Kiel. Oberliga-Kicker setzen sich in der ausverkauften Kieler Sparkassen-Arena gegen den SC Weiche Flensburg 08 durch.
Die Kieler Sparkassen-Arena bebte. Als das dröhnende Signal einer Schiffshupe das Finale beim 22. SHFV-Lotto-Masters beendete, entlud sich ein Jubelsturm der Fußball-Anhänger des SV Todesfelde. Mehr als 1000 Fans des Dorfclubs konnten kaum fassen, was eine Stunde vor Mitternacht auf dem Kunstrasen der 10.000 Zuschauer fassenden Sporthalle passiert war.
Im Endspiel des prestigeträchtigsten Hallenturniers Schleswig-Holsteins hatte sich Oberligist SVT mit 3:1 gegen den favorisierten Regionalligisten SC Weiche Flensburg 08 durchgesetzt und damit zum ersten Mal den Master-Titel geholt. Dieses Kunststück war zuvor erst zwei anderen Teams aus dem Kreis Segeberg gelungen: dem TuS Hartenholm im Jahr 2015 sowie 2007 dem SV Henstedt-Rhen.
Blau-gelbe Party in der Landeshauptstadt
„Ich finde, mit dem SV Todesfelde hat es einen verdienten Sieger gegeben“, sagte der Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, Uwe Döring. Derweil legten sich die zahlreichen Fahnen und Banner wie eine riesige Decke über die blau-gelbe Wand der Todesfelder Fans in der Nordkurve. Die euphorisierten Menschen darunter waren nur noch schwer zu erkennen. Im Innenraum bildeten die SVT-Spieler den eher aus dem Handball bekannten Siegerkreis, hüpften jubelnd herum, rissen die Arme nach oben und stürmten auf den Trainerstab und die Fankurve zu. „Her mit dem Pokal!“, riefen einige.
Als einer der Glücklichsten überhaupt nahm Teamchef Sven Tramm jeden in Empfang, der gerade auf ihn zukam. „Es ist fantastisch, einfach unfassbar. Was für ein Abend. Ein Traum geht in Erfüllung“, schwärmte er. Diese Einschätzung konnten Trainer Bastian Holdorf, Teammanager Timo Gothmann und nicht zuletzt Hauptsponsor Bernd Jorkisch auf der Obertribüne der Sparkassen-Arena nur bestätigen...
Siegesfeier bis zum Morgengrauen
An dem Schauplatz, an dem sie vor einem Jahr nach einer unglückliche 1:2-Niederlage gegen den gleichen Gegner mit hängenden Köpfen zurück in die Kabine gegangen waren, feierten die zwölf nominierten SVT-Kicker samt Anhang den bislang größten Erfolg in der Vereinsgeschichte. Kein Wunder also, dass nach der Rückkehr der insgesamt 13 Fan-Busse bis zum Morgengrauen im Vereinsheim gefeiert wurde.
Gänsehaut-Atmosphäre herrschte aber auch schon vor Beginn des größten deutschen Hallenspektakels für Amateurfußballer. Eine spektakuläre Laser-Lichtershow und dröhnende Musik begleitete die acht Mannschaften beim Einlaufen in die Arena. Kurz danach wurden die Teams von Holstein Kiels Stadionsprecher und Radiomoderator York Lange vorgestellt.
Im Anschluss daran brachte Ex- DSDS-Teilnehmerin Susan Albers mit ihrem Song „Welcome to Kiel“ und der Schleswig-Holstein-Hymne das Publikum in Stimmung. Auch zahlreich erschienene Prominenz aus der Politik und Öffentlichkeit sah dem Ereignis vor 9500 Zuschauern gespannt entgegen.
Durchwachsener Start ins Turnier
Lange heizte am Mikrofon ordentlich ein. Er riss die Leute mit. Fast vor jedem Anstoß kündigte der Kieler eine neue „Knallerpartie“ an. War ja auch so, schließlich ist die Rivalität unter den Spitzenmannschaften in Schleswig-Holsteins schon immer groß gewesen.
Aus Sicht des SV Todesfelde begann das Masters mit zwei Unentschieden eher durchwachsen. War das 1:1 zum Auftakt gegen den späteren Finalisten SC Weiche Flensburg 08 über eine Spielzeit von zwölfeinhalb Minuten noch als durchaus positiv zu bewerten, hatte man sich gegen Oberliga-Club SV Eichede etwas mehr als ein 1:1 ausgerechnet. So kam alles auf das abschließende Match gegen Regionalliga-Aufsteiger Heider SV an. Bei einem Remis oder einer Niederlage und einem Sieg von Eichede gegen Weiche Flensburg wäre Todesfelde ausgeschieden gewesen. Im entscheidenden Moment holte die Crew jedoch alles aus sich heraus und wies die Heider durch zwei Tore von Florian Petzold (9./11.) mit 2:0 in die Schranken.
Der HSV war damit ebenso aus dem Rennen wie der VfB Lübeck und Holstein Kiel, der seine U 23 aufgeboten hatte, weil die Zweitliga-Profis derzeit ein Trainingslager in Spanien abhalten.
3:1-Erfolge im Halbfinale und Endspiel
Im Halbfinale traf der SVT auf den Klassengefährten TSB Flensburg, gegen den es dank Toren von Henrik Sirmais, Morten Liebert und Emanuel Bento einen 3:1-Sieg gab. Im Finale gegen Weiche fielen der erste Treffer durch ein Eigentor der Flensburger; Kevin Benner und Niclas Stehnck sorgten beim 3:1 für die Entscheidung.
Zwei Akteure des SV Todesfelde wurden besonders ausgezeichnet. Florian Petzold als bester Spieler des Turniers, Fabian Landvoigt als bester Torhüter. Petzold freute sich mit den Mannschaftskameraden über das gewonnene Preisgeld von 5000 Euro und die aktuelle Situation in seinem Verein: „Alles was, wir im Moment machen, ist von Erfolg gekrönt.“