Bad Bramstedt. Mädchen (10) aus Bad Bramstedt hat schweren Frontalzusammenstoß nicht überlebt. Freundin der Familie startet besondere Gedenkaktion.
Auf der Terrasse vor der Bäckerei Tackmann in Bad Bramstedt sitzen am Mittwochmorgen Gäste, essen belegte Brötchen und trinken Kaffee. Sie unterhalten sich, genießen das Sommerwetter und leben ihren ganz normalen Alltag. Nur ein paar Meter weiter hängt ein rosafarbener Luftballon an einem Laternenmast. Er ist mit schwarzem Schleifenband befestigt. Durch die Wärme hat er schon etwas Luft verloren, aber der Name, der mit schwarzem Filzstift auf dem Ballon steht, ist noch gut zu erkennen: Emily.
An weiteren Masten in der Innenstadt am Bleeck wehen rosa Luftballons leicht im Wind. An einigen Stangen ist nur noch das Schleifenband übrig geblieben, Reste von zerplatzten Ballons liegen am Boden. Man kann nur hoffen, dass niemand sie mutwillig zerstört hat. Denn diese Aktion soll an ein zehnjähriges Mädchen aus Bad Bramstedt erinnern, an Emily, die am Sonntagabend bei einem tragischen Verkehrsunfall auf der L319 bei Wiemersdorf ums Leben gekommen ist.
Schwerer Unfall: Bei Wiemersdorf kollidierten zwei Fahrzeuge
Auf der Kieler Straße/Hamburger Chaussee zwischen Wiemersdorf und der Anschlussstelle Großenaspe kollidierten ein VW Bus und ein BMW frontal miteinander. Das Mädchen saß mit seinen Eltern im Auto. Ersthelfer reanimierten es noch vor Ort. Im Krankenhaus erlag es dann seinen schweren Verletzungen. Auch Mutter (37) und Vater (38) sowie der 25 Jahre alte Fahrer des Transporters wurden schwer verletzt mit Hubschraubern und Krankenwagen in umliegende Kliniken gebracht. Sie sind außer Lebensgefahr.
Bei Facebook hat sich zwei Tage nach dem schrecklichen Unfall eine Freundin der Familie zu Wort gemeldet. „Unsere guten Freunde haben leider ihre Tochter verloren. Wir wollen ein kleines Andenken starten“, schreibt sie in einer öffentlichen Gruppe für Bad Bramstedt und die Umgebung. Um an die kleine Emily zu erinnern, sollen von der Innenstadt bis nach Bissenmoor entlang ihres Heimweges rosa Luftballons hängen. „Wir bitten euch um respektvollen Umgang und wer Zeit hat, darf gerne mitmachen“, sagt die Initiatorin und beendet ihren Post mit den Worten „Fahrt vorsichtig/umsichtig“.
„So schrecklich, dass mir die Worte fehlen“
Zahlreiche Facebook-Nutzerinnen und -Nutzer bieten ihre Hilfe an und bekunden ihr Mitgefühl. „So schrecklich, dass mir die Worte fehlen ... Schön ist es, Freunde zu haben, die einen in einer solch schweren Zeit nicht mit dieser Trauer alleine lassen ... Ich hoffe, dass alle ganz schnell lernen, mit diesem unsäglichen Schmerz umzugehen und irgendwie erträglich weiter zu leben“, schreibt eine Frau. Eine andere Userin schlägt vor, eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. „Ich weiß, es hilft bei dem Verlust nicht, ich rede aus Erfahrung“, sagt sie. Sie habe selbst ihre Tochter verloren, als sie sechs Jahre alt war.
Mehr aus der Region
- Letzte Generation: Exempel statuiert? Hohe Haftstrafe für Miriam Meyer
- Horror im Urlaub: Familie verunglückt auf der Autobahn 7
- „Bares für Rares“: Bad Segeberger landet Rekord-Verkauf
Wie genau es zu dem Unfall kommen konnte, ermittelt derzeit die Polizei. Nach bisherigem Kenntnisstand befuhr ein 25-Jähriger aus Barmstedt am Sonntag um 19.20 Uhr mit seinem VW Transporter die Landstraße in Richtung Neumünster und geriet zwischen Harzhorn und Dorotheental auf die Gegenfahrbahn. „Der 38-jährige Fahrer des entgegenkommenden BMWs versuchte vergeblich aufzuweichen. Es kam zum Frontalzusammenstoß zwischen den Fahrzeugen“, berichtete ein Sprecher der Polizeidirektion Bad Segeberg.