Norderstedt. Stadt sucht nach einem Begriff, der das „Leuchtturmprojekt“ sympathisch umschreibt. Wir haben Abendblatt-Leser um Vorschläge gebeten.

Damit das Bildungshaus Norderstedt wirklich zu dem Treffpunkt für die Stadtgesellschaft werden kann, zu einem „3. Ort“, neben der Familie und der Arbeit, an dem sich die Menschen dieser Stadt entfalten können, braucht es nicht nur einen spektakulären Bau, sondern auch einen sympathischen Namen. Davon ist zumindest die Stadtverwaltung überzeugt.

Und damit ist klar, dass „Bildungshaus Norderstedt“ offenbar nur ein Arbeitstitel ist. Denn im Rathaus ist man der Überzeugung, dass der Begriff Hemmschwellen aufbaue. Am Ende könnten die Leute noch glauben, sich zu bilden, zu lernen oder sonst eine intellektuelle Herausforderung zu suchen, könnte die Zugangsvoraussetzung zum Leuchtturmprojekt in Garstedt sein.

Bildungshaus Norderstedt: Name muss Wärme ausstrahlen

Ein Leuchtturmprojekt mit hölzerner Fassade.
Ein Leuchtturmprojekt mit hölzerner Fassade. © Richter-Musikowski | Richter-Musikowski

Doch das Bildungshaus soll eben ein „Wohlfühl-Ort“ werden. Ein guter Name dafür, der sich schnell im Freizeitverhalten und im Umgangswortschatz der Leute festsetzt, müsse Wärme, Spaß, Nähe und Sympathie ausstrahlen.

Dass die Verwaltung unter Berücksichtigung dieser Kriterien auf Namens-Konstruktionen wie „NOOK“ (Norderstedt und O.K.), „UNO“ (weil das Haus eine Nummer 1 ist) oder „NORT3“ (Norderstedt, Traumort, dritter Ort) kam, sorgt nicht für einhelligen Beifall. Deswegen haben wir die Bürgerinnen und Bürger der Stadt gefragt: Wie würden Sie das „Bildungshaus Norderstedt“ nennen? Und die Leserinnen und Leser des Abendblattes haben sich munter Gedanken gemacht.

Ist das Bildungshaus eher eine „Oase“?

Das Bildungshaus sitzt am nördlichen Ende des Willy-Brandt-Parkes, neben dem Herold-Center und soll den gesamten Bereich um den Adenauerplatz und die Europaallee aufwerten.
Das Bildungshaus sitzt am nördlichen Ende des Willy-Brandt-Parkes, neben dem Herold-Center und soll den gesamten Bereich um den Adenauerplatz und die Europaallee aufwerten. © Stadt Norderstedt | Stadt Norderstedt

Leser Wolfgang Berghofer hat seine Namensvorschläge auch gleich an Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder geschickt. Er würde „Oase“ oder „Kultur-Oase“ favorisieren. „Wenn man eine Oase erreicht oder betritt, erholt man sich an Geist und Körper, fühlt sich wohl und entspannt. Klingt doch nach dem richtigen Namen – oder?“ Leser Frank Wrobel würde den Namen „Oase“ ebenfalls wählen. Und auch Leserin Ingnes Biesterfeldt nennt die „Wohlfühl-Oase“ als Option: „Sich ein Buch aussuchen, in einer gemütlichen Ecke mit einem Kaffee tief entspannt das Buch lesen. Oder einfach den täglichen Stress hinter sich lassen, bei einer Tasse Kaffee einfach mal entspannen.“ 

Anke Winklers Vorschlag bleibt ebenfalls in dieser Wortfamilie. Sie schreibt, dass sie 38 Jahre als Grundschullehrerin in Norderstedt gearbeitet habe, Englischkurse an der VHS Norderstedt selbst besucht, zwei Jahre Alphakurse für Flüchtlinge gegeben habe und seit vielen Jahren die Norderstedter Stadtbücherei nutze. „Die Einrichtung eines Bildungs- und Begegnungszentrums in Norderstedt finde ich sehr wichtig und freue mich schon auf die Eröffnung. Mein Namensvorschlag: Erlebnisoase.“

Bildungshaus Norderstedt: Vorbild in Oslo

Der niederländische Architekt Aat Vos hat schon viele Büchereien und Bildungseinrichtungen in Europa gestaltet. Zusammen mit Mitarbeitern der Norderstedter Bücherei, der VHS und des Stadtarchivs hat er das Konzept für das Interieur des neuen Bildungshauses erarbeitet. 
Der niederländische Architekt Aat Vos hat schon viele Büchereien und Bildungseinrichtungen in Europa gestaltet. Zusammen mit Mitarbeitern der Norderstedter Bücherei, der VHS und des Stadtarchivs hat er das Konzept für das Interieur des neuen Bildungshauses erarbeitet.  © Heike Linde-Lembke . | Heike Linde-Lembke

Leserin Carmen Radtke aus Leezen hat auf einer Skandinavien-Reise mit ihrem Mann ein Bildungs- und Gemeinschaftshaus in Oslo kennengelernt, in dem neben der Stadtbücherei auch viele andere Angebote genutzt werden können, darunter Nähmaschinen, Basteltische, Werkzeuge, Werkstätten mit Kursangeboten, Gastronomie, Lounges, ein Kino und die Bibliothek „Deichman“.

