Norderstedt. HSV feiert den 22. Sieg im 23. Punktspiel. Warum Kapitänin Sarah-Vanessa Stöckmann fest an den Aufstieg in die 2. Bundesliga glaubt.

Nach dem Abpfiff gab es unter den 500 Fans auf dem Rasenplatz an der Ulzburger Straße in Norderstedt kein Halten mehr. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, sangen die Anhänger der Fußballfrauen des Hamburger SV. Selig machte die mit ihren Spielerinnen feiernden Fans die soeben durch ein verdientes 2:1 (1:0) gegen den SV Henstedt-Ulzburg mit nur einer Saisonniederlage drei Spieltage vor Abschluss der Punktrunde errungene Meisterschaft in der Regionalliga Nord.

Diese berechtigt die HSV-Frauen zur Teilnahme an den beiden Aufstiegs-Relegationsspielen (18. und 25. Juni) gegen den Meister der Regionalliga Nordost. Der wird voraussichtlich Viktoria Berlin heißen. Die HSV-Fans kündigten also mit besagtem Sprechchor schon ihre Unterstützung an.

Frauenfußball-Regionalliga: Steigt der HSV im zweiten Anlauf auf?

„Wir werden den Aufstieg diesmal schaffen“, gab HSV-Spielführerin Sarah-Vanessa Stöckmann sogleich ein Versprechen ab. In der vergangenen Saison war ihre Mannschaft – ebenfalls nach unangefochtenem Titelgewinn – an Turbine Potsdam II gescheitert. „Das hat uns stärker gemacht, wir sind enger zusammengerückt“, sagte Stöckmann.

Nun soll im zweiten Anlauf die 2. Bundesliga erreicht werden. Die Klasse dazu besitzt das Team, zeigte dies auch gegen den Tabellenzweiten SVHU.

Der Regionalliga-Meister ist in der ersten halben Stunde stärker

In den ersten 30 Minuten erdrückte der HSV die Gäste mit starkem Pressing, erarbeitete sich gute Torchancen. Aber erst bei der fünften zappelte der Ball im Netz, als ein langer Ball zu Flügelspielerin Jobina Lahr durchrutschte. Die mit starken Dribblings aufwartende und über die 90 Minuten meistgefoulte Spielerin auf dem Platz blieb cool und traf frei vor SVHU-Keeperin Cathérine Knobloch zum 1:0 (24.).

„Wir schaffen den Aufstieg, weil wir ein unheimlich geschlossenes Team haben. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, in einer solchen Mannschaft spielen zu dürfen“, teilte Lahr später Stöckmanns Optimismus.

Monja Kunrath (l.) und Friederike Nagorny (r., SV Henstedt-Ulzburg) nehmen ihre frühere Mannschaftskollegin Dana Marquardt (Hamburger SV) in die Zange.
Monja Kunrath (l.) und Friederike Nagorny (r., SV Henstedt-Ulzburg) nehmen ihre frühere Mannschaftskollegin Dana Marquardt (Hamburger SV) in die Zange. © Unbekannt | Thomas Maibom

Ende der ersten Halbzeit kommt der Tabellenzweite in Schwung

Der SV Henstedt-Ulzburg kam gegen Ende der ersten Halbzeit besser in die Partie. Monja Kunrath scheiterte frei vor dem Tor an HSV-Keeperin Lela-Celin Naward (36.), die von den Fans mit „Lela für Deutschland“ und „Lela zur WM“-Sprechchören geadelt wurde. SVHU-Stürmerin Indra Hahn schoss aus bester Position drüber (41.).

In Hälfte zwei entwickelte sich ein Kampfspiel mit offenem Visier. Der Hamburger SV hatte deutlich mehr Torchancen, die Gäste waren kurzzeitig jedoch dem 1:1 nahe. Doch Jennifer Michel vertändelte den Ball nach Pass der starken Vera Homp frei vor Naward (64.). Das aus HSV-Sicht erlösende und verdiente 2:0 erzielte schließlich Emilia Hirche nach feiner Vorarbeit von Larissa Mühlhaus (83.). Das Eigentor durch Jaqueline Dönges zum 2:1 fiel nicht mehr ins Gewicht (90.).

Frauenfußball-Regionalliga: SVHU-Coach glaubt, dass der HSV aufsteigt

„In der ersten halben Stunde haben wir enttäuscht. Danach bin ich sehr zufrieden mit unser Leistung. Der Sieg des Hamburger SV ist verdient. Glückwunsch zum Titel. Mit dieser Qualität ist der Aufstieg Pflicht. Ich glaube, der HSV wird ihn packen“, sagte SVHU-Trainer Christian Jürss.

HSV-Coach Lewe Timm witzelte derweil: „Letztes Jahr haben wir den Titel nicht gefeiert und sind dann nicht aufgestiegen. Deshalb sollten wir diesmal wohl feiern.“ Und fügte ernsthaft hinzu: „Das Team ist unglaublich gut. Wir haben so viele Waffen an Bord und sind alle optimistisch, dass es nun mit dem Aufstieg klappt.“