Norderstedt. Vorschlag, Kreisverkehr direkt am HSV-Gelände in Norderstedt umzugestalten, findet keine Mehrheit. Was stattdessen geplant ist.

Es dürfte noch einige Zeit dauern, bis Norderstedt ein offizielles Gedenken an seinen berühmtesten Bürger haben wird. Vor zweieinhalb Jahren, am 21. Juli 2022, verstarb Uwe Seeler. In diesem Sommer wurde in Hamburg, direkt am Volksparkstadion des Hamburger SV, die Sylvesterallee umbenannt, sie trägt nun den Namen der Fußball-Ikone. Doch dort, wo er mit seiner Familie über Jahrzehnte lebte, dort, wo Ilka Seeler weiterhin zuhause ist, bleibt es bislang bei Absichtsbekundungen. Oder gleich Ablehnung.

Wie nun im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr. Dort brachten die Grünen ein weiteres Mal einen Vorschlag in die Diskussion, der schon mehrfach öffentlich thematisiert worden war. Die Idee: Quasi vor der Haustür der Seelers, die im Weg am Sportplatz 1959 ihr eigenes Haus bezogen, befindet sich bekanntlich der stark frequentierte Kreisverkehr Ulzburger Straße/Marommer Straße. Uns Uwe hat wenige Meter entfernt einst selbst trainiert, die Paul-Hauenschild-Anlage des HSV ist ein Teil der Stadtgeschichte.

Uwe Seeler in Norderstedt: Politik gegen ein Denkmal vor der Haustür

Somit wäre es ja naheliegend gewesen, den Kreisel baulich so umzugestalten, dass dieser die Sportlegende würdigt. Das hatte der Steinbildhauer Thomas Behrendt, selbst Norderstedter und HSV-Fan, im April vorgeschlagen, sogar einen ersten Entwurf aus Ton gefertigt. Eine größere Bronzestatue hätte er gerne konstruiert, natürlich in Absprache mit der Familie.

Doch es blieb bei einem Gedankenspiel. Ilka Seeler würde selbst sowieso nichts fordern, sie steht wie ihr Mann für Bodenständigkeit und Bescheidenheit. Gegen eine „schöne Statue“ auf dem Kreisel hätte sie aber nichts, sagte sie einmal.

Entscheidung: Eine Halle, die es nur auf dem Papier gibt, soll den Namen von Uwe Seeler tragen

Die politische Mehrheit verfolgt aber andere Pläne. Der Ausschuss für Schule und Sport traf sich am 4. September, und votierte mit Stimmen von CDU und SPD (plus AfD) dafür, nicht einen Kreisverkehr, sondern eine Dreifeld-Sporthalle umzubenennen. Wenn auch eine, die bisher nur auf dem Papier besteht. Sie wird Bestandteil des geplanten Schulneubaus am nahen Aurikelstieg, wobei dieser noch einige Jahre auf sich warten lassen wird.

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Und genau das dauert den Grünen zu lang. „Wir haben für den Aurikelstieg nicht einmal einen Entwurf, wir wissen gar nicht, wie die Halle aussehen soll“, so der Fraktionsvorsitzende Marc-Christopher Giese. „Das ist zu wenig und zu spät, und vor allem am falschen Fleck.“ Es mache doch viel mehr Sinn, das Andenken „in der Nähe seiner Wirkungsstätte“ zu realisieren. Und das sei eben der HSV.

SPD und CDU: Sporthalle ist angemessener als ein Kreisverkehr

Von der Fraktionsgemeinschaft WiN/Freie Wähler gab es Unterstützung, Stadtvertreterin Julia Glagau sagte, Uwe Seeler hätte nicht für Hallensport, sondern für Fußball gestanden. Dennoch zeichnete sich ab, dass der Antrag scheitern würde; Lasse Jürs von der SPD entgegnete, er halte eine Halle für angemessener, in der viele Kinder, Jugendliche und Familien Sport treiben würden. Ähnlich äußerte sich die CDU, wo Andreas Münster auch darauf hinwies, dass besagter Kreisverkehr ja schon gestaltet worden sei.

Letztlich gab es sowohl sieben Ja- als auch sieben Nein-Stimmen, also eine Ablehnung. Damit dürfte das Thema abgehakt sein – das Hickhack darüber, ob nun ein Kreisverkehr, eine Sporthalle oder irgendetwas anderes am angemessensten sei für einen Volkshelden, dürfte hingegen an anderer Stelle weitergehen.