Norderstedt. Stefan Raab hat den Musiker wenige Tage vor seinem Comeback besucht. Wie das Treffen war. Und was Kelly in Norderstedt gemacht hat.

Am vergangenen Sonnabend saß Musiker und Extremsportler Joey Kelly gemeinsam mit 13.000 Zuschauern im PSD Bank Dome in Düsseldorf und verfolgte von Reihe zwei aus den Boxkampf zwischen Rückkehrer und Showmaster Stefan Raab sowie der 46-fachen Boxweltmeisterin Regina Halmich. Tags zuvor stand das Mitglied der Kelly-Family in der Norderstedter Moorbek Passage noch selbst im Mittelpunkt.

Anlässlich der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen des Nahversorgungszentrums hatten die Veranstalter Joey Kelly und den Schauspieler und Heinz-Erhardt-Enkel Marek Erhardt für zwei Talkrunden mit anschließender Autogrammstunde engagiert. Für beide war Norderstedt dabei kein fremdes Terrain. „Ich habe früher viel mit der Firma Autohaus Wichert zu tun gehabt. Die haben mir für meine Tour 2019 von Berlin nach Peking einen T1-Bulli zur Verfügung gestellt“, erinnert sich Joey Kelly.

Joey Kelly: Erst in Norderstedt – dann beim Raab-Boxkampf

„Ich habe in den 80er-Jahren tatsächlich einmal American Football bei den Norderstedt Chiefs gespielt. Da war ich, glaube ich, zweieinhalb Jahre im Einsatz. Die meiste Zeit war ich allerdings verletzt und saß nur auf der Bank“, sagt Marek Erhardt, den seine Football-Leidenschaft anschließend noch zu den Hamburg Silver Eagles verschlagen hat.

Musiker und Extremsportler Joey Kelly war in der Moorbek Passage in Norderstedt zu Gast.
Joey Kelly erfüllt Autogramm- und Fotowünsche seiner Fans. © Michael Eggert | Michael Eggert

Um die 40 Kelly-Fans waren gekommen, um den rund 50-minütigen Ausführungen ihres Lieblings zu folgen. Joey Kelly zeigte sich nahbar und war an diesem Abend für jeden Spaß zu haben. So spielte er immer wieder neue Kelly-Songs, die erst in Kürze veröffentlicht werden, auf seinem Handy an. Natürlich mit der Bitte, dies nicht zu filmen. So kam heraus, dass Joey und Jimmy Kelly gerade einen Song mit der Rockband In Extremo aufgenommen haben.

„Jimmy und ich haben den Song mit In Extremo in einem Studio in Münster eingesungen. Er ist Teil der neuen In-Extremo-CD. Jimmy und ich verdienen kein Geld damit. Solche Projekte machen einfach Bock. In Extremo haben schon 14-mal in Wacken gespielt. In diesem Leben muss ich unbedingt auch einmal in Wacken auftreten. Am besten mit Kelly-Songs in einer Heavy-Metal-Version. Ich habe jetzt auch gerade einen Weihnachtssong mit einer Frau produziert, die auch schon mal in Wacken gespielt hat. Den Namen von ihr darf ich leider nicht verraten“, sagte Joey Kelly und guckte in viele glückliche Fan-Gesichter, die ihrem Idol ganz nah waren.

Musiker Joey Kelly liebt den Extremsport

Viel mehr als die Musik liebt der 51-Jährige aber den Extremsport. 50 Marathons, 31 Ultra-Marathons, 13 Ironman, 10 Wüsten-Ultraläufe und vier Race-Across-America-Fahrten stehen unter anderem in seiner Vita. „Ich habe nie einen Wettkampf abgebrochen. Auch wenn oft der innere Schweinehund vor mir stand und mein Körper am absoluten Limit war. Die Option, aufzugeben, gibt es bei mir aber nicht. Man muss sich die Kräfte immer gut einteilen. Ab Kilometer 30 lernst du dich zu quälen. Die letzten 30 Prozent bei allen Wettkämpfen gehen nur über den Kopf. Da zählt der reine Wille“, sagt Kelly.

