Norderstedt. 21 Parkplätze kosten künftig Geld. Nachbarschaft befürchtet Verdrängungsverkehr, fordert Stadt zum Handeln auf. So ist die Situation.
Aus der unmittelbaren Nachbarschaft wird deutliche Kritik an den künftigen kostenpflichtigen Parkplätzen am U-Bahnhof Richtweg in Norderstedt laut. Im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr haben sich nun mehrere Anwohnerinnen und Anwohner an Verwaltung und Politik gewendet. Sie stellen den gewünschten Effekt infrage und sorgen sich vor negativen Folgen für die Umgebung.
Bisher waren die 21 Stellplätze im Dahlienstieg umsonst, hier konnte bequem das Auto geparkt und in die U 1 umgestiegen werden. Ab November wird das anders sein, dann gelten die auch andernorts, etwa in Norderstedt-Mitte rund um das Rathaus, üblichen Tarife: 2 Euro am Tag, 10 Euro in der Woche, 40 Euro im Monat (immer von Montag bis Sonnabend, 8 bis 18 Uhr). Die Maßnahme war bereits 2023 angekündigt worden, sie ist Teil des städtischen Konzeptes zur Parkraumbewirtschaftung, die im Herbst 2022 eingeführt worden war.
Parkgebühren an der U-Bahnstation Richtweg: Anwohner in Norderstedt sind sauer
Nur: Aus Sicht der Menschen, die im Dahlienstieg, aber auch um die Ecke im Langen Kamp wohnen, drohen künftig Probleme. Anwohner Jan Weiß meldete sich in der Einwohnerfragezeit zu Wort. Er bemängelte, dass die Bürgerinnen und Bürger nicht frühzeitig informiert worden seien. Und: „Wurden vor Beschlussfassung Befragungen, Bedarfsanalysen oder Studien durchgeführt, um die Parkplatzsituation im Wohngebiet Richtweg-Dahlienstieg zu ermitteln?“, fragte er.
Es geht darum, was passiert, wenn die Parkplätze nicht mehr gratis sind, aber die Fahrzeughalter keine Lust haben, die Gebühren zu zahlen. Schließlich ist das Parken rundherum in den Wohnstraßen weiterhin kostenlos möglich. „Welche konkreten Maßnahmen hat die Stadt bereits umgesetzt oder plant sie, um den Verdrängungseffekt des Pendlerverkehrs bei kostenfreien Parkplätzen zu minimieren und den Parksuchverkehr in den genannten Wohngebieten zu reduzieren?“, so Jan Weiß.
Eine naheliegende Forderung: Die Verwaltung, in diesem Fall wären wohl das Ordnungsamt und die Verkehrsplanung zuständig, könnte doch Anwohnerparkzonen einrichten. Gerne hätten die Anwohner, dass dies geprüft wird.
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Sorge vor Verdrängungsverkehr: Anlieger hoffen auf Anwohnerparkzone
Allerdings sind derartige Bereiche in Norderstedt selten, im Rathaus gibt es dazu grundsätzlich eher eine skeptische Haltung. Vielmehr will man im öffentlichen Raum alle Verkehrsteilnehmer gleich behandeln. Wobei es in Garstedt eine Ausnahme gibt, die mit dem Herold-Center zu tun hat. Hier gibt es, neben Parkgebühren entlang der Berliner Allee, in der Garstedter Feldstraße eine Anwohnerparkzone, damit die Kundschaft des Einkaufszentrums ferngehalten wird und stattdessen das vorgesehene Parkhaus nutzt.
Westlich der U-Bahn, in der Straße Richtweg, wurde das Problem der Wildparker anders gelöst: Hier liegen Findlinge auf dem Grünstreifen. Das ist jedoch östlich des Bahnhofs nicht möglich. „Die letzten freien Parkplätze werden uns genommen“, sagte Anke Traulsen, die ebenfalls im Dahlienstieg wohnt. „Das treibt uns sehr um.“ Schon jetzt sei es so, dass Autos mit auswärtigen Kennzeichen hier manchmal zwei Wochen stehen. Die Vermutung: „Weil man von hier eine wunderbare Anbindung zum Flughafen hat.“