Kiel. In Henstedt-Ulzburg wird schon gebaut, nun liegt die Genehmigung für zweiten Abschnitt bei Lübeck vor. Schon 2027 soll Strom fließen.

Sie ist eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte im Norden: die Ostküstenleitung. Sie soll Energie aus Windkraft und Photovoltaik, die an der Küste erzeugt wird, in den Süden der Republik transportieren. Im Bereich von Henstedt-Ulzburg wird schon länger an dem Projekt gearbeitet, zuletzt wurden hier neue Strommasten gebaut. Nun ist für einen weiteren Bauabschnitt das Baurecht erteilt worden, und zwar für den zweiten von drei Bauabschnitten, der im Bereich zwischen Stockelsdorf und Lübeck-Siems verläuft. Das teilte jetzt das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MEKUN) des Landes Schleswig-Holstein mit.

Das Amt für Planfeststellung Energie (AfPE) hat laut MEKUN den Planfeststellungsbeschluss für den zweiten, 15 Kilometer langen Abschnitt erlassen. Die Vorhabenträger TenneT TSO GmbH und Schleswig-Holstein Netz AG erhielten den Beschluss noch diese Woche. Die Leitung soll abschnittsweise in den Jahren 2026 und 2027 in Betrieb gehen.

Ostküstenleitung: Nächster Bauabschnitt ist genehmigt

„Dieser Bauabschnitt ist ein besonders gutes Beispiel für raum- und naturverträgliche Planung beim Stromnetzausbau“, kommentierte Energiewendeminister Tobias Goldschmidt (Grüne) den Beschluss. Die Ostküstenleitung wird zwischen Stockelsdorf und Lübeck-Siems größtenteils als sogenannte 380/110-kV-Mitnahme gebaut. Auf einem gemeinsamen Mast-Gestänge werde nicht nur die neue 380-kV-Leitung verlegt, sondern es würden auch bestehende 110-kV-Leitungen auf demselben Strommast mitgenommen – dafür würden andere Masten zurückgebaut. 

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Der dritte Abschnitt der Ostküstenleitung verläuft zwischen Lübeck und dem Ort Göhl in Ostholstein. Hier liegt noch kein Planfeststellungsbeschluss vor. Allerdings hat das AfPE in Kiel im Juni den TenneT-Antrag auf vorzeitigen Baubeginn genehmigt. Das ist rechtlich möglich, um die Energiewende zu beschleunigen. Und so lief es im Jahr 2023 auch beim ersten Bauabschnitt, der zwischen Henstedt-Ulzburg und Lübeck verläuft.

Massive Widerstände in Henstedt-Ulzburg gegen Ostküstenleitung

In der Gemeinde gab es dagegen massive Widerstände – das Projekt ist hier ohnehin überaus umstritten. Henstedt-Ulzburg wollte verhindern, dass die Ostküstenleitung als Erdkabel durch die Gemeinde verläuft und plädierte für einen Bau an der künftigen Autobahn 20. Doch das Vorhaben scheiterte. Das Erdkabel wird nun mittlerweile realisiert. Eine 50 Tonnen schwere Maschine gräbt derzeit eine unterirdische Trasse unterhalb des Pinnau-Biotops. Anfang November, so heißt es, könnten die Arbeiten für diesen Abschnitt beendet sein.