Durch den Ehrgeiz im Ausdauersport wachse man mit seinen Aufgaben. Das lasse sich auch auf das Berufsleben übertragen. „Das ganze Leben ist ein Marathon. 1996 bin ich zum Extremsport gekommen. Da habe ich einen Volkstriathlon gemacht und bin Drittletzter geworden. Ich wollte danach nie wieder einen Triathlon bestreiten. Dann habe ich aber gemerkt, dass der Sport für mich ein Ventil und Ausgleich ist zum stressigen Berufsleben als Musiker. Damals haben wir 180 Konzerte im Jahr gespielt. An den Wochenenden sogar Doppelshows. Wenn wir in Hamburg waren und ich tagsüber keine Chance hatte, bin ich nach dem Konzert nachts durch die Stadt gelaufen“, sagt Joey Kelly und gewährt Einblicke in sein damaliges Tour-Leben.

Raab-Comeback: „Er war schlanker als früher“

Er hat aber auch jede Menge Show-Events mitgenommen. 48 Stück in 14 Jahren. Viele dabei, wie die WOK-WM oder Turmspringen, von Stefan Raab organisiert und produziert. „Er hat mich ein paar Tage vor dem Boxkampf gegen Regina Halmich besucht. Es war schön, ihn wieder live zu sehen. Er war schlanker als früher“, sagt Kelly, der sich über das TV-Comeback Raabs freut. Er selbst wird bald wieder in der beliebten Streamingserie „7 vs. Wild“ zu sehen sein. Dort müssen die Kandidaten 14 Tage in der Wildnis von Neuseeland überleben.

Nicht ganz so sportlich verlief die Karriere von Schauspieler Marek Erhardt. Immerhin wurde er 2011 aber in den Aufsichtsrat des HSV gewählt. Für ihn jedoch der Anfang vom Ende einer großen Liebe. 2014 hat er sein Mandat vorzeitig niedergelegt: „Das war eine schlimme Zeit. Es gab sogar Morddrohungen gegen meine Familie. Ich bin noch nie im Leben so enttäuscht worden. Damals bin ich angetreten, um beim HSV etwas zu verändern. Das war aber letztlich die falsche Entscheidung gewesen. Die Liebe zum HSV ist in dieser Zeit komplett erloschen. Heute gehe ich ab und zu noch ins Stadion oder gucke die Spiele im TV. Wenn dann das 0:1 fällt, schalte ich aber aus und gehe lieber mit dem Hund raus.“

Thomas Will hat die Feier zum 40-jährigen Bestehen der Moorbek Passage in Norderstedt organisiert. Eingeladen hat der Quartiersmanager den Schauspieler Marek Erhardt (l.).
Thomas Will hat die Feier zum 40-jährigen Bestehen der Moorbek Passage in Norderstedt organisiert. Eingeladen hat der Quartiersmanager den Schauspieler Marek Erhardt (l.). © Michael Eggert | Michael Eggert

Die letzten acht Jahre war Erhardt als Kommissar Oskar Schütz in der Serie SOKO Hamburg im Einsatz. Die wurde aber 2024 trotz ordentlicher Quoten eingestellt. Stolz ist Erhardt auf seine 14 Gastauftritte beim Traumschiff: „Der netteste Kapitän war Siegfried Rauch. Der hat abends an Bord immer Gitarre gespielt und Lieder gesungen.“ Marek Erhardt und Joey Kelly nahmen sich ausführlich Zeit für ihre Fans und erfüllten jeden Autogramm- oder Selfiewunsch. Extremsportler Kelly ging sogar noch mit auf den Parkplatz vor der Moorbek Passage, um auf dem VW-Bulli eines weiblichen Kelly-Fans zu unterschreiben.