Henstedt-Ulzburg. Schlager-Legende Freddy Quinn lebt zurückgezogen in Henstedt-Ulzburg. Seine Häuser in Hamburg und in der Schweiz werden verkauft.
Es galt schon längere Zeit als offenes Geheimnis: Freddy Quinn lebt in Henstedt-Ulzburg. Was bisher als Gerücht gehandelt wurde, hat sich bestätigt. Der zurückgezogen lebende Schlager-Legende von einst hat sich tatsächlich in der Großgemeinde niederlassen, wo er mit einer zweiten Ehefrau Rosie am Ortsrand wohnt, bald aber in ein größeres Haus ziehen wird.
Die großen Erfolge des gebürtigen Wieners liegen schon lange zurück. In der Welt des Schlagers aber hat Freddy Quinn einen besonderen Stellenwert: Seine oft melancholischen Lieder, die meist vom Meer, der weiten Welt und von Abschied, Einsamkeit und Fernweh handelten, fanden in der Nachkriegszeit in Deutschland ein breites Publikum. Er war der erste deutsche Superstar, dessen Schallplatten sich millionfach verkauften.
Freddy Quinn – der erste deutsche Superstar lebt in Henstedt-Ulzburg
Zwischen 1956 und 1966 hatte der in Wien geborene und in Hamburg lebende Sänger zehn Nummer-eins-Hits in Deutschland. Mit über 60 Millionen verkauften Schallplatten ist er immer noch einer der erfolgreichsten Sänger hierzulande. Sein Hit „Junge, komm bald wieder“ aus dem Jahre 1962 war 61 Jahre der Titel, der sich am längsten auf Platz eins der deutschen Charts halten konnte – erst im vergangenen Jahr abgelöst von Udo Lindenberg und Apache 207 mit „Komet“.
In den letzen Monaten soll Freddy Quinn häufiger in Henstedt-Ulburg gesehen worden sein. Er selbst lässt sich exclusiv nur von der Bild-Zeitung interviewen, die kürzlich auch darüber berichtete, dass der Sänger seine Villa in Hamburg-Poppenbüttel zum Verkauf anbietet und mit „seiner Ehefrau Rosi in ein neues gemeinsames Zuhause in Norddeutschland“ zieht.
Das zum Verkauf stehende Haus im Tessin ist renovierungsbedürftig
Landwirte in Henstedt-Ulzburg bestätigen es: Freddy Quinn und seine Frau Rosie, beide haben am 2. Mai 2023 geheiratet, wohnen zur Miete in einem Haus am östlichen Ortsrand von Henstedt-Ulzburg. Bald werden sie allerdings einen 200 Jahre alten Resthof beziehen, der zurzeit noch renoviert wird – ebenfalls im Osten von Henstedt-Ulzburg.
Bild und die in der Schweiz ansässige Zeitung Blick berichten außerdem über den Verkauf des Quinn-Anwesens im schweizerischen Tessin. Ein Blick in die Angebote des Maklers Engel & Völkers bestätigt diese Aussagen: Das Haus steht im kleinen Ort Grodola, Kreis Navegna, im Bezirk Locarno des Kantons Tessin und ist offenbar renovierungsbedürftig. Als „Tessiner Haus an sonniger Ausichtslage“ wird es für rund 1,1 Millionen Euro angeboten – 130 Quadratmeter Wohnfläche, 347 Quadratmeter Grundstück. „Der bekannte deutsche Entertainer Freddy Quinn hat hier jahrelang seine Ferien verbracht“, heißt es im Angebot.
Freddy Quinn begeisterte als Sam Hawkens bei den Karl-May-Spielen
Die Quinn-Villa in Poppenbüttel ist offenbar bereits verkauft: Aus dem Immobilienportal der Volksbanken/Raiffeisenbanken ist es verschwunden. Laut Blick wurde das Anwesen auf einer Grundstücksfläche von fast 5000 Quadratmetern für über sechs Millionen Euro angeboten.
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Zum Kreis Segeberg hatte Freddy Quinn stets eine besondere Beziehung. 1993 und 1994 wirkte er bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg mit, wo er jeweils die Rolle des kauzigen Westmannes Sam Hawkens spielte. 1994 durfte er sogar zur Gitarre greifen und ein Lied singen.
Mit dem Norderstedter Ernst Bader verband ihn eine besondere Freundschaft
1976 sang er bei den Karl-May-Spielen vor der Premiere das Eröffnungslied „Das große Spiel kann gleich beginnen“. Als Darstellter wirkte er allerdings nicht mit. Seinen letzten Auftritt im Kreis Segeberg hatte Freddy Quinn im Jahre 2006. Für eine TV-Sendung mimte er in Bad Segeberg im Zirkus Krone einen Zirkusdirektor. Der Sänger fühlte sich dem Zirkusmilieu stets eng verbunden: Vor einer Karriere als Sänger trat er als Akrobat im Zirkuszelt auf.
Zu seinen engen Freunden gehörte der Norderstedter Ernst Bader, der 1956 den deutschen Text für Freddys ersten großen Hit „Heimweh“ geschrieben hatte. Der 1999 verstorbene Schlagertexter und Buchautor verfasste auch den Text für Freddys letzten Nummer-eins-Hit „Hundert Mann und ein Befehl“ aus dem Jahre 1966. Außerdem schrieb er Texte für das Freddie-Quinn-Musical „Der Junge von St. Pauli“.
Zu Gesicht werden die Henstedt-Ulzburger den neuen Mitbürger vermutlich kaum bekommen. Brigitta Klinger, die in Wien, der Geburtsstadt des Sängers, in der Anton-Baumgartner Straße zusammen mit ihrem Mann Eduard ein Freddy-Quinn-Archiv und -Museum betreibt, weiß, dass ihr Freund sehr zurückgezogen lebt.. „Er will sich in der Öffentlichkeit nicht mehr zeigen“, sagt sie.