Norderstedt. Im Oktober 2023 stirbt Henstedt-Ulzburger auf der Schleswig-Holstein-Straße. Warum dem Verursacher fahrlässige Tötung vorgeworfen wird.

Es war einer der schlimmsten Unfälle der jüngeren Vergangenheit in Norderstedt: In den frühen Morgenstunden des 27. Oktober 2023 kam ein 52-Jähriger aus Henstedt-Ulzburg auf der Schleswig-Holstein-Straße ums Leben. Der Kieslaster eines Unternehmens aus Tangstedt war auf seinen Mercedes-Transporter gekippt, er verstarb noch an der Unfallstelle. Nun wird dem eigentlichen Verursacher vor dem Amtsgericht Norderstedt der Prozess gemacht. Denn ausgelöst hatte den fatalen Crash ein Golf-Fahrer (24), der mit seinem Auto auf die Gegenfahrbahn geraten war.

Die Verhandlung beginnt am Freitag, 23. August, 10 Uhr, ein zweiter Termin ist für den 30. August angesetzt, zwölf Zeugen sind geladen. Die Anklage ist schwerwiegend: fahrlässige Tötung in Tateinheit mit Gefährdung des Straßenverkehrs. Es droht also auch eine Haftstrafe.

Todes-Crash auf Schleswig-Holstein-Straße in Norderstedt: Golf-Fahrer steht vor Gericht

Oberstaatsanwalt Henning Hadeler (Staatsanwaltschaft Kiel) präzisiert die Vorwürfe auf Abendblatt-Nachfrage: „Dem Angeklagten wird vorgeworfen, sichtbar übermüdet gewesen zu sein und die Kontrolle über sein Auto verloren zu haben – Stichwort Sekundenschlaf. So etwas kündigt sich immer schon an, sodass man die Gelegenheit hat, an den Straßenrand zu fahren.“

Damals war der 24-Jährige, der in Richtung Hamburg unterwegs war, kurz vor der Einmündung Harksheider Straße in den Gegenverkehr gerast und war mit dem Lkw frontal zusammengestoßen. Der Lastwagenfahrer (60) verlor daraufhin die Kontrolle über sein tonnenschweres Gefährt, dieses schleuderte in drei weitere Fahrzeuge, darunter den Transporter des Verstorbenen.

Ein Kieslaster kippte auf den Transporter des Unfallopfers

Dieser wurde auf den Grünstreifen geschoben, dort kippte der Auflieger des Lkw auf den Kastenwagen. Der Henstedt-Ulzburger hatte keine Chance.

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Alle weiteren Beteiligten, also auch der Golf-Fahrer, wurden nur leicht verletzt. Die Schleswig-Holstein-Straße war seinerzeit stundenlang gesperrt für die Ermittlungen. In Norderstedt rief das Unglück böse Erinnerungen hoch, denn die Nord-Süd-Umgehung hat in den letzten Jahren immer wieder Todesopfer bei schweren Unfällen gefordert.

Auch deswegen wurden unter anderem als Reaktion im südlichen Bereich ein Tempo-Blitzer sowie an der großen Kreuzung zur Poppenbütteler Straße Rotlicht-Blitzer installiert.