Wacken. So erlebt das DRK aus Kaltenkirchen den Sanitätsdienst beim weltgrößten Metal-Festival. Mega-Party ist für die Helfer unvergesslich.
- Deutsches Rotes Kreuz aus Kaltenkirchen organisiert den wichtigen Sanitätsdienst
- Über 500 Einsatzkräfte gehören zum Wacken-Team
- Unzählige kleine und größere Notfälle sorgen für 24/7-Stress
Um diese Plätze im Infield werden sie wohl Millionen Fans beneiden: Nur wenige Meter von den großen Bühnen (Faster & Harder) des Wacken Open Air 2024 entfernt, halten sich die Einsatzkräfte des vom Deutschen Roten Kreuz Kaltenkirchen organisierten Sanitätsdienstes bereit für alle kleineren oder größeren Notfälle, die es beim weltgrößten Heavy-Metal-Festival eben so geben kann. Die Mega-Party mit Besucherinnen und Besuchern aus aller Welt ist in vollem Gange, seitdem es Mittwoch offiziell losging.
Und wenn sich Zehntausende Menschen (ungefähr 85.000 sollen es sein) auf einem riesigen, über 240 Hektar umfassenden Areal inklusive Campingplätzen aufhalten, bedeutet das: Sanitärerinnen und Sanitäter, Ärztinnen und Ärzte, sie sind im 24/7-Dienst. Natürlich in Schichten, doch Zeit zum Durchatmen und zum Genießen der Musik gibt es nur selten.
Wacken Open Air: Helfer im Einsatz – beeindruckende Bilder des DRK Kaltenkirchen
Vor 18 Jahren startete die außergewöhnliche Kooperation des DRK aus der Kleinstadt im Kreis Segeberg mit dem WOA. Rund 550 Personen gehören in diesem Jahr zum Team, es hatten sich 800 beworben. Dazu gehören Veteranen wie etwa der Kaltenkirchener DRK-Vorsitzende Jürgen Schumacher, der den stressigen Job hat, alles zu überblicken. Doch auch Neulinge bekommen immer ihre Bewährungschancen, denn hier in Wacken mitzuhelfen, ist ein unvergessliches Erlebnis.
Anders als 2023 gibt es diesmal keinen Dauerregen, keine Schlammschlacht, bei der Menschen im Morast stecken bleiben, böse umknicken und sich Knöchel brechen. Am frühen Dienstagmorgen hatte es allerdings einen Alarm gegeben, der sofort für große Aufregung sorgte. Denn ein Merchandise-Stand war aus bisher unbekannten Gründen gegen 4 Uhr in Brand geraten.
Eine brenzlige Situation entstand. Glücklicherweise war eine Polizeibeamtin aus Eutin in der Nähe, sie weckte drei Personen, die sich in einem angrenzenden Zelt aufhielten. Sie wurden mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung behandelt. Insgesamt war das Feuer nach Polizeiangaben auf zwei Fahrzeuge und drei Zelte übergegriffen. Ein Auto mit Bremer Kennzeichen brannte aus, ein Wagen aus den Niederlanden wurde stark beschädigt. Um kurz vor 5 Uhr war der Brand gelöscht, die Ermittlungen zur Ursache dauern an.
Wacken Open Air: Verletzte nach Bränden
Am Donnerstagmittag brach auf dem Campinggelände ein weiteres Feuer aus. Der Kastenwagen eines Mannes aus Thüringen brannte, mehrere Personen erlitten auch hier mußmaßlich Rauchgasvergiftungen. Nach ersten Einschätzungen dürfte ein technischer Defekt für das Unglück gesorgt haben.
DRK: Festival-Krankenhaus bis Mittwochfrüh mit fast 700 Patientinnen und Patienten
Im Festival-Krankenhaus des DRK, das so ausgerüstet ist wie die Klinik einer mittelgroßen Stadt, wurden die Betroffenen des Brandes betreut. Das war indes nur ein Bruchteil aller Patientinnen und Patienten. Schon ab dem 22. Juli, als der Aufbau für das „WOA“ begann, bis Mittwochmorgen habe es bereits 670 Fälle gegeben, teilte das Rote Kreuz mit.
Quer über das riesige Areal sind fünf Unfallhilfsstellen permanent besetzt, sie sind wichtige Anlaufpunkte. Seitdem die Konzerte gestartet sind und sich die Fans vor den Bühnen drängen, ist deutlich mehr zu tun sein als in den Tagen zuvor, als noch der Aufbau im Mittelpunkt stand, während die ersten Festivalgäste eintrudelten. Alles ist dabei: Menschen verletzen sich im Mosh-Pit, bekommen einen Hitzschlag, trinken zu viel Alkohol, sind dehydriert, werden von Insekten gestochen oder fühlen sich allgemein unwohl.
Wacken: Angriff – Norderstedter schlägt Hamburger krankenhausreif
Auch körperliche Auseinandersetzungen kommen vor, wenngleich Wacken als friedlich gilt. So erhielt ein 31-Jähriger eine Kopfnuss, als er am Dienstag gegen 15 Uhr den Streit zweier Männer schlichten wollte. Er blieb unverletzt, die anderen Personen entkamen.
Anders verlief eine Prügelei im Wackinger Village: In der Nacht auf Mittwoch zog ein Norderstedter (34) einen Mann aus Hamburg unvermittelt von einer Bierbank und schlug ihm mehrfach ins Gesicht. Das Opfer erlitt Verletzungen und kam in ein Krankenhaus. Die Kontrahenten sollen sich vorher nicht gekannt haben.
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Festival: Bis Freitagnachmittag 2500 Patientinnen und Patienten
Am Freitagnachmittag zog Jürgen Schumacher eine kurze Zwischenbilanz: „Wir hatten bis jetzt 2500 Patienten. Da ist alles dabei, von jemandem, der eine Schmerztablette braucht bis zu den ganzen internistischen Sachen, mit denen man normalerweise zum Arzt gehen könnte.“
Doch all das wird eben auf dem Wacken-Gelände abgedeckt, soweit das ausreicht. „Wir hatten auch 110 Fälle, die in ein Krankenhaus gekommen sind“, so Schumacher. Aber darunter seien, anders als im Vorjahr, wenige Knie- oder Sprunggelenksverletzungen. Und die ganz besondere Festivalatmosphäre? „Alle sind sehr, sehr friedlich. Wenn wir vorbeigehen, wird mit uns abgeklatscht. Es ist ein tolles Publikum, das wir hier haben!“