Norderstedt. Tragfähigkeit der Decken muss überprüft werden. In dieser Zeit müssen Lehrer und Schüler „deutlich enger zusammenrücken“.

  • Die Tragfähigkeit mehrerer Decken ist nicht gesichert.
  • Ein Statiker untersucht nun den Altbau, das soll etwa zwei Wochen dauern.
  • Ob danach der Altbau wieder normal genutzt werden kann, ist unsicher.

Für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und die Lehrkräfte an der Willy-Brandt-Schule in Norderstedt war es am Donnerstag ein Schock: Teile des Altbaus am Lütjenmoor durften ab sofort nicht mehr betreten werden. Die Räume von 13 Klassen wurden gesperrt, dazu diverse Fachräume und jene für die Schulsozialarbeit. Der Grund: Es konnte zumindest nicht ausgeschlossen werden, dass Gebäudeteile einstürzen könnten.

Um mögliche Gefahren für die Personen im Gebäude auszuschließen, haben die Stadt und die Schulleitung schnell reagiert und bereits am Mittwochabend die Sperrung der Klassenräume und den Ausfall des Präsenzunterrichtes beschlossen.

Willy-Brandt-Schule: Altbau mindestens für zwei Wochen gesperrt

Willy-Brandt-Schule
Betroffen ist der gesamte Altbautrakt. Die Statik der Decke zwischen dem Erdgeschoss und dem ersten Stock muss überprüft werden. © FMG | Claas Greite

Aufgefallen sind die Schäden an der Statik des Altbaus während der Beseitigung eines Wasserschadens, teilt die Stadt mit. Dabei wurden bei sogenannten Bauteilöffnungen von einem Prüfstatiker Auffälligkeiten festgestellt. „Aktuell kann nicht sichergestellt werden, dass Decken im Altbau den notwendigen Anforderungen an die Traglast entsprechen“, sagt Schulleiter Kai Vogel. Und ergänzt: „Wir sind froh, dass das bei der Beseitigung des Wasserschadens aufgefallen ist. Es hätte ja jemand zu Schaden kommen können.“

Vogel betont aber auch, dass es sich um eine Vorsichtsmaßnahme handelt. „Die Decken hängen nicht durch, es sind auch keine Risse in den Wänden festgestellt worden.“ Aber nun müsse der Statiker weitere Untersuchungen zur Tragfähigkeit machen. Zur Dauer dieser Untersuchung sagt Kai Vogel: „Im Moment gehen wir von einem Zeitraum von zwei Wochen aus.“ So lange bleibe der Altbau für den Schulbetrieb geschlossen. Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder, Baudezernent Christoph Magazowski und die Schul- und Sozialdezernentin Kathrin Rösel seien im direkten und fortlaufenden Austausch mit der Schulleitung, teilt die Stadt mit.

Schüler bis Montag ohne Präsenzunterricht

Bis einschließlich Montag werde zunächst für einzelne Klassen kein Präsenzunterricht stattfinden. „Gemeinsam mit der Schulleitung arbeitet die Stadtverwaltung als Schulträger intensiv daran, Lösungen für den Unterricht der von den derzeit bestehenden Einschränkungen betroffenen Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrer zu finden“, sagt Bernd-Olaf Struppek, Sprecher der Stadtverwaltung.

Wie Schulleiter Kai Vogel mitteilt, seien die Klassenräume der 7c, des kompletten 9. Jahrgangs, des kompletten 10. Jahrgangs, der 11c, der 12b, der 13b und der 13c von der Schließung betroffen. „Die kleine Sporthalle befindet sich in einem ungefährdeten Gebäudeabschnitt und wird weiterhin genutzt“, so Kai Vogel.

In den nächsten zwei Wochen müssen Lehrer und Schüler „deutlich zusammenrücken“

In den kommenden zwei Wochen werde man in der Schule „deutlich enger zusammenrücken“, sagt der Schulleiter. Und erklärt, was das bedeutet. „Wir haben vier von sechs Lehrerzimmern geräumt, damit die für den Unterricht genutzt werden können. Wir haben Fachräume erst einmal aus der Fachraumnutzung herausgenommen. Und kleinere Klassen, die zuvor relativ große Räume nutzen konnten, müssen jetzt erst einmal in kleinere Räume umziehen.“

Vogel hofft, dass die Statik-Untersuchung dann ergibt, dass idealerweise der gesamte Altbau oder zumindest „Teilbereiche“ davon wieder für den Unterricht genutzt werden können. Doch ihm ist klar, dass sich die Lage noch dramatisch zuspitzen könnte, wenn sich bei den Untersuchungen ergibt, dass am Gebäude erheblicher Sanierungsbedarf besteht. „Drücken Sie mit uns gemeinsam die Daumen, dass es nur ganz wenige Bauabschnitte sind, die wirklich betroffen sind. Das ist alles mehr als ärgerlich“, teilt Vogel mit.

Willy-Brandt-Schule
Die Zugänge zum Altbau sind abgesperrt. © FMG | Claas Greite

Ein mögliches Aufstellen von Ersatzräumen durch Container dauere mehrere Monate, und auch die bauliche Überprüfung und die notwendige Sanierung von einzelnen Gebäudeteilen werde viele Monate dauern, sodass vorerst Alternativen gefunden werden müssen für den Unterricht, so Vogel. „Alle anderen Gebäudeteile der Willy-Brandt-Schule sind aber sicher. Bisher ist niemandem etwas passiert und die von der Stadt Norderstedt eingeleiteten Maßnahmen tragen dazu bei.“

Vorerst bleiben die Zugänge zum Altbau mit Absperrband verschlossen, es weisen auch Schilder darauf hin, dass Betreten streng verboten ist. Die Hinweisschilder sind auf Deutsch und auf Englisch: „Wir haben schließlich auch Kinder und Jugendliche bei uns, die hier die Deutsch-als-Zweitsprache-Klassen besuchen“, sagt Kai Vogel.