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Radtke: „Als ich zum ersten Mal vom Bildungshaus Norderstedt gelesen habe, musste ich sofort an dieses Gebäude mit den vielen attraktiven Angeboten denken, und schlage daher den Namen ,NORDIC‘ vor. Da ist das ,Nord‘ für Norderstedt drin, außerdem eine Hommage an den noch nördlicheren Norden. Wir treffen uns im NORDIC! So könnte es zukünftig heißen, wenn Menschen zusammenkommen wollen, um eine bunte Gemeinschaft zu leben, die sich weder an Religionen, Hautfarben, noch an Alter und Bildungsstand orientiert.“

Bildungshaus: „Come along!“

Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder legt im Mai mit Kulturamtsleiter Dieter Powitz (l.) und Architekt Jan Musikowski von Richter Musikowski Architekten PartGmbB, Berlin, den Grundstein für das Bildungshaus.
Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder legt im Mai mit Kulturamtsleiter Dieter Powitz (l.) und Architekt Jan Musikowski von Richter Musikowski Architekten PartGmbB, Berlin, den Grundstein für das Bildungshaus. © Heike Linde-Lembke | Heike Linde-Lembke

Ganz ähnliche Gedanken hatten vielleicht zwei weitere Leserinnen und ein Leser. Ein einladendes „Come Along!“ (mit oder ohne Ausrufungszeichen) ist der Vorschlag von Erika Kaitschick. „Zeiträume Norderstedt“ ist der Name, den sich Isa Scholz für das Bildungshaus wünscht. „Ich finde, damit ist alles gesagt.“ Einen Ort der Kommunikation für jedermann sieht Wolfgang Gerhardt im Bildungshaus. Deswegen schlägt er vor, es Bürgerforum Norderstedt (BFN) zu nennen.

Dann gibt es die Gruppe der Leserinnen und Leser, die auf erklärungsbedürftige Kürzel stehen, ebenso wie die Stadtverwaltung. „Mein Vorschlag wäre ganz simpel: BINO“, schreibt Leser Hans Oestmann. Angelika Fislage schlägt drei Varianten vor: „KuBi“ (Kultur- und Bildungshaus), „WiBi“ (Wissens- und Bildungshaus) oder BiWi (Bildungs- und Wissenshaus). Sonja Lampen aus Norderstedt erinnert an die Bestimmung des Bildungshauses. „Bei der Vorstellung war immer die Rede von dem 3. Ort. Mein Vorschlag: TRIO. Tri für 3 und O für Ort. Man sagt dann: Wir gehen ins oder zum TRIO!“ Und Monika Lund wünscht sich KuBiNo als Namen. „Kurz und knackig und baut, denke ich, keine Hemmschwelle auf“, schreibt Lund.

Bildungshaus Norderstedt: Lasst es uns KUNO nennen

Ex-Stadtvertreter und Verlagsleiter Günther Döscher wirbt für das Kürzel BIKUNO, wofür er sogar schon ein Logo entworfen hat: mit einem O und der roten Norderstedt-Welle darin, entliehen vom Logo der Stadt. „Zusammengesetzt aus Bildung und Kultur in Norderstedt. Die Norderstedt-Welle im etwas größeren O lässt den Treffpunkt vermuten und macht den Namen zur Marke. BIKUNO klingt auch ein bisschen plattdeutsch: Wi kun’n uns ja bi Kuno dröpen. Das dreisilbige Wort im Wechselrhythmus Mitlaut/Selbstlaut ist eingängig und wird wahrscheinlich im Sprachgebrauch auch als Kuno personifiziert.“

Wesentlich unkomplizierter hält es Leser Eberhard Stelzer. Er sieht im Bildungshaus Norderstedt kurz, knapp und einfach den „Treffpunkt Norderstedt“. Irmtraud „Itte“ Jakob hingegen kann sich vor lauter Ideen gar nicht für eine ihrer Eigenkrationen entscheiden: „Meine Ideen: Lieblingstreff, Begegnungsstätte, Lieblingsort, Das Gernedort, Treffihaus, Willkommhaus, Treffenno.“ Bernhard Milthaler schlägt den traditionellen Thingplatz oder den Begriff Thinghaus als Namen vor. „Früher war es der Platz wo sich das Dorf traf und alles besprach.“

Abgerundet wird die Namensfindung von Leserin Christa Wiemann. Sie wirbt eher dafür, es beim Namen Bildungshaus zu belassen. Sie argumentiert, warum sie die Namenskreationen der Stadt nicht ideal findet: „Sie könnten meiner Meinung nach für viele Orte stehen und berücksichtigen eher nicht die Besonderheit dieses Projektes. Für mich sind die Begriffe Begegnung, Kommunikation und Wissen untrennbar mit dem Besuch in den Norderstedter Büchereien und somit ganz besonders in dem neuen Bildungshaus verbunden.“