Norderstedt. Auch Ex-Nationalspieler Marcell Jansen konnte dem HSV in der zweiten Halbzeit nicht mehr helfen. Was die Trainer nach dem Derby sagten.
„Derbysieger, Derbysieger – hey, hey“, hallte es über den Kunstrasenplatz am Collatz+Schwartz-Sportpark. Die Gesänge stammten von den Fußballern von TuRa Harksheide, die gerade das Ortsderby am 2. Spieltag in der Oberliga Hamburg gegen den Aufsteiger Hamburger SV III verdient mit 3:1 (2:0) gewonnen hatten.
Mit vier Punkten liegt TuRa im oberen Tabellendrittel. Für den HSV III ist der Fehlstart mit zwei Niederlagen aus zwei Partien perfekt. „Das war heute einfach nichts. Von der ganzen Mannschaft. Von vorne bis hinten. So kannst du in der Oberliga kein Spiel gewinnen. Das war ein absolut verdienter Sieg für TuRa“, redete HSV-Trainer Stefan Gehrke nach dem Schlusspfiff Tacheles.
Fußball-Oberliga: TuRa ging schon nach sechs Minuten 1:0 in Führung
Die Harksheider waren froh, nach dem 3:3 der Vorwoche bei der SV Halstenbek-Rellingen, wo sie bis zur 77. Minute 3:0 geführt hatten, den ersten Dreier der Saison eingefahren zu haben. „Ich bin heute sehr zufrieden mit dem Zusammenhalt, den die Mannschaft auf dem Platz gezeigt hat. Jeder war für den anderen da. Wir haben das anständig und sauber gemacht. Heute hat alles funktioniert“, lobte TuRa-Coach Jörg Schwarzer.
Vor rund 250 Zuschauern gingen die Gastgeber schon nach sechs Minuten 1:0 in Führung. Lenny Kufrin hatte im HSV-Strafraum von der Torauslinie klug zurückgelegt auf Adrian Sousa. Der Neuzugang schlenzte die Kugel dann mit Auge ins lange Eck zum 1:0. Schon das dritte Saisontor im zweiten Spiel für den 30-Jährigen.
HSV: Als Marcell Jansen eingewechselt wurde, war gleich mehr Druck im Spiel
TuRa blieb dominant. Vom HSV III kam viel zu wenig. Einen Freistoß von Nico Schluchtmann von der rechten Seite drückte der erblondete TuRa-Kapitän Leonard Mai in der 32. Minute zum 2:0 für die Harksheider über die Linie. Mit diesem Resultat wurden dann auch die Seiten gewechselt.
Bei den Rothosen vom Ochsenzoll kam Ex-Nationalspieler und HSV-e.V.-Präsident Marcell Jansen in den zweiten 45 Minuten zum Einsatz. Und es war gleich mehr Druck im Spiel der Gäste. Belohnt wurde das mit dem 1:2-Anschlusstreffer durch Martin Fedai, der aus zwölf Metern zum Schuss kam und TuRa-Keeper Niklas Grünitz keine Chance ließ (56.).
Doch der HSV III machte sich kurz darauf selbst wieder alles kaputt. Eine eigene Ecke führte zu einem TuRa-Konter über Lenny Kufrin. Dieser konnte von Samed Uysal im Strafraum nur per Foul gestoppt werden. Den fälligen Elfmeter verwandelte Yannick Fischer gewohnt souverän zum 3:1 (67.).
Videoanalyse nach dem 3:3 in Rellingen hat sich für TuRa bezahlt gemacht
„Am Ende war der Sieg für TuRa verdient. Wir sind eine sehr junge Mannschaft, die ab und zu sehr naiv agiert. So ein Geschenk nach einer eigenen Ecke darfst du nicht verteilen“, haderte Marcell Jansen. Und auch sein Coach Stefan Gehrke war bedient: „So hat das mit Oberligafußball nicht viel zu tun.“
Für TuRa hat sich die intensive Videoanalyse nach dem 3:3 in Rellingen bezahlt gemacht: „Leider haben wir keinen eigenen Videoanalysten. Da musste ich alles selbst vorbereiten. Das hat schon ein paar Tage gedauert. Wir haben dann aber alle Fehler knallhart angesprochen. Heute sind wir nach dem Gegentor zum 1:2 nicht zusammengebrochen. Da war weiterhin eine Mannschaft auf dem Platz“, freute sich Jörg Schwarzer.
TuRa- Harksheide sucht noch einen Sponsor fürs Trikot
Beim HSV III gehört Johannes Höcker (39), ehemaliger Keeper von Eintracht Norderstedt, seit dieser Saison als Torwarttrainer zum Team. In der vergangenen Saison hatte er noch in der Oberliga für den TSV Sasel gekickt: „Ich werde jetzt 40. Ich glaube, das ist der richtige Zeitpunkt, es mal gut sein zu lassen. Ab und zu hat es auch schon mal gezwickt. Man hat nun auch mehr Zeit für andere Sachen. Unter den jetzigen HSV III-Trainern habe ich damals schon bei Concordia gespielt. Der Kontakt ist nie abgerissen. Außerdem wohne ich ganz in der Nähe der Anlage. Deswegen habe ich mich für den HSV entschieden.“
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Bei TuRa fiel noch auf, dass die Trikot-Brust blank war. Der Klub hat einen neuen, lukrativen Ausrüstervertrag mit Derbystar abgeschlossen. Diese verzichten aber, ebenso wie die Stadtwerke Norderstedt, auf ihr Logo auf der TuRa-Brust. Geld fließt aber trotzdem. Die Harksheider sind daher noch auf der Suche nach einem Sponsor, der aufs Trikot möchte.