Todesfelde/Kiel. Der SVT unterliegt beim 23. SVFH-Lotto-Masters zwei Regionalliga-Clubs. Warum das Team trotzdem die Erwartungen erfüllte.

Den meisten der begeisterten Fußballfans in der Kieler Wunde­rino-Arena war die Anwesenheit des prominentesten Ehrengastes nicht entgangen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hatte sich auf der Tribüne das weiße Trikot seines Heimatvereins Eckernförder SV übergestreift und fieberte bei der 23. Auflage des SHFV-Lotto-Masters-Turniers wie auch die übrigen 8569 Besucher kräftig mit.

Das Hallenfußball-Event in der Landeshauptstadt fand zum ersten Mal nach dreijähriger Corona-Pause wieder statt – und zwar wie vor dem Beginn der Pandemie üblich in prächtiger, außergewöhnlicher Atmos­phäre. Titelverteidiger SV Todesfelde, der zusammen mit sieben anderen Mannschaften um den Wanderpokal und 5000 Euro Siegprämie kämpfte, belegte diesmal gemeinsam mit den Oberliga-Kollegen vom SV Eichede einen respektablen dritten Platz.

23. SHFV-Lotto-Masters: Ministerpräsident ist zum ersten Mal dabei

Sieger im Finale wurde der SC Weiche Flensburg 08, der sich im Duell der beiden Regionalligisten mit 2:0 gegen den 1. FC Phönix Lübeck durchsetzte.

Ein Weiterkommen des Eckernförder SV (ebenfalls Oberliga Schleswig-Holstein, vorletzter Platz in der Gruppe B mit zwei Unentschieden und einer Niederlage) konnte Daniel Günther nicht bejubeln. Dafür trat er bei der Siegerehrung als fleißiger Gratulant auf. Zusammen mit Lotto-Geschäftsführerin Jessica Witthaus und Uwe Döring, dem Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Fußball-Verbandes, schüttelte er viele Hände.

Glückwünsche und Anerkennung für den SV Todesfelde

Im Interview mit Jannik Schappert, dem Sportchef des mitausrichtenden Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages (sh:z), sagte Fußball-Edelfan Günther: „Dass ich bisher noch nie beim Masters live dabei sein konnte, bedauere ich sehr. Das hätte auf jeden Fall schon früher passieren müssen.“ Der CDU-Politiker blieb dafür bei seiner Premiere bis zum Schluss und machte sich erst gegen 23.30 Uhr auf die Heimfahrt.

Glückwünsche und Anerkennung durch den ranghöchsten Ehrengast der Traditionsveranstaltung gab es auch für die Todesfelder Kicker. Bei der Siegerehrung überreichte der Ministerpräsident SVT-Interimskapitän, Torhüter Fabian Landvoigt, eine Urkunde sowie Bronzemedaillen für die Teamgefährten.

SVT nimmt 1000 Euro, Bronzemedaillen und Urkunden mit nach Hause

Verdient hatten es sich die Todesfelder Kicker allemal, ebenso die 1000 Euro Prämie für Platz drei. Mit dem Einzug ins Halbfinale, in dem es eine 1:4-Niederlage gegen den 1. FC Phönix Lübeck gab, erfüllte der Oberliga-Dritte drei Jahre nach dem Finaltriumph 2020 die Erwartungen.

Morten Liebert jubelt in Richtung der blau-gelben Wand. 1100 Fans begleiteten die Oberliga-Fußballer des SV Todesfelde in die Landeshauptstadt.
Morten Liebert jubelt in Richtung der blau-gelben Wand. 1100 Fans begleiteten die Oberliga-Fußballer des SV Todesfelde in die Landeshauptstadt. © Unbekannt | Thomas Maibom

Gegen den späteren Turniersieger SC Weiche Flensburg 08 gab es in der Vorrunde der Gruppe A eine 0:3-Schlappe. Der als Field-Reporter des sh:z im Hallen-Innenbereich eingesetzte Mannschaftsführer des SVT, Luca Sixtus, der wegen einer Oberschenkelverletzung nicht aktiv auf dem Kunstrasen ins Geschehen eingreifen konnte, war darüber nicht allzu überrascht: „Phönix und Weiche sind eingespielte und gerade in der Halle abgezockte Teams, denen nur schwer beizukommen ist.“

Trainer Sven Tramm ist mit seinem Team zufrieden

Todesfeldes Trainer Sven Tramm sah dies genauso – und war mit seiner Mannschaft zufrieden. „Die Jungs haben sich bestens bewährt“, sagte er. Zumal seine Truppe beim Masters gehandicapt antrat: Mit Niklas Sabas stand lediglich ein Innenverteidiger zur Verfügung, sodass es die Deckung manches Mal schwer hatte. Tramm freute sich sehr über den Eifer von A-Jugend-Spieler Felix Möller (18), der sich zum ersten Mal überhaupt vor so einer großen Kulisse bewähren durfte.

