Norderstedt. Kopfläuse breiten sich in Schleswig-Holstein aus, Verordnungszahlen für Läusemittel steigen an. Was gegen die Quälgeister hilft.

Kopfläuse sind zwar nur zwei bis drei Millimeter groß, dafür aber extrem lästig. Sie saugen Menschenblut und verursachen starken Juckreiz sowie Entzündungen der Kopfhaut. Besonders häufig treten sie in Kitas und Schulen auf, vor allem bei Kindern im Alter von drei bis zwölf Jahren.

In Schleswig-Holstein zeigen die Verordnungszahlen für Läusemittel in dieser Altersgruppe einen steigenden Trend: 2021 wurden 324 Rezepte für bei der Barmer Krankenkasse versicherte Kinder ausgestellt, 2022 waren es 424 und 2023 bereits 658. Da viele Mittel selbst bezahlt werden müssen, ist die tatsächliche Zahl der Betroffenen vermutlich höher.

Kopfläuse: Der Läusekamm ist ein Hilfsmittel bei der Entdeckung

„Normalerweise sind die Kopfläuse ungefährlich. Es ist wichtig, sie schnell zu bekämpfen, um Entzündungen an der Kopfhaut und eine weitere Ausbreitung zu verhindern“, erklärt Nadja Dörr, Apothekerin bei der Barmer. Sie betont zudem, dass das Vorurteil über einen Zusammenhang zwischen unzureichender Körperhygiene und den winzigen Quälgeistern unbegründet sei. Läuse setzten sich auch in sauberen Haaren fest. Enge Kontakte in Kitas und Schulen förderten vielmehr die Verbreitung dieser Parasiten

Sobald ein Lausbefall gemeldet wird, sollten Eltern ihre Kinder regelmäßig auf Kopfläuse untersuchen. Dörr: „Der beste Weg, Läuse zu entdecken, ist die Verwendung eines Läusekamms.“ Diese Kämme seien in Apotheken und Drogeriemärkten erhältlich. Um die Eier, auch Nissen genannt, zu finden, sollte der Kamm direkt auf der Kopfhaut angesetzt und durch das angefeuchtete Haar gezogen werden.

Welche Mittel gegen die harmlosen, aber nervigen Quälgeister helfen

Anschließend könne man diesen auf Küchenpapier abstreifen, um nach Läusen oder Eiern zu suchen. Die Apothekerin empfiehlt zudem, alle Familienmitglieder zu untersuchen, da alle Infizierten eine Therapie benötigten, die aus Auskämmen und der Anwendung eines Läusemittels bestehe.

Zur Bekämpfung von Kopfläusen stehen verschiedene Mittel zur Verfügung, die Insektizide, das Silikon-Öl Dimeticon oder dickflüssiges Paraffin enthalten. „Es ist wichtig, die Packungsbeilage genau zu lesen und die empfohlene Einwirkdauer einzuhalten“, betont Nadja Dörr. Da viele Mittel nicht alle Eier beim ersten Mal abtöteten, sollte die Therapie am neunten oder zehnten Tag wiederholt werden, um Larven und neue Eier zu bekämpfen.

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Zusätzlich sollten Schlafanzüge, Bettwäsche und Handtücher bei 60 Grad gewaschen werden. Kämme und Bürsten könnten in heißer Seifenlösung gereinigt werden. Kuscheltiere, die nicht heiß gewaschen werden können, sollten für drei Tage in eine Plastiktüte gepackt werden.

Die Desinfektion der Wohnung oder der Einsatz von Insektiziden sei nicht notwendig. Für Kinder bis zwölf Jahre könnten viele Läusemittel auf Kassenrezept verordnet werden.