Norderstedt. Neuzugang Ersin Zehir kennt die harte Seite des Profifußballs. Was der Mittelfeldspieler bei Eintracht Norderstedt bewegen will.
Nimmt man das Trio in Augenschein, das Chefcoach Olufemi Smith am Donnerstagabend vor dem Auftaktspiel in der Fußball-Regionalliga Nord beim Hamburger SV II (Sonntag, 14 Uhr, Sportpark Eimsbüttel, Hagenbeckstraße) zu den neuen Kapitänen von Eintracht Norderstedt bestimmt hat, so sticht Ersin Zehir (25) heraus.
Spielführer sind meistens altgediente Akteure mit jahrelangem Standing im Team. So wie Juri Marxen (28) und Philipp Koch (32), die das Amt zusammen mit Zehir ausführen werden. Ein Neuzugang mit 25 Jahren, der sofort die Binde überstreifen darf, ist demzufolge eher ungewöhnlich.
Eintracht Norderstedt: Ersin Zehir hat auf Anhieb überzeugt
Obwohl Smith offiziell bislang kein Ranking seiner Spielführer festlegen will, deutet vieles darauf hin, dass Zehir Eintracht Norderstedt gegen den HSV II aufs Feld führen wird. Im ersten Pflichtspiel, dem 10:1 in der ersten Lotto-Pokalrunde beim Bezirksligisten Glashütter SV, war dies bereits der Fall.
„Ersin bringt viel Erfahrung und eine große Persönlichkeit ein. Vom ersten Tag an ist er sehr positiv und kommunikativ aufgetreten, hat sofort Verantwortung übernommen“, lobt Smith.
Für den 25-Jährigen ist das Amt „eine große Ehre“
Der Spieler freut sich über diese Einschätzung. „Ich habe nicht damit gerechnet, bei der Eintracht für das Kapitänsamt infrage zu kommen. Für mich ist das eine große Ehre“, sagt Zehir. Der gebürtige Lübecker und zentrale Mittelfeldspieler hat bislang eine zweigeteilte Karriere hingelegt. Dem VfB Lübeck und dem FC St. Pauli war Zehir sehr treu. Bei den Marzipanstädtern verbrachte er seine fußballerische Jugend bis zur Altersklasse U 17.
Dann wechselte er zum FC St. Pauli, bei dem es lange gut für ihn lief. Zehir erhielt nach der Jugend sogar einen Profivertrag bis 2023, brachte es in der 2. Bundesliga auf 21 Einsätze, beim FC St. Pauli II in der Regionalliga Nord auf 41.
Ersin Zehir trägt den FC St. Pauli und den VfB Lübeck im Herzen
„Ich trage beide Vereine in meinem Herzen. Hätte ich bei St. Pauli mehr gespielt, hätte viel passieren müssen, dass ich den Club wechsle. Dort bin ich zum Mann geworden“, erklärt Zehir. Doch endgültig durchsetzen konnte er sich am Millerntor nicht. Also ging es für die Saison 2020/2021 noch einmal zurück zur Lohmühle. Zehir absolvierte 30 Partien für die Grün-Weißen in der 3. Liga, am Ende stand aber der Abstieg aus dem Profibereich.
Nach der langen Zeit bei seinen Herzensclubs folgten ab Sommer 2021, so Zehir, „zwei holprige Jahre“. In der ersten türkischen Liga bei Antalyaspor spielte er in der Hinrunde kaum, die Leihe in die holländische 2. Division in der Rückrunde zum FC Dordrecht markierte ein kurzes Zwischenhoch.
Der Mittelfeldakteur kennt die harte Seite des Profifußballs
Im Sommer 2022 lernte Ersin Zehir die harte Seiten des Profifußballs kennen. Sein Wechsel zum türkischen Zweitligisten Tuzlaspor hatte nur neun Tage Bestand. „Der Verein hielt seine Versprechen nicht ein. Also bin ich gegangen.“
Im Winter der vergangenen Saison hielt er sich bei Eintracht Norderstedt fit, spielte die Rückrunde bei Regionalligist Eintracht Trier. Nun soll es wieder ruhiger werden. Der passionierte Kaffeeliebhaber hat bis 2025 unterschrieben, soll dem Mittelfeld der Garstedter als Sechser oder Achter spielerisch aufputschende Effekte verleihen.
Eintracht Norderstedt: Klare Kante statt langer Verhandlungen
Als Liebhaber des Flachpass- und Kombinationsfußballs der Eintracht passt er gut ins Konzept. „Ich wollte endlich wieder spielen, einem Team helfen können und Wertschätzung genießen“, begründet Zehir seine Entscheidung, an die Ochsenzoller Straße zu wechseln.
„Für mich ist Eintracht Norderstedt ein großer Verein, ein etablierter Regionalligist. Ich fühle mich hier sehr wohl und glaube, ich werde mit den großartigen Jungs hier den Spaß am Fußball wiederfinden.“ Auch deshalb machte Zehir den Deal schon Anfang Juni fix.
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Klare Kante statt langer Verhandlungen also. Seine Ambitionen auf den Profibereich hat Zehir aber ebenso deutlich kommuniziert. „Ich habe Bock, noch einmal oben anzugreifen. Das wissen alle im Verein. Doch jetzt will ich erst einmal eine starke Saison spielen und dabei mithelfen, dass wir als Team unsere Ziele erreichen.“