Kreis Segeberg. Astrophysiker gibt Tipps, wo und wie man das Phänomen nördlich von Hamburg erleben kann. Auch Chancen auf Polarlichter stehen 2024 gut.
- Die Perseiden erreichen ihr Maximum um den 13. August.
- Theoretisch sind 100 Sternschnuppen pro Stunde zu sehen.
- Astrophysiker empfiehlt, sich dunkle Umgebung zu suchen.
Eine Sternschnuppe am Nachthimmel zu beobachten, hat für viele Menschen etwas Magisches. Manche glauben, sie bringe ihnen Glück, einige schließen die Augen und wünschen sich etwas. Die Faszination für die verglühenden Meteore lockt insbesondere in den ersten beiden Augustwochen viele in der Nacht nach draußen. Dann nämlich sorgen Meteorströme wie die Perseiden dafür, dass besonders viele Sternschnuppen zu sehen sind.
Schon jetzt ist es bei einem wolkenlosen Himmel möglich, das Naturspektakel zu beobachten. „Das Maximum aber erreichen die Perseiden um den 13. August herum“, sagt Dr. Erik Wischnewski, Astrophysiker aus Kaltenkirchen. Die Perseiden gehören zu den aktivsten Sternschnuppen-Strömen. „Theoretisch könnte man 100 Sternschnuppen pro Stunde sehen. Bei zwei Stück wäre ich aber auch schon zufrieden.“ Denn: Die Bedingungen in Deutschland sind nicht optimal.
Sternschnuppen nördlich von Hamburg: „Es muss möglichst dunkel sein“
Wenn das Sternbild Perseus (daher haben die Perseiden ihren Namen) im Zenit steht, sind am meisten glitzernde Schweife am Himmel zu erkennen. Das Problem: Dieser Zeitpunkt ist am frühen Morgen erreicht. „Und da ist es schon hell“, sagt Wischnewski. Deswegen würde er empfehlen, sich während der zweiten Nachthälfte mit einem Liegestuhl in den Garten zu setzen und auf Sternschnuppen zu warten. „Wer sie sehen möchte, muss wach bleiben. Um 2 Uhr herum sollte man gute Chancen haben.“
Aber es gibt noch mehr Voraussetzungen, die unbedingt erfüllt sein sollten, um eine besondere Sternschnuppen-Nacht zu erleben: „Es muss möglichst dunkel sein. Kein Licht sollte in der Nähe brennen. Deswegen sind Sternschnuppen in der Stadt auch schwerer zu sehen“, erklärt der Astrophysiker. Er rät, sich ein gemütliches Plätzchen außerhalb von Norderstedt, Kaltenkirchen und Henstedt-Ulzburg zu suchen und seine Picknickdecke lieber auf einer Rasenfläche auf den Dörfern aufzuschlagen. „An der Segeberger Straße Richtung Nahe kann man sich zum Beispiel links und rechts gut positionieren“, meint er.
Region um den Segeberger Forst sehr geeignet
Außerdem hält Wischnewski die Umgebung rund um den Segeberger Forst und den Wildpark Eekholt für geeignet. „Die Region ist sehr dunkel. Natürlich sollte man sich nicht mitten in den Wald setzen, aber die Felder drumherum sind gute Orte zum Sternschnuppenschauen. Einige meiner Sternfreunde nutzen gern den Parkplatz vom Wildpark Eekholt“, sagt er.
Wischnewski rät davon ab, auf seiner Suche nach Meteoren Taschenlampen einzuschalten oder zu oft auf das Handy zu starren, auch wenn es tolle Astronomie-Apps gebe. „Das Auge braucht etwa eine halbe Stunde, um sich vollständig an die Dunkelheit zu gewöhnen“, erklärt der Experte. In dieser Zeit könne der Mensch die Sterne am Himmel schlechter erkennen.
Mehr aus der Region
- Eimsbush-Rapper Phantom Black gestorben: „Es ist unfassbar gemein“
- Norderstedt: Warum Traditionsgrieche Kostas nach 34 Jahren schließt
- Immobilien Norderstedt: 230 Wohnungen in Garstedt geplant – Boden stark belastet
Warum überhaupt sind ausgerechnet in der jetzigen Zeit besonders viele Sternschnuppen am Himmel zu sehen? Die Ursache der Perseiden liegt darin, dass jedes Jahr ab Mitte Juli die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne den Kometen 109P/Swift-Tuttle kreuzt. Dieser hat eine Staubspur hinterlassen. Treten die verstreuten Teilchen aus dem Kometenschweif in die Erdatmosphäre ein, verglühen sie und sind als leuchtende Sternschnuppen am Nachthimmel zu erkennen.
Chancen auf Polarlichter stehen 2024 ebenfalls gut
Ein weiteres Naturphänomen, das die Menschen fasziniert, sind Polarlichter. Schon im vergangenen Jahr waren die Leuchterscheinungen nicht nur in Norwegen, Finnland oder Kanada zu sehen – sondern tatsächlich auch im Kreis Segeberg. Wischnewski ist es gelungen, in einer Septembernacht ein Foto von Polarlichtern über Kaltenkirchen aufzunehmen.
Auch in diesem Jahr stehen die Chancen gut, Polarlichter in Deutschland zu beobachten. „Die Sonnenaktivität ist so groß wie lange nicht“, sagt Wischnewski, der auch Autor eines Astronomiebuchs ist. Wann genau mit Polarlichtern zu rechnen sei, könne man aber schwer vorhersagen.