Norderstedt. Was auf der großen Grünfläche neben dem Herold-Center geplant ist und was die Anwohner zu den Veränderungen sagen.
Er gilt als das „grüne Herz“ im Norderstedter Stadtteil Garstedt. Jetzt soll der sechs Hektar große Willy-Brandt-Park am Herold-Center im Süden der Stadt modernisiert und umgestaltet werden. Etwa 60 Anwohner und Bürger kamen zur öffentlichen Vorstellung der aktuellen Pläne, wie sich das Stadtraum-Architektenbüro aus Berlin die Umgestaltung vorstellt.
Dessen Geschäftsführer Tobias Micke beruhigte die Zuhörer in der Aula der Willy-Brandt-Schule gleich zu Beginn: „Wir werden das Gute am Park erhalten und die Aufenthaltsqualität verbessern. Alle Bäume werden stehen bleiben.“ Auch die Blühwiese bleibe unangetastet. Und die Schulen würden endlich Spiel- und Sportflächen erhalten, die sie bislang im Freien nicht haben.
Willy-Brandt-Park: Pläne für „Grünes Herz“ kommen gut an
Der Auftrag aus Norderstedt, die Grünzone zwischen dem Lütjenmoor und der Ochsenzoller Straße komplett neu zu überplanen, sei ein echter Leckerbissen für ihn und seine Planer gewesen, sagte Micke. „Einen Stadtpark umzugestalten, ist die Königsdisziplin für einen Landschaftsarchitekten.“
Und hier in Norderstedt sei der Park, der nach der Stadtgründung in den 1980er Jahren am Herold-Center angelegt wurde, ja bereits vollständig vorhanden. Somit habe die Arbeit im Wesentlichen darin bestanden, „die zurzeit wenigen Orte, wo man zur Ruhe kommen und sich gerne im Park aufhalten möchte“ zu vermehren, zu verbessern und bürgerfreundlicher zu gestalten. „Der Park soll wieder ein Anlaufpunkt werden, wo Mann und Frau sich gerne aufhalten, weil es der grüne Raum mitten in der Stadt ist.“ Und vom Wochenmarktplatz aus soll künftig ein Blick in den Park möglich sein.
Das gefiel dem Ehepaar Ingeborg und Peter Lohse sehr, die gerade erst wieder aus Timmendorf an der Ostsee zurück nach Norderstedt gezogen sind, wo sie schon seit Mitte der 1960er Jahre fast drei Jahrzehnte gelebt hatten. „Norderstedt hat sich sehr gut entwickelt“, freut sich Ingeborg Lohse. Sie wünscht sich viel mehr Ruhezonen im Willy-Brandt-Park als derzeit. „Wir sind auch entsetzt darüber, wie manche Radfahrer durch den Park rasen.“ Ansonsten sei es hier „traumhaft schön.“
Auch Anwohner Uwe Prinz zeigte sich angetan von den Umgestaltungsplänen. Er habe befürchtet, dass die neuen Spiel- und Sportflächen zu dicht an die Wohnhäuser heranragen würden. Das sei aber nicht der Fall und habe ihn positiv überrascht. „Die Sportinsel ist weit weg von der Wohnbebauung. An der Schule kann es ja so laut sein wie es will.“
Ausgewogenes Verhältnis von Ruhezonen und Sportanlage
Anliegerin Helga Berwein dagegen würde die Sportflächen lieber weiter nach Süden an die Ochsenzoller Straße verlegen. „Jetzt soll die Ruhezone im nördlichen Teil verschwinden. Das stört mich.“ Aber wegen der Nähe zu den Wohnhäusern sei ihr Vorschlag nicht so gut zu realisieren, beschieden ihr die Freiraumplaner aus Norderstedt und Berlin.
Anwohnerin Petra Gadewoltz ist hochzufrieden, „dass alle Bäume erhalten bleiben sollen“. Auch jene alten Eichen, die hier einmal einen Knick bildeten, wie Landschaftsarchitekt Micke herausstellte. Und die zwölf Jahre junge Frida Jodeit hofft, dass es im neuen Willy-Brandt-Park viele Flächen, Möglichkeiten und Bänke geben werde, um hier zu sitzen, liegen oder spielen.
Für Frauke Gülle von der Inklusionsagentur dagegen ist es vor allem wichtig, dass Menschen mit Handicaps überall hinkommen und alles gut erreichen können. „Der Park muss barrierefrei sein“, fordert die Rollstuhlfahrerin. Es müsse Rampen geben und auch ein Leitsystem, an dem sich sehbehinderte Menschen gut orientieren können. „Die Inklusion und Teilhabe aller Menschen muss hier gewährleistet sein.“
All das soll auch so verwirklicht werden, verspricht Freiraumplaner Andreas Bothe vom Fachbereich Natur und Landschaft aus der Stadtverwaltung. Die Politik wünsche sich für die Radfahrer eine Velo-Route, erklärte er. Die Grundschule Lütjenmoor und die Willy-Brandt-Gemeinschaftsschule nebenan würden endlich eine Schulsportfläche im Freien mit Laufbahn, Sportplatz für Fuß-, Floor-, Hand- und Basketball, ein Beachvolleyballfeld sowie Weitsprung- und Kugelstoßanlage bekommen.
Willy-Brandt-Park: Sportflächen stehen Schulen und Freizeitsportlern zur Verfügung
Diese Sportflächen stehen auch den Freizeitsportlern zur Verfügung. Zusätzlich werde es Angebote zum Klettern, Bouldern, Tischtennisspielen, Yoga, Streetball, Gymnastik, Calisthenics sowie Slackline- und Parkour-Balancieren geben. Auch das beliebte Boule-Spielen wird hier möglich sein. Und für die geforderte Barrierefreiheit soll gesorgt werden, verspricht der städtische Freiraumplaner Bothe. Nach vier Jahrzehnten bedürfe der Park in Garstedt einer Runderneuerung.
Erste Veränderungen und Verbesserungen solle es bereits im kommenden Jahr geben, kündigt Stadtsprecher Fabian Schindler an. Seit 2019, als es die erste Bürgeranhörung dazu gab und der Bebauungsplan auf den Weg gebracht wurde, seien die Pläne nun konkret ausgearbeitet worden. Die jetzt von den Bürgerinnen und Bürgern bei der Beteiligungsveranstaltung geäußerten Wünsche könnten noch in die weitere Detailplanung einfließen.
- Bauprojekte: Norderstedt baut den modernsten Sportpark der Stadt
- Wohnungsbau: In Norderstedt starten die großen Bauprojekte
- Immobilien Norderstedt: Neubürger drängen in die Stadt – doch Wohnungsbau stockt
Im Jahr 2025 soll dann der neue, schöne Willy-Brandt-Park fertig umgestaltet sein. Sechs Millionen Euro sind dafür im Haushalt der Stadt eingeplant. „Wir gehen davon aus, dass diese Summe dafür auch benötigt wird“, sagt Schindler.
Die Pläne zum Willy-Brandt-Park im Detail.