Norderstedt/Todesfelde. 1:0 gegen Todesfelde vor 925 Fans. Gäste sehnen sich nach der dritten knappen Niederlage in Folge nach einem „Kacktor“. Die Details.

Eintracht Norderstedts Trainer Jean-Pierre Richter hatte in der Pressekonferenz nach dem 1:0 gegen den SV Todesfelde die Lacher auf seiner Seite. „Manuel Brendel hatte am Freitag Geburtstag und hat uns ein Tor versprochen. Hätte er sich den Ball nicht genommen, wäre das ein Thema im Team gewesen“, sagte Richter zum Handelfmeter in der 67. Minute, der das historische erste Derby in der Regionalliga Nord gegen den SV Todesfelde vor 925 Zuschauern im Edmund-Plambeck-Stadion entschied.

Zur Erinnerung: Im turbulenten Abstiegskampf der vergangenen Saison entwickelte die Eintracht eine Elfmeter-Allergie. Kapitän Ersin Zehir scheiterte gleich zweimal vom Punkt, Brendel mit seinem Strafstoß im letztlich mit 2:0 gewonnenen Endspiel um den Klassenerhalt beim SC Weiche Flensburg 08 am letzten Spieltag.

Phil Sieben (Eintracht) zeigt vollen Einsatz gegen Paul Meseberg (SV Todesfelde).
Phil Sieben (Eintracht) zeigt vollen Einsatz gegen Paul Meseberg (SV Todesfelde). © Thomas Maibom | Thomas Maibom

Gerade deshalb hätten die Fans nicht gerade Brendel als Schützen vermutet, nachdem der gerade eingewechselte Kangmin Choi mit seiner ersten Aktion Gästeverteidiger Moritz Achtenberg den Ball im Todesfelder Strafraum strafbar an den Arm geschossen hatte. Doch der seit zwei Tagen 25 Jahre alte Brendel schritt energisch zur Tat und verwandelte flach rechts unten.

Historisches Derby: Eintracht hatte gegen Todesfelde ein deutliches Chancenplus

„Ich wollte heute unbedingt mein Saisontorkonto eröffnen. Es war dieselbe Ecke wie in Flensburg, aber ich fühle mich rechts nun einmal sehr sicher. Ich habe einfach härter geschossen. Vielleicht ist der Ball auch reingegangen, weil der Torwart kleiner war als der Flensburger Keeper damals. Ich habe auf jeden Fall genug Selbstvertrauen, um Elfer zu schießen“, sagte Brendel. „Er darf sich den nächsten Elfmeter gerne wieder nehmen“, fügte sein Coach Richter an.

Seine gute Laune war nur allzu verständlich. Die Garstedter verbuchten gegen Todesfelde insgesamt ein deutliches Chancenplus. Ein höherer Sieg war möglich. Schon in der ersten Halbzeit scheiterten Kapitön Ersin Zehir aus 18 Metern und Dane Kummerfeld mit einem wunderbar aus 25 Metern über die Mauer Richtung Winkel gestreichelten Freistoß an starken Paraden von Todesfeldes Torwart Fabian Landvoigt.

Todesfeldes Torwart: „Vielleicht brauchen wir mal ein echtes ,Kacktor‘, damit der Knoten platzt“

In Hälfte zwei nahm Todesfelde zunächst das Spiel in die Hand. Richtig zwingend wurde die Mannschaft offensiv aber kaum. „Wir verteidigen gut, aber uns fehlt im letzten Drittel offensiv die Zielstrebigkeit. Vielleicht brauchen wir mal ein echtes ,Kacktor‘, damit der Knoten platzt“, sagte Todesfeldes Torwart Landvoigt. Sein Trainer Björn Sörensen vermisste „den unbedingten Willen, die letzten paar Prozent zu geben, um das Tor vorne zu machen. Wir müssen über den Punkt kommen, dass der Ball reingeht. So fühlt es sich bitter und unangenehm an, zum dritten Mal in Folge mit einem Tor Unterschied verloren zu haben“.

In die Todesfelder Drangphase hinein, in der Norderstedts Abwehrspieler André Wallemborn eine mögliche Torchance in letzter Sekunde vereitelte und sich dabei schwer am rechten Knie verletzte, fiel nämlich der Treffer für die Eintracht. Diese stand danach hinten sicher und hätte bei mehreren Kontern mindestens den zweiten Treffer nachlegen müssen. So trafen Nick Selutin (74.) und der eingewechselte Jack James (88.) die Latte.

Eintracht Norderstedt hat bisher nur ein Gegentor kassiert

An den vergebenen Torchancen gegen die immer noch auf Rang 17 platzierten Todesfelder wollte sich Norderstedts Trainer Richter nicht zu lange aufhalten. Vielmehr hob er die Defensive hervor. „Wir haben heute wieder gezeigt, wie gut und intensiv wir verteidigen können“, lobte Richter. Seine Mannschaft kassierte in drei Spielen in der Regionalliga Nord nur ein Gegentor, ist mit sieben Zählern noch ungeschlagen und in der Spitzengruppe dabei. 

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Die Diskussion um den fehlenden Zentrumsstürmer im Kader ist somit fast verebbt. „Außerdem“, so Richter schelmisch, „kostet so ein Stürmer ja auch etwas, und wir können ihn nicht einfach bei unserem Hauptsponsor Rewe aus dem Regal nehmen.“