Norderstedt. Regionalliga-Fußballer müssen die Heimfahrt aus Lohne mit leeren Händen antreten. Die Gründe für die bittere Auswärtsniederlage.
Kaum hatte Schiedsrichter Mike Jungclaus (TSV Larnstedt) das Match der Fußball-Regionalliga Nord zwischen dem TuS Blau-Weiß Lohne und Eintracht Norderstedt abgepfiffen, verbarg der eingewechselte Ayoub Akhber das Gesicht in seinem roten Trikot. In diesem Augenblick wünschte sich der 21 Jahre alte Angreifer der Gäste ganz weit weg aus dem Heinz-Dettmer-Stadion. Weg von dem Ort, an dem ihm und seinen Teamkollegen in der Nachspielzeit ein schon sicher geglaubtes Unentschieden noch aus den Händen geglitten war.
„Das ist bitter!“ Max Krause, der vor zwei Wochen Olufemi Smith als Chefcoach der Eintracht abgelöst hat, brauchte nur drei Worte, um die 1:2-Niederlage seiner Mannschaft einzuordnen. Bitter, weil die Norderstedter die Begegnung lange Zeit im Griff hatten, Ball und Gegner kontrollierten. Bitter, weil sie bei beiden Gegentoren tatkräftig Schützenhilfe leisteten – und weil der Lohner Führungstreffer in der 7. Minute zurückgenommen worden wäre, wenn es in der Regionalliga Nord einen Videobeweis wie bei den Profis geben würde.
Eintracht Norderstedt: Erstes Gegentor fällt nach einem Regelverstoß
Sandro Heskamp hatte den Ball vor seinem Eckstoß, der nach der Ausführung an Freund und Feind vorbei durch den Fünfmeterraum und dem Torschützen Theo Janotta vor die Füße flog, viel zu weit in Richtung Norderstedter Kasten gelegt. Aber der Unparteiische und sein für die linke Spielfeldseite zuständiger Assistent übersahen diesen Regelverstoß.
Zu allem Überfluss machte dann auch noch die Eintracht-Defensive inklusive Keeper Arne Exner keine gute Figur. Krause: „Wir haben die Ecke schlecht verteidigt, das darf so nicht passieren.“
Zu halbherzige Abwehraktion begünstigt das 2:1 des TuS Blau-Weiß Lohne
Damit nicht genug: Auch das entscheidende 2:1 in der 92. Minute fiel nach einer Standardsituation. Und erneut war die Eintracht-Hintermannschaft nicht wach genug: Langer Freistoß des TuS Blau-Weiß Lohne aus der eigenen Hälfte, eine zu halbherzige Abwehraktion, dann die anschließende Flanke von Rilind Neziri, die zunächst die Latte touchierte und bei Malte Wengerowski landete. Dieser behielt am zweiten Pfosten frei stehend die Nerven und markierte vor 850 Zuschauern den Siegtreffer der Niedersachsen.
Dass Eintracht Norderstedt schon einen Tag vor der Partie angereist war, um beim ungewohnt frühen Anpfiff um 13 Uhr ausgeruht auflaufen zu können, Kevin von Anhalt mit seinem siebten Saisontor zwischenzeitlich das verdiente 1:1 markierte (43.), Exner in der 27. Minute und kurz nach der Halbzeitpause zweimal bravourös gegen den pfeilschnellen Jannik Zahmel rettete, das Team in diversen Ballbesitzphasen einen souveränen Eindruck gemacht hatte – geschenkt!
„In solchen Spielen machen Feinheiten den Unterschied“
„In solchen Spielen machen Feinheiten den Unterschied“, sagte Max Krause, „wir haben den Ball gut zirkulieren lassen, hatten aber nur wenig Raum für unser Umschaltspiel, sind 20 Meter vor dem gegnerischen Tor immer wieder gestoppt worden und waren insgesamt zu unkreativ.“
Möglicherweise hätte Jonas Behounek den Aktionen seines Teams wichtige Impulse geben können. Aber der Mittelfeldakteur musste wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel pausieren. Für ihn stand Nick Selutin in der Startaufstellung; ihm gelang bis auf eine vielversprechende Szene in der 38. Minute jedoch nicht allzu viel.
Eintracht Norderstedt: Gedrückte Stimmung im Mannschaftsbus
Klar, dass die Stimmung im Norderstedter Mannschaftsbus während der Heimfahrt gedrückt war. „Man merkt aber, dass die Truppe immer besser zusammenwächst“, so Coach Krause, „die Jungs sind ehrgeizig, tun alles, um zu gewinnen. Doch es fehlt noch ein gewisser Reifegrad, vor allem bei ruhenden Bällen gegen uns. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir uns diesen schon bald erarbeiten werden.“
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Nächster Punktspielgegner der Eintracht ist am kommenden Sonntag eine der Überraschungsmannschaften der laufenden Regionalliga-Saison. Um 14 Uhr kommt der 1. FC Phönix Lübeck ins Edmund-Plambeck-Stadion. Die Hansestädter, deren Punktspiel gegen den Hamburger SV II abgesagt wurde, haben nach elf Partien bereits starke 25 Punkte auf ihrem Konto.
TuS Blau-Weiß Lohne – Eintracht Norderstedt 2:1 (1:1). – Schiedsrichter: Mike Jungclaus (TSV Larnstedt). – Zuschauer: 850. – Tore: 1:0 Theo Janotta (7.), 1:1 Kevin von Anhalt (43.), 2:1 Malte Wengerowski (90.+2). – Eintracht: Exner – Musse (56. Choi), Frahm, Kling, Kummerfeld (78. Wallenborn) – Bölter – Gutmann, Zehir, Brüning (71. Awuku), Selutin (86. Akhber) – von Anhalt.