SVT-Sportchef Jens Martens schloss sich dem Lob aller Beteiligten an: Die 1100 enthusiastischen Todesfelder Fans seien in einer komplett in Gelb-Blau getauchten Kurve der Wunderino-Arena wieder einmal eine unglaubliche Unterstützung für den Kader gewesen.

Der verletzte SVT-Kapitän ist als Field-Reporter im Einsatz

Luca Sixtus bekam hautnah mit, wie emotional es im Innenraum der Halle zuging. Der 27 Jahre alte Mittelfeldakteur führte 15 Interviews mit Medienvertretern, Spielern, Gästen und Trainern.

Arbeit statt Fußball: SVT-Kapitän Luca Sixtus, hier mit Patrick Thomsen vom Turnierseiger SC Weiche Flensburg 08, führte für den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag 15  Interviews in der Halle.
Arbeit statt Fußball: SVT-Kapitän Luca Sixtus, hier mit Patrick Thomsen vom Turnierseiger SC Weiche Flensburg 08, führte für den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag 15 Interviews in der Halle. © Unbekannt | Thomas Maibom

Einer der Übungsleiter war Oliver Zapel vom 1. FC Phönix Lübeck, der bei den Partien der Hansestädter ständig aufgeregt hinter der Bande auf und ab sprang. Auf dem Weg zur Toilette in einer Pause rief Zapel dem ihm hinterher eilenden Sixtus zu: „Geht jetzt nicht!“

Die einmalige Atmosphäre in der Wunderino-Arena reißt alle mit

In besonderer Erinnerung wird dem Todesfelder Spielführer aber ein Gespräch mit Eckernfördes Coach Maik Haberlag bleiben, das über den Streaming-Kanal des sh:z lief.

Haberlag: „Wenn man das Masters noch nicht miterlebt hat, hat man im Leben echt etwas verpasst.“ Und Sixtus, der im kommenden Jahr wieder als Spieler mit von der Partie sein möchte, glaubte gesehen zu haben, wie sein Gesprächspartner eine Träne verdrückte…

23. SHVF-Lotto-Masters: Die Ergebnisse

Vorrunde

Gruppe A: SC Weiche Flensburg 08 – Heider SV 3:0, VfB Lübeck II – SV Todesfelde 0:3, SC Weiche Flensburg 08 – VfB Lübeck II 3:1, SV Todesfelde – Heider SV 2:0, Heider SV – VfB Lübeck II 2:1, SV Todesfelde – SC Weiche Flensburg 08 0:3.
Tabelle:
1. SC Weiche Flensburg 08 (9 Punkte/9:1 Tore), 2. SV Todesfelde (6/5:3), 3. Heider SV (3/2:6), 4. VfB Lübeck II (0/2:8).
Gruppe B
: Holstein Kiel – Eckernförder SV 1:1, 1. FC Phönix Lübeck – SV Eichede 0:1, Holstein Kiel II – 1. FC Phönix Lübeck 0:4, SV Eichede – Eckernförder SV 0:0, Eckernförder SV – 1. FC Phönix Lübeck 2:6, SV Eichede – Holstein Kiel II 2:2.
Tabelle
: 1. 1. FC Phönix Lübeck (6 Punkte/10:3 Tore), 2. SV Eichede (5/3:2), 3. Eckernförder SV (2/3:7), 4. Holstein Kiel II (2/3:7).
Halbfinale:
SC Weiche Flensburg 08 – SV Eichede 3:2, SV Todesfelde – 1. FC Phönix Lübeck 1:4.
Endspiel
: SC Weiche Flensburg 08 – 1. FC Phönix Lübeck 2:0.

Unwiderstehlich vor dem gegnerischen Tor agierte Weiches Niclas Nadj, dem angeblich Angebote von Vereinen aus der 2. Bundesliga vorliegen. Er traf in der Wunderino-Arena achtmal und wurde als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet.

Die Torschützen des SV Todesfelde: Marco Pajonk (2), Rafael Krause, Morten Liebert, Sören Gelbrecht und Paul Meseberg(alle 1).