 2, Rathaus) billigen wird, findet im nächsten Schritt eine öffentliche Informationsveranstaltung statt. Ein Termin wäre wohl Anfang 2025, möglicherweise in der Aula der alten Horst-Embacher-Schule. Zu den Kosten hatte es 2023 eine Schätzung gegeben, damals kalkulierte man mit 34,7 Millionen Euro und einer Eröffnung 2027.