Norderstedt. Pickelgurken, Zigarrenabschneider, Heizkörperbürsten: Norderstedts Einkaufsquartier bot einiges Kurioses und viele Schnäppchen.
Bei bestem Herbstwetter spazierten wieder Hunderte Menschen zum Flohmarkt Ochsenzoll am Schmuggelstieg zum Wandeln und Handeln, Stöbern und Staunen, Gucken und Kaufen. Onkel Detlef hat demnächst Geburtstag, vielleicht findet man ja noch ein Schnäppchen für ihn, er hat ja alles und braucht auch nichts. Oder vielleicht entdeckt man die zwölfte Tasse zum Kaffeeservice, die Tante Doris neulich fallen ließ.
Von der Anziehpuppe, über Omas Suppenterrine, polnische Pickelgurken, bis zu Opas Zigarrenabschneider boten Privatleute und Händler alles an, was man sich denken kann. Kinderspielzeug wie die beliebten Gummitiere der Marke Schleich begeisterten die Kleinen, Tüll- und Glitzerkleidchen faszinierten Mädchen fast jeden Alters, während die Jungen sich Fahrräder anguckten oder Militaria begutachteten. Sogar verbotene Nazi-Devotionalien lagen auf dem Tisch eines älteren Herrn herum, dazu Fotos von Messern, die Macheten ähnlich sahen.
Norderstedt: Hunderte Menschen stöbern auf Flohmarkt am Schmuggelstieg
Lange Schlangen bildeten sich an den Ständen mit Crêpes, Currywurst, Pommes und Kuchen, aber auch die frisch gepflückten rotbackigen Äpfel aus dem Alten Land fanden viele Käuferinnen und Käufer.
Ein Hingucker waren die feinen Heizkörperbürsten mit ihren weichen Borsten, die Friedhelm Kremer anbot. „Nur kaufen will sie keiner, die Leute putzen die Zwischenräume ihrer Heizkörper offenbar nicht mehr“, sagte der Mann mit dem rasanten Schnauzbart.
Flohmarkt: Schleich-Tiere verkaufen sich besonders gut
Da hatte es André aus Ammersbek schon leichter. Bis 14 Uhr hatte er bereits die Hälfte seines Angebots verkauft, darunter 40 Pferde, nun gingen die Säue mit ihren Ferkeln über den Tisch. Alles Marke Schleich, versteht sich, denn diese naturalistischen Tierfiguren sind bei Kindern besonders beliebt. Das gilt auch für die Kleidchen aus Tüll und Glitzer, vorzugsweise in Rosa, bei denen kleine Mädchen glänzende Augen bekommen und Mamas Portemonnaie plötzlich besonders locker sitzt.
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Monika Gellersen hingegen brach ob der Einnahmen nicht in Jubelschreie aus: „Die Leute gucken viel und kaufen wenig.“ Finja und ihre Freundinnen, die Zwillingsschwestern Sarah und Emely, schwärmten hingegen: „Wir sind sehr positiv überrascht und haben bis 14 Uhr schon 200 Euro eingenommen.“ Auf ihrem Tisch lagen Handys, Mädchenbücher wie „Hanni und Nanni“, goldfarbene Flitterfummel bis zum Abitur-Ratgeber. „Das Geld verwenden wir für unseren Urlaub und für Karten für das Reezy-Konzert“, verriet das Trio bestens gelaunt.
Hunderte von kleinen Ohrringen aus 925er-Silber zu je fünf Euro das Paar hatte Doris Hülsen aus Wulfsfelde bei Bad Segeberg an Ständern auf ihrem Tisch in der Straße In de Tarpen hängen. Die Motive, seien es Eistüten oder Erdbeeren, Katzen oder Pferde, lockten wieder kleine Mädchen an. „Normalerweise stehe ich auf dem Weihnachtsflohmarkt im Tierpark Eekholt, hier bin ich das erste Mal und sehr zufrieden“, sagte sie. Das einzige, was auf dem Flohmarkt Ochsenzoll störte, waren die Verkaufs-Lkws von Profi-Händlern mit Kleidung aller Art.