Norderstedt. Das „Zeytoon“ am Wilhelm-Busch-Platz bietet traditionelle Gerichte aus dem Iran und einen günstigen Mittagstisch an. Ein Besuch.

Auf einem Fernsehbildschirm lodern Flammen in einem Kamin. Auch wenn in diesen Spätsommertagen um die 30 Grad draußen herrschen, schafft das Feuer eine gemütliche Atmosphäre. An den Wänden hängen Schwarz-Weiß-Bilder von iranischen Persönlichkeiten. Von Sängern, Sportlern, Schauspielern. Hinter dem großen Tresen sind Paneele in Marmoroptik befestigt. Sie lassen den Raum ebenso wie die gepolsterten Stühle elegant wirken. Vor drei Tagen, am 3. September, hat am Wilhelm-Busch-Platz mit dem „Zeytoon“ das erste Restaurant in Norderstedt eröffnet, das persische Spezialitäten anbietet.

Das Restaurant am Wilhelm-Busch-Platz ist gemütlich und stilvoll eingerichtet.
Das Restaurant am Wilhelm-Busch-Platz ist gemütlich und stilvoll eingerichtet. © Annabell Behrmann | Annabell Behrmann

Zwei Monate haben Ahmad Reza Rezaei und seine Frau Elham Tag und Nacht gearbeitet. Das Ehepaar, das aus dem Iran stammt, hat den Laden neben der Kneipe Max und Moritz komplett neu renoviert. „Hier war Chaos“, sagt Elham Rezaei. Zwei Transporter voller Müll, den die Vorbesitzer hinterlassen hatten, musste sie auf dem Recyclinghof entsorgen. Ursprünglich sollte hier ein Sushi-Restaurant betrieben werden. Die bunte Leuchtreklame hing schon seit Monaten an der Fassade. Doch geöffnet hat die Gastronomie nie.

Restaurant mit persischen Spezialitäten eröffnet in Norderstedt

„Wir mussten alles neu machen“, sagt die 45-Jährige. Die Wände, das Mobiliar, sogar die vergammelten Kühlschränke mussten ersetzt werden. Aber es hat sich gelohnt. „Mein Mann hat schon als Kind von einem eigenen Restaurant geträumt. Er arbeitet mit viel Liebe. Er liebt seine Kunden und was er macht. Wenn ein Traum in Erfüllung geht, ist es immer schön“, sagt Elham Rezaei, die seit fast 40 Jahren in Norddeutschland lebt.

Djudjeh Kebab, ein Hähnchenbrust-Spieß, ist im Iran eine Spezialität.
Djudjeh Kebab, ein Hähnchenbrust-Spieß, ist im Iran eine Spezialität. © Annabell Behrmann | Annabell Behrmann

Auf den Tischen stehen nicht nur Pfeffer und Salz, sondern auch das orientalische Gewürz Sumach. Das Restaurant Zeytoon bietet persische Küche mit etlichen Gerichten an, die im Iran gern gegessen werden. Zum Beispiel Djudjeh Kebab, ein Hähnchenbrust-Spieß. Oder Tshelo Kebab Kubideh, ein Spieß aus Lammhack. Dazu wird oft der typische Reis mit Safran serviert. Für alle deutschen Gäste gibt es eine Speisekarte, die genau erklärt, welche Lebensmittel eine Speise enthält. Daneben sind Bilder abgedruckt.

Auch Tshelo Kebab Kubideh, ein Hackfleisch-Spieß, ist ein typisches, persisches Gericht.
Auch Tshelo Kebab Kubideh, ein Hackfleisch-Spieß, ist ein typisches, persisches Gericht. © Annabell Behrmann | Annabell Behrmann

Gastronomie Norderstedt: Mittagstisch für 9,90 Euro

In der Küche arbeitet Chefkoch Mohsen Jahani. „Er ist einer der Besten im Iran gewesen“, schwärmt Elham Rezaei. 25 Jahre lang hat er dort gearbeitet, nun soll er den Norderstedterinnen und Norderstedtern persische Spezialitäten näherbringen. Schon jetzt besuchen viele Kunden den Laden und holen Essen ab, die selbst ihre Wurzeln im Iran haben.

Rezaei hat früher als Dolmetscherin in Flüchtlingsunterkünften gearbeitet. „Viele Menschen dort vermissen das Essen aus ihrer Heimat“, erzählt sie. Damals hat sie ihnen traditionelle, persische Gerichte gekocht und mit in die Unterkunft gebracht.

Zwischen den Max-und-Moritz-Häusern in Norderstedt liegt das persische Restaurant Zeytoon.
Zwischen den Max-und-Moritz-Häusern in Norderstedt liegt das persische Restaurant Zeytoon. © Annabell Behrmann | Annabell Behrmann

Solche Speisen, die nicht unbedingt in Restaurants angeboten werden, sollen auch auf der Mittagstischkarte stehen. Zwei Gerichte sind von montags bis freitags, 12 bis 15 Uhr, standardmäßig für 9,90 Euro erhältlich. Eine weitere Speise soll jeden Tag wechseln. Generell möchten Elham Rezaei und ihr Mann all ihren Gästen ein „Gefühl von Zuhause“ in ihrer Gastronomie vermitteln. Deswegen hat das Paar die Räumlichkeiten so eingerichtet, wie sie sich auch in ihrem Zuhause am wohlsten fühlen. Stilvoll. Und gemütlich.

Schon ihr Urgroßvater, Großvater, Vater und mehrere Onkel haben Restaurants im Iran geführt oder leiten sie noch immer. Alle Lokale wurden unter dem Namen Zeytoon eröffnet. Nun gibt es auch eine Filiale in Deutschland. „Wir kaufen jeden Tag frisch ein und nur gute Produkte“, sagt Elham Rezaei. Ihr Mann hat 13 Jahre lang bei Delta-Fleisch gearbeitet und Lebensmittel kontrolliert. „Er kennt sich sehr gut aus“, sagt sie.

Künftig soll es auch möglich sein, die Gastronomie für geschlossene Veranstaltungen zu buchen oder Catering für Partys an anderen Orten zu bestellen. Ab Herbst können Kundinnen und Kunden an den Wochenenden am Wilhelm-Busch-Platz auch persisch frühstücken. Aktuell ist das Zeytoon täglich von 12 bis 22 Uhr geöffnet.