Norderstedt. Moritz Frahm ist zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Was Coach Smith vom Neuzugang hält, welche Rolle er in Norderstedt spielen soll.

Den Anpfiff der Regionalligapartie zwischen Eintracht Norderstedt Holstein Kiel II (Sonntag, 14 Uhr, Edmund-Plambeck-Stadion an der Ochsenzoller Straße) kann Innenverteidiger Moritz Frahm kaum erwarten. „Das Spiel könnte meinetwegen sofort losgehen. Egal wann, ich brenne auf dieses Duell“, sagt der 23 Jahre alte Abwehrspieler mit dem Gardemaß von 1,91 Metern.

Bis zum Sommer lief Frahm noch für das Nachwuchsteam des Zweitligisten auf. Nun trifft er schon früh in der neuen Saison im Duell Zweiter gegen Vierter auf seinen ebenfalls mit neun Zählern aus drei Partien perfekt gestarteten Ex-Club.

Eintracht Norderstedt: Moritz Frahm kennt den Verein bestens

Die eine Serie in Kiel macht aber nicht den größten Teil von Frahms Karriere aus. Auch nicht das halbe Jahr zuvor bei den Boston Eagles in den USA oder die Saison 2014/2015 in der U 15 von Eintracht Norderstedt. Die meiste Zeit seines Fußballerlebens verbrachte Frahm von 2015 bis 2021 beim FC St. Pauli: Vier Jahre in der Jugend, zwei in der zweiten Herrenmannschaft, Ausbildung im Nachwuchs-Leistungszentrum inklusive.

Obwohl Moritz Frahm ausschließlich positiv über den Kiezclub spricht, erlebte er dort aber nicht die wichtigste Zeit seiner Karriere. „Ich finde, ich habe mich in der einen Saison bei Eintracht Norderstedt als Fußballer am meisten weiterentwickelt. Nach meinem Wechsel vom Walddörfer SV zur Eintracht hatte ich das erste Mal in meinem Leben Technik- und Taktiktraining auf richtig hohem Niveau. Mein damaliger Trainer hieß Malte Schlichtkrull. Er hat mir in nur einem Jahr wahnsinnig viel beigebracht, mich als Fußballer vom Sechser zum Innenverteidiger umfunktioniert und so die Basis gelegt, wofür ich ihm sehr dankbar bin. Was dann beim FC St. Pauli kam, das waren Verfeinerungen auf ebenfalls sehr hohem Niveau.“

Geformt und gefördert wurde der Innenverteidiger von Malte Schlichtkrull

Frahms Worte lassen aufhorchen. Sind sie doch einmal mehr ein Beleg dafür, wie wichtig es für Vereine wie Eintracht Norderstedt ist, exzellente Jugendtrainer im Leistungsbereich anzustellen. Schlichtkrull, aktuell erst 34 Jahre alt, wechselte damals fast zeitgleich mit Frahm als Coach zum FC St. Pauli, für den er bis heute erfolgreich im Jugendbereich tätig ist.

Solche Talente im Trainerbereich zu finden, kann sich auf vielfache Weise und selbst viele Jahre später auszahlen, wie Moritz Frahms Fall beweist. Als die Eintracht ihn im Sommer verpflichten wollte, zögerte die Sportskanone – der Wirtschaftspsychologie-Student spielt in seiner Freizeit Basketball, Tennis und Padel-Tennis (eine Art Squash mit speziellen Tennisschlägern) – nicht lange.

Trainer Olufemi Smith hält große Stücke auf den 23-Jährigen

„Ich hatte an Eintracht Norderstedt ausschließlich gute Erinnerungen. Hier habe ich die prägendste Zeit meiner Karriere erlebt. Deshalb habe ich mich über das Angebot sehr gefreut und es gerne angenommen“, sagt Frahm. Aber welche Qualitäten zeichnen den neuen Abwehrchef acht Jahre nach seinem Wechsel von der Ochsenzoller Straße zum FC St. Pauli, nun eigentlich aus?

„Moritz ist physisch stark und verfügt zudem über Qualitäten im Spielaufbau. Damit passt er zu hundert Prozent in unser Profil. Menschlich ist er ein sehr angenehmer und smarter Typ, offen und lernwillig. Es macht Spaß, mit ihm zu arbeiten“, sagt Eintracht Norderstedts Trainer Olufemi Smith. Eine spezielle Aufgabe hat er für seinen neuen Schützling schon parat: „Wir wünschen uns, dass sich Moritz bei uns noch mehr als Leader etabliert, verbal noch präsenter wird.“

Eintracht Norderstedt: Moritz Frahm soll in Leader-Rolle hineinwachsen

Frahm registriert diese Worte erfreut und zustimmend, seine defensiven und seine fußballerischen Qualitäten zeigte er bereits. Dass die Eintracht nur ein Gegentor in den drei siegreichen Regionalligaspielen kassierte, ist auch sein Verdienst.

Beim blamablen Pokal-Aus gegen den Oberligisten USC Paloma (1:3) versuchte er zudem, seinen Innenverteidiger-Kollegen Kevin Kling aufzubauen, der das 1:2 verschuldet hatte. „Ich habe in der Halbzeitpause einige positive Worte an Kevin gerichtet“, verrät Frahm. Bei jedem Mitstreiter, erklärt er, würde er das nicht machen. Denn: „Das ist typabhängig. Manche Spieler wollen in einer solchen Situation in Ruhe gelassen werden. Das respektiere ich selbstverständlich.“

Qualitäten zum Führungsspieler in der Abwehr dürfte Frahm aber durchaus besitzen, wenn es ihm gelingt, seine Leistung zu konservieren. Nun zunächst im Duell mit seinem Ex-Club Holstein Kiel II, das er kaum erwarten kann.